Es ist allerlei passiert, seit wir Mitte August aus den österreichischen Bergen ankündigten, noch eine Folge der Reihe zu den Leserbriefen bringen zu wollen (hier), mehr als man hätte erwarten sollen, in etwa drei Wochen.
Dem, was da geschehen ist, müssen wir uns jetzt leider noch einmal widmen und so ist die Zeit über die Frage der Leserbriefe hinweggegangen, was wir ein wenig bedauern, denn in der vorgesehenen letzten Folge hätten ja just die ausführlich zu Wort kommen sollen, die eben nicht in das Horn der Bischofs-Kritiker und PuLa-Verächter stießen, und in großer Nüchternheit dafür plädierten, die Dinge doch so zu sehen, wie sie sind, von öffentlichem Geschrei abzusehen und eine Phase in der Geschichte der Pfarrei ruhig und möglichst würdevoll zu beenden.
Wir wissen heute, dieser Wunsch sollte leider nicht erfüllt werden.
Wir sagen an dieser Stelle aber gerade deswegen den Leserbriefschreibern, u.a. Frau Hildegard Seichter; Herrn Bernd Mende und Dr. Michael Klein herzlichen Dank. Besonders die Nennung des letzteren Namens gibt Anlaß lieber gleich von uns aus zu sagen, nein, wir wollen niemanden für uns vereinnahmen, das sind nicht alles PuLa-Fans – genau deswegen sind diese Zeugnisse gesunden Menschenverstands ja so wertvoll! Beispielhaft möchten wir nur diese Sätze von Bernd Mende zitieren:
„[…] Wenn der Einfluß von Ratgebern [sc. des ehem. Pfarrers] aus deren unstillbarem Drang nach Machterhalt übergroß wird und der mitmenschliche Umgang gestört ist, kann Selbstschutz [sc. die erbetene Versetzung] eine gute Lösung sein.
Daß nun eine Handvoll verlorener Schafe den guten Hirten verjagt hätten, halte ich für eine zu simple Erklärung.“
Als Reaktion auf, raten Sie!, genau: auf St. Engelstädter… 🙂 (deren Kommentar vom 18. August ich übrigens inzwischen wie versprochen auch noch beantwortet habe, hier, Nr. 7)
“Spärrän!”
Den Auftakt zu dem, was nun kommen sollte, bildete am 15. August ein wahrhaft denkwürdiges Stück Lokaljournalismus, das inzwischen nur noch unter der Bezeichnung „Das Herz-Schmerz-Interview“ bekannt ist. Das beste, was ich dazu sagen kann, ist, daß das wunderbare Fest Mariä Himmelfahrt (schöne Hl. Messe in der Pfarrkirche Bad Aussee!) diese Schmonzette ganz schnell in den Hintergrund hat treten lassen, es ist so absurd! (wenn Sie den Nerv haben: Hier ist es nachzulesen)
Es gab einige Nachfragen, ob wir uns nicht dazu äußern wollten, aber ich muß einfach um Verständnis bitten: Dazu etwas zu sagen, fangen wir lieber gar nicht erst an. Es verbietet sich aus einer ganzen Reihe von Gründen. Aber vielleicht schließen Sie sich ja mit uns dem ungläubigen Kopfschütteln eines befreundeten Jenaer Katholiken an, der sinngemäß gesagt hat: „Da kriegt ein katholischer Priester mal eine ganze Zeitungsseite in der Samstagsausgabe und das ist, was er daraus macht?“
So kam Sonntag, der 30. August heran, der, wie es der Kalender fügte, ja auch recht genau den Monat beschloß, und wir haben, aus naheliegenden Gründen des Takts, nicht die letzte Hl. Messe, die unser bisheriger Pfarrer in dieser Eigenschaft in Weimar gehalten hat, besucht.
