Der heutige Abschnitt aus dem Vortrag von Hw. Dr. Kreier, mit dem wir unser ‚Sommerkino‘ fortsetzen, beginnt mit den Äußerungen von R. Meßner zu der mittlerweile ja schon nachgerade „klassischen“ Frage in jeder Debatte um Liturgie, der nach der Ausrichtung des Priesters, vor allem während des Eucharistischen Hochgebets.
Pfr. Dr. Kreier tut hier das, was PuLa seinerseits mit ihm tut: Er ruft Meßner zum ‚unverdächtigen Zeugen‘ auf, weil eben Meßner (wir erinnern uns an das erste Video) als universitärer Liturgiewissenschaftler, der schon „Einlassungen der Glaubenskongregation“ erhalten hat (die er allerdings, wenn ich das richtig verstanden habe, dann eben auch akzeptiert hat!) nicht in dem Verdacht eines „liturgischen Reaktionärs“ stehen kann! Weil er sozusagen dennoch zu dem Ergebnis gekommen ist, diese „unbedacht vorgenommene Wendung“ habe das Problem der „Publikumssituation“ stark verschärft und damit einem falschen Verständnis des Gottesdienstes Vorschub geleistet (vgl. auf PuLa schon 2011 hier).
Wer, etwas zugespitzt formuliert, so vernagelt ist, Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. immer noch für einen solchen „Reaktionär“, mindestens aber für lebensfern und abgehoben zu halten, mit dem, was er in „Der Geist der Liturgie“ geschrieben hat (und mit dem Motu proprio Summorum Pontificum von 2007 weiterführte), der muß eben irgendwann erkennen, die Kritik an den Ergebnissen der nachkonziliaren Liturgiereform ist weitverbreitet, vielfältig und gewissermaßen „bunt“, sie speist sich aus vielerlei Ansätzen und Ausgangspunkten.
Und diese Kritik ist keine Kopfgeburt, sie ist keinesfalls ein vorwiegend intellektuelles Phänomen.
Es handelt sich vielmehr darum, daß hier etwas erlitten wird. Bei Priestern und Laien gleichermaßen. Beide leiden an bestimmten Phänomenen und dieses Leiden führt direkt in den Kern dessen, worum es im katholischen Gottesdienst geht.
Und hier ist nun meines Erachtens der Vortragsstil von Hw. Dr. Kreier ausgesprochen hilfreich: Schauen Sie, wie er sich von dem Text des Aufsatzes, den er als Grundgerüst nutzt, über weite Strecken vollständig löst und von sich spricht. Von seinen ganz konkreten priesterlichen Erlebnissen, Problemen und Empfindungen:
0:31 Eine wohl allzu unbedacht und damit undifferenziert vorgenommene Wendung des Liturgen um 180 Grad [auf den hier und an anderer Stelle erwähnten Vortrag zum Canon romanus, dem ersten Hochgebet, kommen wir noch zurück!]
1:15 Gaanz furchtbar […] Das ist ganz schrecklich, Unbeholfenheit meinerseits
1:49 Aber alles andere [außer Begrüßung] ist an Christus gerichtet! Und ich guck‘ permanent in die Leute.
2:13 Das ist nochmal ein eigener Punkt, ob wir das noch jemals geändert kriegen
ab 2.21 Ermutigende Erfahrungen in Gottesdiensträumen ohne freistehenden Altar, Zuspruch durch die Gläubigen [Derartige Erlebnisse haben wir auch gerade wieder in Österreich machen dürfen, genauer in der wunderbaren Kapelle in Gößl am Grundlsee, die auch keinen freistehenden Altar hat, kein Mitfeiernder nimmt daran Anstoß…]
2:55 Wenn man sich wirklich öffnet dafür fähig zu werden für den liturgischen Akt kann man fast gar nicht anders.
3:24 Das Konzil spricht ja davon nicht [„Wendung zum Volk“]
3:49 Im evangelischen Gottesdienst dreht sich keiner zum Volk
ab 5:53 Zusammenhang mit dem Zeitgeist der späten 60er Jahre! [das Insistieren auf der (weitgehend negativen) Bedeutung dieser Periode ist auch keinesfalls die Privatspinnerei von PuLa…]
6:58 Und immer wenn da jetzt auch im Trier Anhang [des Gotteslobs] steht: „Regional, 1974“ ich krieg da immer schon Ausschlag
8:46 Ich wundere mich, daß diese Lieder immer noch gesungen werden aber teilweise mit einem schlechten Text
ab 9:20 Vernachlässigung der Details der liturgischen „Performance“ in der Liturgiereform
11.20 Kein gültiges Rituale mehr für „normale Priester“
12:46 Wir haben gar kein Proprium mehr
14:29 Diese liturgische Werkstatt, die die Aufträge des Konzils ausgeführt hat, die hat einen Kosmos zerstört
16:32 Beispiele, wo wir merken, das ist noch inkonsequent [was nach 1965 entstanden ist]
18:28 Aber wo haben wir dann die Norm? Wo kann man denn überhaupt noch einem Ritus begegnen, der verläßlich ist?
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