Gestern war übrigens ein Hochfest. Ein Marienfest. Mariä Erwählung, bzw. das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“.
Nun, das war in unserem Pfarrbrief auch so vermerkt (anders als am 4. Dezember die Hl. Barbara, aber das nur am Rande).
Nur, wer als berufstätiger Gläubiger an diesem Hochfest eine Messe besuchen wollte, der schaute, wieder einmal, in die Röhre. Denn der konnte weder um 8.00 Uhr ins Elisabethheim, noch u.U. um 19.00 Uhr nach Bad Berka, schon gar nicht gemeinsam mit seinem Ehepartner/seiner Familie, denn irgendjemand sollte um die Zeit ja mal die Kinder ins Bett sorgen, oder?
Daß es um 14.00 Uhr einen Seniorengottesdienst gab ist zwar sehr schön, nützt aber vielen (berufstätigen) Gläubigen nichts.
Was soll das?Warum ist ein Hoch-Fest nicht etwas mehr an Mühe wert? Wann, wenn nicht im Advent sollte uns das Geheimnis der jungfräulichen Geburt besonders neugierig machen? Ist die Erwählung Mariens, dieses schier zum Verrücktwerden schöne und vornehmste Beispiel dafür, was Gott mit einem Menschen vorhaben kann, in Weimar irgendwie nicht so spannend? Ist dieser erste Schritt Gottes auf das Kind Maria hin, unverdient und unverdienbar und deswegen übrigens eigentlich auch sehr „ökumenisch“, vielleicht ein bisschen peinlich geworden, weil es ja vordergründig kein „Herrenfest“ ist, obwohl natürlich, wie jedermann sehen kann, der Vorschein des Christusereignisses auf diesem Geschehen liegt, es gewissermaßen von dort sein Licht erhält?
Geht all das etwa nur Ruheständler an? Diese Frage beantwortet sich wohl von selbst. Aber ein Seniorengottesdienst als einziges besonderes Ereignis nährt eben den falschen Eindruck, es könne so sein! Der Einwand: „Kommt ja doch keiner!“ ist Blödsinn. Erstens ist die Anzahl der Gläubigen wichtig, aber nicht allein ausschlaggebend und zweitens ist das ja nicht raus, wer käme. Es kommt aber bestimmt keiner, solange er den Eindruck gewinnen muß: „Die nehmen das ja selber nicht so ernst.“ Man kann eine Gemeinde an solche Feste auch heran-führen! Aber das bedeutete schon ein bißchen Mühe.
Wie hat der Hl. Vater in Erfurt auf dem Domplatz gefragt, nachdem er festgestellt hatte, wie erfreulich viel seit der Wende in Sachen Bau und Ausstattung geschehen ist? „Wo stehen wir heute?“ Was tun wir in all den erneuerten Räumen? Er hat von Weimar gesprochen!
PS: Ich bin heute einfach zu traurig und wütend für einen versöhnlichen Abschluß aber wenn Sie über die immer aktuelle Bedeutung der Jungfräulichkeit etwas richtig Gutes lesen möchten, schauen Sie bei Frischer Wind vorbei und folgen ihrem Link auf einen Vortrag von Robert Spaemann, nach der Lektüre wußte ich zwar noch besser warum ich traurig bin, aber besser ging’s mir doch.
5 Kommentare
Ich schätze den Blog wirklich sehr, v.a. den Chesterton-Adventskalender (danke!), aber dieser Eintrag hier ist Unsinn. Wann genau hätte die gewünschte Hl. Messe denn stattfinden sollen, wenn in einer einzigen (räumlich doch vermutlich überschaubaren) Pfarrei vier (!) Optionen zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten bestanden?
Vielen Dank für die Wertschätzung! Mir macht der ChAK auch viel Freude!
Vielleicht hätte ich mich hinsichtlich dessen, was ich mir vorstelle, wirklich präziser ausdrücken sollen. Zunächst ist die Pfarrei alles andere als räumlich überschaubar! Schauen Sie mal auf die Startseite unserer offiziellen Homepage! Die Nord-Süd Ausdehnung beträgt über 50 km. Ansonsten ist alles ganz einfach: Eine zusätzliche Messe in der Pfarrkirche um 18.30 Uhr oder 19.00 Uhr wäre erforderlich. Und die so festlich (Predigt, Musik), daß man merkt, da geht es um was! Dann, so bin ich fest überzeugt, kommt auch wer. Ich erlebe bei meinen Kindern, daß die Vermittlung der Verehrung der Gottesmutter gar nichts schwieriges oder krampfiges ist. Just DO it!
Ach ja, übrigens war nach meinen Informationen durchaus ein Geistlicher „frei“…
In unserer Pfarrei war es ähnlich. Hl. Messe um 15 Uhr, anschl. Treff 60 Plus. Allerdings mit einem Unterschied. Während die Hl. Barbara (trotz Adventssonntag) im Pfarrbrief vermerkt wurde, war das Hochfest am 8.12. mit keinem Wort erwähnt.
Danke! Das ist ja, in gewisser Weise, tröstlich, daß es nicht nur ein Weimarer Phänomen ist…
Aber wenn wir niemanden heran-führen, dann weiß eben wirklich auch bald niemand mehr, warum es bestimmte Feste gibt!
Ich hatte das gegenteilige Problem: Ich konnte weder früh morgens noch abends und die Fast-Mittagsmesse war bei den (hier objektiv nicht mehr christlichen) Augustinern. Habe Gott sei Dank noch etwas um Halb 5 gefunden, sogar mit Predigt.
Aber beim Evangelium und bei manchem Gebet fiel mir auf, daß manch weitverbreitetes Mißverständnis vielleicht auch aus einer unglücklichen Schriftauswahl herrührt. So auch hier:
„Wann, wenn nicht im Advent sollte uns das Geheimnis der jungfräulichen Geburt besonders neugierig machen?“
Genau darum geht es aber am 8. Dezember gerade nicht. Im Advent ja, aber nicht an diesem Hochfest.
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[…] 9. Dezember hatte PuLa gefragt, ob der de facto Ausfall des Hochfests Mariä Erwählung selbst in der Diaspora wirklich sein […]
[…] am besten zu einem Marienfest, da können wir dann nämlich live studieren, wie man so etwas auch in der Diaspora feiern kann (ob Pfr. Sperling zu dem Thema Weiterbildungen anbietet, so über Bistumsgrenzen hinaus?? ? […]
[…] habe das schon einmal geschrieben: Er hat von uns […]
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