Dennoch dauerte es gar nicht lang, bis wir das erste von den Geschehnissen aus der Pfarrkirche erfuhren. Ein älteres weibliches Gemeindemitglied, Frau M., rief bei uns an und zieh uns auf dem Anrufbeantworter gleich einmal umstandslos der „Feigheit“, weil wir nicht persönlich drangingen – es war allerdings genau in der Mittagszeit, und da ruhen wir gern ein wenig… (wirklich, der Benimm älterer Herrschaften ist auch nicht mehr das, was er einmal war, ts! 😉 ) Zu den weiteren wenig freundlichen Äußerungen gehörte (neben einem wirklich ernsten Punkt, auf den wir zurückkommen) dann aber auch etwas, was uns mit dem Anruf schon fast wieder versöhnt hat: Ein Satz, man werde den Blog jetzt „spärrän“ (sperren) lassen, mit ganz prachtvoll rollendem „rrr“; ich weiß nicht, ist das Ostpreußisch? Sehr schade jedenfalls, daß man das nicht mehr öfter hört! Das „spärrän“ ist in unserer Familie zum „Instant-Klassiker“ geworden, der einen über den absurden Inhalt der Bemerkung mit einem Schmunzeln hinweggehen läßt. 🙂
Am nächsten Tag gab es dann vom bekannten „Liturgieexperten“ der TLZ, Thorsten Büker, einen Zeitungsbericht über den Gottesdienst, Sie finden ihn hier.
Nun werde ich gewiß nichts näheres zu einem Gottesdienst sagen, den ich nicht selbst erlebt habe, daher hier nur zwei, drei Beobachtungen.
Daß Bischof Dr. Neymeyr kam und dann auch zelebriert hat, konnte wirklich überraschen. Die Souveränität und Großherzigkeit, die für diese Geste erforderlich war, gerade wenn man die jüngsten Äußerungen des ehemaligen Pfarrers über ihn im „Herz-Schmerz-Interview“ berücksichtigt, kann ich nur bewundern!
Dann ist mehrfach von Beifall, langem Beifall (der also den liturgischen Ablauf deutlich unterbrechen mußte) die Rede. Dazu hat schon mal jemand was gesagt, besser und mit mehr Autorität, als ich das je kann:
„Wo immer Beifall für menschliches Machen in der Liturgie aufbricht, ist dies ein sicheres Zeichen, daß man das Wesen der Liturgie gänzlich verloren […] hat.“ (J. Ratzinger, Der Geist der Liturgie, Freiburg i. Br. u. a. 2006, S. 170; ich danke einem Freund für die zeitgerechte Erinnerung an den Abschnitt!)
Die Zeitungs-Passagen zur Predigt (im Entertainer-Modus = frei mit dem Mikrophon herumlaufend) lassen vermuten, daß es sich noch ein letztes Mal um Ausführungen handelte, die der Komplexität des wichtigen und vielgestaltigen Themas „Gesetz“ nicht gerecht wurden, weil sie allzu „persönlich“ (im Sinne des Ich-Bezugs und im Sinne der Aggression gegen uns) ausfielen, was beides in einer Homilie schwerlich etwas verloren hat. So haben wir es seit mindestens 2013 ja auch mehrfach unmittelbar mit anhören müssen (vgl. auch hier). Ich will dazu nur die alte Kanonistenweisheit zitieren:
„Das Gegenteil der Rechtskirche ist nicht die Liebeskirche, sondern die Unrechtskirche.“
Zu wichtigen Aussagen des Bischofs in dieser Hl. Messe, die über den aktuellen Anlaß hinausweisen, kommen wir weiter unten.
Mythos und Popanz
Dieses Ende, das nicht unerwartet kommen konnte, es ist doch sehr bedrückend. Einer, dessen „Geschäft“ das Möglich-machen von Vergebung sein sollte, geht in verhärteter, öffentlich zur Schau gestellter persönlicher Feindschaft. Und etliche bejubeln das. Aber nicht nur, indem sie so tun, als hätte es nie sachliche Gründe für den selbsterbetenen Weggang gegeben, nein, es wird auch eine Schreckgestalt aufgebaut, ein Popanz. Das geschieht so „lehrbuchhaft“, daß man lachen möchte, wäre es nicht so traurig, wie die vermeintlich ‚dunklen Mächte‘ bemüht werden, die zwar ‚gefährlich‘, aber doch letztlich nur ‚ganz wenige‘ sind, und die man nur ‚entfernen‘ muß, damit endlich ‚wieder Ruhe‘ ist. Überflüssig zu sagen, daß man sich so jede Chance zu einer realistischen, gar selbstkritischen Erkenntnis der jüngeren Vergangenheit verbaut.
