Für das Beten vom Wort Gottes her reicht das Sprechen nicht aus. Es verlangt Musik. […] Der christliche Gottesdienst bedeutet von daher die Einladung, mit den Engeln mitzusingen und so das Wort zu seiner höchsten Bestimmung zu führen.
Papst Benedikt XVI., Ansprache bei der Begegnung mit Vertretern der Kultur im Collège des Bernardins in Paris, 12. September 2008
Hat er da „Freitagmorgen“ geschrieben?
Ja, Freitag-morgen! Denn heute, am Tag des Hl. Apostels Andreas bot ein Tag „Überstundenausgleich“ die Chance, die Wochentagsmesse um 8.00 Uhr zu besuchen. Und warum gerade heute? Gab es da etwas Besonderes? O, ja! Und der Charakter eines Geheimtips, der prägte sich sogar gleich doppelt aus…
Zunächst musikalisch! Denn was wir heute gehört haben, das war eines Apostelfests durchaus würdig, auch wenn natürlich der bescheidene Charakter einer Wochentagsmesse keine „Besonderheiten“ zuließ. Aber genau das bot gerade die Chance, zu hören, wo „der Bartel den Most holt“, vor allem im Vergleich zu dem, was uns sonst oft so geboten wird. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll: Daß mal das Tempo der Lieder stimmte und nichts verschleppt wird? Daß es schöne und (liturgisch) sinnvolle Vor- und schöne Nachspiele gab? Daß es, was ich persönlich ganz besonders genossen habe, eine subtile Ausdeutung des Texts jeder einzelnen Liedstrophe gab? Nun, Menschen, die von Musik viel mehr verstehen als ich, werden auch noch mehr gehört haben und von denen gibt es bekanntlich in Weimar etliche. Und bemerkenswert viele aus diesem Personenkreis (über die katholische Gemeide heraus!) fanden sich heute in der Kirche ein, weil sie nämlich wußten, daß Prof. Michael Kapsner, Initiator und geistiger Vater des ganzen Projekts „Franz-Liszt-Orgel in Herz-Jesu-Weimar“ heute zum ersten Mal die Freitagsmesse begleitet hat!
Wenn es hier so einen profilierten Künstler gibt, der dem Instrument so verbunden ist, fragen Sie sich da unter Umständen, warum er keine Messen an Sonn- und Festtagen gestaltet? Fragen Sie besser nicht, denn dann ist es aus mit der guten Laune! Jedenfalls ist es, natürlich, ein Resultat des Wirkens der „Gemeindeleitung“, und daß Michael Kapsner mit dieser Übung in praktischer Demut zeitliche Sündenstrafen abgelten kann, davon bin ich persönlich fest überzeugt…
Na, kommen wir, für heute!, lieber zum anderen Teil des Geheimtips. Wenn man, als berufstätiger Mensch, so selten eine Messe an einem Alltag besucht, dann hätte man heute fast ein bißchen neidisch werden können, wie „normal“, also „der Norm entsprechend“, das gehen kann. Von anderthalb Ausnahmen abgesehen, über die ich mich jetzt mal nicht auslassen will, haben wir heute vom Tagesgebet bis zum feierlichen Schlußsegen einfach das gehört, was die Texte des Tages vorsehen. Keine willkürlichen (und verbotenen!) Abweichungen, nichts selbstgebasteltes, keine Anpassung an „veränderte Hörgewohnheiten“, ja, nicht einmal einen „Friedensgruß“ 😉 , kurz: Kein Gedöns! Wie schön, wie wohltuend! Warum nur meinen die Verantwortlichen anscheinend, sie müßten an Sonn- und Feiertagen mehr „machen“? Was für ein fataler Irrtum. Was könnte wohl noch so gut „für sich allein stehen“ wie eine Hl. Messe?
Bevor sich die aktuelle gute Laune ob solcher Betrachtungen am Ende doch noch verflüchtigt hier besser der Hinweis wie man sich diesen Genuß im Advent noch weiterhin bereiten kann: An den kommenden beiden Freitagen, 7ter und 14ter Dezember, finden die Freitagsmessen als Roratemessen um 6.00 Uhr statt (mit anschließendem Frühstück, eine gute Gelegenheit zur Übung der eucharistischen Nüchternheit), was es berufstätigen Menschen wie mir erlauben wird, noch vor dem Dienst daran teilzunehmen, das ist wunderbar!
Für die Weimarer Leser werde ich rechtzeitig im Verlauf der Wochen nochmals erinnern!
Hl. Apostel Andreas, bitte für uns!
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[…] aus Rücksichtnahme bisher mit der Berichterstattung und Kommentierung sehr zurückgehalten (vgl. hier, hier, hier und hier und suchen Sie nach Beiträgen, die mit “Musik und Orgel” getaggt […]
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