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Was das „richtige Zeitungslesen“ über unseren Kindergarten verrät

Vor einer Woche endete der Beitrag über die Abgabe der Trägerschaft für den Katholischen Kindergarten St. Elisabeth mit dem etwas geheimnisvollen Hinweis auf eine auch mögliche andere Lesart der Geschehnisse, für die aber noch weitere Recherche erforderlich sei und ich hoffe doch mal, Sie alle sind seitdem ganz gespannt, oder? 😉

Aber bevor wir dazu kommen: Es ist etwas Bemerkenswertes passiert: „Else Franke“ ist wieder aufgetaucht! Schauen Sie hier, im Kommentarbereich. Potz Blitz, was mag sie nach so langem Schweigen nur dazu bewogen haben? Leider äußert sie sich nach wie vor nicht zur Sache, sondern beschimpft in altgewohnter Manier die Leute: „Na super, Herr Lamers! Sie können ja nicht einmal richtig Zeitung lesen. Weiter so! Man lacht…“

Na, dann wollen wir doch mal sehen, wie es sich damit verhält, denn es ist genau eine Frage, die sich aus der genauen Lektüre des Artikels aus der TLZ vom 26. Juni ergeben hat, die zu diesem ‚PuLa-Cliffhanger‘ geführt hat! 🙂

Der fragliche Satz lautete: „Die von der Caritas und dem Bistum Erfurt gegründete gGmbH [ergänze: Sankt Martin] übernimmt die Trägerschaft aller Kindertageseinrichtungen im Bistum Erfurt. Finanz- und Personalangelegenheiten wie auch die Zusammenarbeit mit den Jugendämtern sind damit nicht mehr Sache der Gemeinde […]“ (Hervorhebung von mir)

Nicht wahr, wenn man das ohne Arg liest kann man doch auf den Gedanken kommen, die Trägergesellschaft übernimmt gerade „alle“ Trägerschaften „aller“ Kindertageseinrichtungen im Bistum, was in der Bewertung der Weimarer Verhältnisse natürlich nichts anderes hieße , daß von den hier Verantwortlichen ‚ja keiner was dafür kann‘. Und ich hatte ja versprochen, auch einen solchen entlastenden Faktor hier deutlich zu erwähnen, falls er sich bestätigen würde.

Die andere Lesart der Passage ist hingegen: „Die […] gGmbH übernimmt die Trägerschaft aller Kindertageseinrichtungen im Bistum Erfurt“, sofern diese das wünschen.

Dieses Freiwilligkeitsprinzip galt von Beginn der Arbeit der Gesellschaft im Jahr 2011 an.

Und: Es gilt nach wie vor! Es war ja auch von vornherein sehr unwahrscheinlich, daß man von so einer bistumsweiten Bewegung überhaupt nichts gehört hätte.

Also bleibt es dabei, daß sich in Weimar niemand hinter einer Entwicklung verstecken kann, die da irgendwie schicksalhaft über uns gekommen wäre, nein, diese Entscheidung ist hier getroffen worden und sie ist auch hier zu verantworten. (Und ich frage mich, wie wohl dieser eigentümlich mehrdeutige Satz in die Zeitung gelangt sein mag…)

Zugespitzt formuliert. Niemand hat uns unseren Kindergarten weggenommen, wie haben ihn weggegeben.

Nachdem das nun geklärt ist, möchte ich aber auch nochmals dazu aufrufen, nun nach vorne zu schauen. In der verfahrenen Lage, in die die Einrichtung nun einmal manövriert worden war, war dies vermutlich die einzige realistische Variante, die übrigblieb und insofern die richtige Entscheidung.
Hoffen wir, daß in unserem Kindergarten jetzt unter professionellerer Führung und Leitung die Ruhe einkehrt, die im Interesse der Kinder so dringend geboten ist.

Was aber bleibt sind zwei Fragen:

Einmal die nach der Kommunikation dieser nach 90 Jahren (!) eigener Trägerschaft ja doch einschneidenden Tatsache.
Ich hab‘ extra nochmal nachgeschaut, aber das Thema habe ich in den Vermeldungen der letzten Zeit nicht gefunden, die Nachricht haben wir aus der Zeitung lernen müssen. Ich finde allerdings, das hätte durchaus auch mal eine eigene Informations-Veranstaltung, vielleicht sogar eine Gemeindeversammlung gerechtfertigt, aber so etwas findet ja seit 2009 nicht mehr statt.
Hoffentlich sind zumindest die Gremien rechtzeitig informiert worden, wobei die dort Handelnden sich dann allerdings auch fragen lassen müßten, warum sie nicht auf größere Öffentlichkeit gedrungen haben. Die Gremienmitglieder haben ihr Mandat als Vertreter der gesamten Gemeinde (-öffentlichkeit) erhalten und nicht als Blankoscheck für einen privilegierten Informationszugang für sich selbst!

Die andere Frage ist die nach dem in der Zeitung genannten Zusammenhang von weniger Verwaltungsaufwand und neuen Chancen für die Seelsorge: „Wir müssen verhindern, dass die Seelsorge von den Verwaltungsaufgaben verdrängt wird“, heißt es dort.

In diesem Zusammenhang ist es, wie immer, interessant den Blick ein wenig jenseits der Grenzen unserer Pfarrei streifen zu lassen.
Doch, doch das ist möglich, obwohl sie „vom Ilmkreis bis an die sachsen-anhaltinische Grenze reicht“, wie es der TLZ-Artikel beschreibt, also sozusagen ein Reich, in dem die Sonne nicht untergeht‘ darstellt… 🙂

Denn auch wenn das Argument: Je weniger Verwaltungsaufwand, desto mehr Zeit bleibt für die Seelsorge‘ natürlich schlechterdings unbestreitbar ist, lohnt es sich doch, einmal Vergleiche anzustellen: Dechant Roland Genau, Pfarrer in St. Gertrud, Dingelstädt, an den wir uns Weimar, wo er als Kaplan gewirkt hat, sehr gerne erinnern, hatte nämlich vor der Übergabe in die Trägergesellschaft 4 Kindergärten und ein Kinderheim in seiner Verantwortung.

Dingelstädt 5 – Weimar 1

Das ist, nein, das war das Verhältnis.

PuLa wartet nun gespannt auf die seelsorglichen Initiativen, die die gewonnene Zeit ja jetzt möglich machen müßte.

2 Trackbacks/Pingbacks

  1. Pulchra ut Luna › Die Glocke ist im Turm! on Mittwoch, 3. Dezember 2014 um 17:42

    […] ca. 400 m weit entfernt, aber was soll’s, ist ja nicht mehr in Trägerschaft der Pfarrei… (vgl. hier). Und auch sonst, warum z.B. arme ältere Menschen zu so was aus dem Haus treiben, nicht? Sollen […]

  2. Pulchra ut Luna › „Wie eine Pflanze gepflegt“ on Sonntag, 19. November 2023 um 10:23

    […] der Homepage unserer Pfarrgemeinde auftaucht, ist das auch niemandem zu verdenken. Aber PuLa-Leser erinnern sich: Am 1. Juli 2013  ging die Zuständigkeit von der Pfarrgemeinde auf die Trägergesellschaft Sankt […]

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