Im fortgeschrittenen Advent, vor dem Sonntag Gaudete, muß hier eine traurige Geschichte erzählt werden. Traurig und häßlich. Oder häßlich und traurig? Aber es ist unmöglich, darüber zu schweigen, denn es ist, wieder einmal, eine Angelegenheit, die alle Angehörigen der Pfarrei Herz-Jesu-Weimar angeht, die aber von den Verantwortlichen geradezu intensiv beschwiegen wird. Übrigens geht der Kreis der Betroffenen wieder deutlich über die Mitglieder der Gemeinde hinaus. Also, bringen wir’s hinter uns, heute, am Freitag, paßt es noch am besten 🙁
Es geht um die jüngsten personellen Entwicklungen im Kindergarten St. Elisabeth, der sich in der Trägerschaft der Pfarrei Herz-Jesu-Weimar befindet. Treue Leser erinnern sich, es gab schon verschiedentlich Beiträge über, das, was sich im Verhältnis zwischen Kindergarten und der „Gemeindeleitung“ so abspielt. Der berüchtigte Osterpfarrbrief hat dann vor diesem Hintergrund versucht, PuLa die Beschädigung der Karriere einer Mitarbeiterin anzuhängen, was natürlich Unsinn war (vgl. hier). Nun, machen Sie sich nach Lektüre des folgenden selbst ein Bild davon, wer hier wirklich droht Menschen und Institutionen zu beschädigen.
Jedoch, wenn man über Dinge schreibt, die auch arbeitsrechtliche Fragen berühren, dann tut man gut daran, sehr vorsichtig zu sein, und so werde ich im folgenden besonders sorgfältig kennzeichnen, wo ich glaube von Fakten reden zu können, wo ich wiedergebe, was in der Gemeinde (und darüber hinaus!) alles erzählt wird und was meine Interpretation der Dinge ist, das, was ich dazu meine.
Doch nun genug der Vorrede! Sie erinnern sich, zum 1. August 2012 sollte die Stelle des Leiters des Kindergartens neu besetzt werden, und das wurde sie auch. Der „Neue“ (ja, eine Person männlichen Geschlechts!) war kein Unbekannter, vielmehr hatte man sich von seinen organisatorischen und Leitungskompetenzen in einer vergleichbaren Tätigkeit hier vor Ort über einige Zeit ein deutliches Bild machen können und, so heißt es, man hat sich deswegen auch einige Mühe gemacht mit der „technisch“ nicht ganz einfachen Gewinnung genau dieser Person.
Nichtsdestotrotz wird der gleichen Person schon im November, also noch innerhalb der Probezeit, fristlos gekündigt!
Ich werde Sie jetzt mit dem verschonen, was ich über die unmittelbaren Umstände dieser Kündigung gehört habe, denn ich will ja den Ruf dieser Pfarrei eben nicht beschädigen, aber unbestreitbar ist zunächst mal eines: Es kommt keine personelle Ruhe und Kontinuität in die Leitung unseres (ich betone: „unseres“!!) Kindergartens. Das ist schlecht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und es ist schlecht für die Kinder, denn jüngere Studien belegen erneut, daß gerade der Wechsel der Bezugspersonen in der externen Betreuung der Kleinen möglichst vermieden werden sollte!
Es müßte also schon gravierende Gründe für eine solch einschneidende Maßnahme nach so kurzer Zeit gegeben haben, nicht wahr?
Das fand offenbar auch die Elternschaft des Kindergartens, der die Nachricht ursprünglich lediglich mit einem lapidaren Aushang mitgeteilt werden sollte. Sie setzte nämlich eine Veranstaltung für alle Kindergarteneltern durch, in welcher der Träger (die Pfarrei Herz-Jesu-Weimar) sein Vorgehen erläutern sollte. Diese Versammlung fand am 13.11.2012, 19.00 Uhr im Otto-Neururer-Haus statt. In Ermangelung eines Kindergartenkindes war ich zu dieser Veranstaltung nicht eingeladen (wäre ich trotzdem gekommen, wäre sie ja vermutlich abgeblasen worden… 😉 ), so daß ich über den Verlauf nur auf der Basis von Aussagen Dritter berichten kann. Zunächst hatte wohl der Rektor der Pfarrkirche, in meinen Augen der einzig wirklich legitimierte Vertreter des Trägers, an diesem Abend noch einen anderen Termin, so daß er die Veranstaltung relativ frühzeitig verlassen mußte und dies auch tat, ohne zuvor inhaltlich Stellung bezogen zu haben.
Natürlich haben die Eltern dann nach den Gründen für den „Rausschmiß“ gefragt. Es wurde ihnen entgegnet, das sei arbeitsrechtlich relevant, darüber dürfe man nicht sprechen. Allerdings wurden wohl auch dann noch keine Gründe genannt, als der Betroffene öffentlich ausdrücklich eingewilligt haben soll, darüber zu reden.
Nachträglich hat man gehört, der Grund für die Trennung seien „Kompetenzüberschreitungen“ gewesen.
Aha.
Jedenfalls müssen die Eltern den weiteren Verlauf des Abends irgendwie als traumatisch empfunden haben, denn wir wissen von Menschen, die vorher überlegt hatten, ihr Kind in den katholischen Religionsunterricht zu schicken, nachher aber nicht mehr. (Zur Erläuterung an die Leser außerhalb der Diaspora: Das ist hier, wo wir umgeben sind von lauter Ungetauften, ein durchaus wichtiges und nicht gar so seltenes Thema: Eltern, die ihrem Kind auf diesem Wege sozusagen eine „religiöse Chance“ geben wollen, worüber man sich ja sehr freuen muß!).
Tatsächlich geändert hat sich an der Entscheidung nach dem Abend nichts mehr.
Natürlich habe ich mich bemüht, weiter nach möglichen Gründen für die Beendigung der Tätigkeit zu fragen. Alles, was ich gehört habe, waren Berichte von Eltern, die den Betreffenden als engagierte, freundliche und zupackende Persönlichkeit schilderten, die im Kindergarten sehr präsent gewesen sei, so gar kein „Chef“, der sich in seinem Büro verschanzt. Im Moment gibt es daher für mich also keinen Grund, irgendwelche fachlichen, pädagogischen Defizite anzunehmen.
Ziehen wir eine kurze Zwischenbilanz:
- Personelle Kontinuität in der Leitung unseres Kindergartens ist erneut nicht erreicht worden, im Gegenteil.
- Die Kontinuität in der Betreuung der Kinder ist punktuell beeinträchtigt worden.
- Menschen innerhalb und außerhalb der Gemeinde sind durch die Abläufe vor den Kopf gestoßen und verstört worden. Statt missionarisch auszustrahlen, hat Herz-Jesu Weimar abgeschreckt.
Fragen wir nochmal, was hat diesen erheblichen (und insoweit objektiv feststellbaren) Schaden angeblich bewirkt? Eine „Kompetenzüberschreitung“, heißt es.
Nun, nehmen wir einmal an, es kommt zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Träger und dem Leiter einer Einrichtung, der sich noch in der Anfangsphase seiner Tätigkeit befindet. Meinungsverschiedenheiten über den Umfang dessen, was dieser Leiter entscheiden kann. Dann weist man ihn darauf hin, oder? Und wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dann anzunehmen, der Betreffende würde, noch in der Probezeit!, sich den Hinweisen seines Arbeitgebers hartnäckig und schwerwiegend widersetzen? Ist es nicht viel wahrscheinlicher anzunehmen, er würde sich peinlich genau an den Vorgaben seines Arbeitsvertrags orientieren? Ich finde schon.
Nochmals: Ich kann auf der Basis der mir vorliegenden Informationen nicht völlig ausschließen, daß es doch schwerwiegende Gründe gegeben haben kann, die diese objektiv schädliche Entscheidung unausweichlich machten.
Aber ich glaube das nicht. Ich werde auch nicht den Leuten glauben, die ab jetzt vermutlich unterwegs sein werden und (wie schon so oft) raunen: „Wenn Sie wüßten… aber ich darf ja nichts sagen.“ Dazu habe ich, haben wir nämlich schon zu oft und teils am eigenen Leib die Erfahrung machen müssen, was da alles erfunden worden ist, auch an übler Nachrede. Beispiele und Einzelheiten (bis auf weiteres…) gerne im persönlichen Gespräch!
Nein, und damit kommen wir zu meiner Interpretation der Dinge: Ich glaube, ich kann mir sehr gut vorstellen, was da im Herbst wirklich abgelaufen ist. Da hat sich offenbar, ganz kurz zusammengefaßt, jemand nicht ans Gängelband nehmen lassen!
Warum auch? Als erfahrener Leiter einer vergleichbaren Einrichtung, zumal als Mann? Und diese vermutlich fehlende Bereitschaft zur Unterordnung auch in Dingen, die zum Tagesgeschäft der Einrichtung gehören, die traf eben seitens des Trägers auf den Kontrollfimmel einer einzelnen Person, den zu beobachten wir hier ja schon oft Gelegenheit hatten. Das konnte gar nicht gut gehen! Schade nur, daß der einzige (!) wirklich verantwortliche Repräsentant dieser Gemeinde so etwas geschehen läßt.
Und schade natürlich, daß wir jetzt für unseren Kindergarten vermutlich so schnell auch nicht wieder einen neuen profilierten Leiter bekommen werden. Oder meint jemand ernsthaft, eine potentielle Kandidatin oder ein potentieller Kandidat würden sich nicht vorher erkundigen, was hier los ist?
Ich kann in dieser verfahrenen Lage nur noch etwas deutlicher formulieren, was ich im Kern schon vor über einem Jahr geschrieben habe: Es ist Zeit für einen Professionalisierungsschub!
Unser Kindergarten ist zu schade, um als Spielwiese persönlicher Idiosynkrasien einzelner Gemeindemitglieder herzuhalten. Es ist an der Zeit, diese potentielle „Perle der Gemeinde“ wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen! Das wäre mal eine würdige Aufgabe für den neu gewählten Kirchenvorstand, der zu der o.g. Sitzung ja in Gänze eingeladen war.
Zum Schluß dieser Ausführungen mögen Sie sich vielleicht fragen, warum ich trotz offensichtlicher Sym-pathie (was ja ursprünglich „mit-leiden“ heißt!) von dem Schicksal des Betroffenen (und seiner Familie!) weitgehend schweige. Das geschieht aus wohlerwogener Rücksichtnahme. Aber da gibt es eine positive Entwicklung, das kann ich sagen, zumindest der Sturz in die Beschäftigungslosigkeit hat nicht stattgefunden, dank eines „katholischen Eingreifens“ von außerhalb Weimars; Gott sei Dank!
Heilige Elisabeth, Patronin unseres Kindergartens, bitte für uns!
3 Kommentare
Grüß Sie,
na, was sagen Sie zum am damaligen Elternabend angedrohten und jetzt zum 1.7. vollzogenen Trägerwechsel unseres Kindergartens zur Caritas?
Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll…
@ Matthias: Gruß zuirück!
Artikel folgt! Ich komm halt gerad‘ nicht rum, Sie sehen ja, was hier gerade los ist.
Aber das Thema bleibt ja von Bedeutung… 🙁
@ Ester
Tja…
Aber es fuktioniert auch durchaus vielerorts ganz wunderbar! Weimar ist gewiß ein „Spezialfall“. Auch deshalb muß sich ja hier etwas ändern.
Wer ein bißchen Gebetskapazität für uns übrig hat – wir wären sehr dankbar!
2 Trackbacks/Pingbacks
[…] wo es bloß um sorgfältige Recherche und ordentliches Hinschreiben geht! (wie vor kurzem hier, […]
[…] Kindergarten in Trägerschaft der Pfarrei – weg. […]
Einen Kommentar schreiben