Und die grassierende Auschließeritis, die wir jetzt erneut erleben müssen, auch wieder in dem o.g. Telephonanruf: „Es wird endlich Zeit, daß Sie die Gemeinde verlassen“, die nähert sich dem Muster des ‚Sündenbocks‘. Dabei hatte ich es immer so verstanden, daß gerade im Christentum diese grausame Erscheinung der Religionsgeschichte endgültig überwunden wurde; wie wir auf PuLa dazu denken können Sie, in literarischer Form, hier nachlesen.
Die andere Seit dieser problematischen Entwicklung ist die Mythenbildung: Der Mythos des „weggemobbten guten Pfarrers“. Als hätte es hier nie echte Probleme und echtes Leid unter den Pfarrkindern gegeben, als wären nicht Menschen de facto vertrieben worden und die Möglichkeiten der Pfarrei in vielerlei Weise geschmälert worden. Nein, es wird zäh am Mythos der kleinen Gruppe festgehalten, die sich, eigentlich grundlos, den Weggang des Pfarrers zum Ziel gesetzt hatte.
Es ist schon langsam ein bißchen anstrengend, aber ich werde es so oft schreiben, wie es nötig ist: Nein, die Ablösung des bisherigen Pfarrers war nie unser Ziel und wir haben sie (wie „Erfurt“ bestätigt hat) nie gefordert. Unser Wunsch wäre Einsicht, Umkehr und Veränderung gewesen und zu einer daraus folgenden Verständigung wären wir, wenn es auch sehr schwer geworden wäre, bis zum Ende bereit gewesen. Unter anderem deswegen haben wir ja nicht anonym gebloggt, wie das zweifellos jemand getan hätte, dem es bloß darum gegangen wäre, haltlose Anschuldigungen in die Welt zu setzen.
Wir haben es uns ganz bewußt selbst verboten, auch nur im eigenen Herzen den Weg für die erforderliche Veränderung zu „wissen“. Nein, wir wußten ihn nicht, denn das zu wissen war nicht an uns. Der an dem es war, Bischof Ulrich, hat dann entschieden und es stünde allen gut an, diese Entscheidung nicht öffentlich zu zerreden oder sie durch aufgesetzte „Jubelfeiern“ durch die Tat nachträglich als grundlos erscheinen zu lassen. Welche Blüten es treibt, wenn man so hartnäckig verweigert, die Wirklichkeit wahrzunehmen, sieht man übrigens daran, daß es jetzt doch tatsächlich Menschen gibt, die von einer Rückkehr des ehemaligen Pfarrers phantasieren, womit die Verwirrung einen neuen Höhe- oder vielmehr Tiefpunkt erreicht hat. Nun, das würde, von allem anderen abgesehen, nach PuLa vorliegenden Informationen schon daran scheitern, daß der bisherige Amtsinhaber einen weiteren Einsatz im Pfarrdienst sowieso abgelehnt hat…
The Elephant in the room
Wenn Sie den oben verlinkten Artikel über die Hl. Messe am 30. August gelesen haben, werden Sie sich schon denken, was jetzt folgt, und was hier nur gemeint sein kann, mit dem ‚Elefanten im Wohnzimmer‘, diesem wunderbaren Begriff der englischen Sprache, der als metaphorischer Ausdruck für ein „elefantöses“ Problem steht, das jedermann sieht, über das aber niemand reden will (vgl. hier).
Es handelt sich natürlich um die ‚Priesterbruderschaft St. Pius X.‘, die Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X., kurz, FSSPX, vor welcher der Bischof öffentlich gewarnt hat.
Ganz ehrlich, ich hatte gehofft, die FSSPX auf diesem Blog nie behandeln zu müssen, denn es handelt sich um ein Thema, das wie kaum ein zweites droht, jedes ruhige Gespräch auszuschließen und in aller Regel bloß als „Totschlagargument“ genutzt wird und zur sozialen Stigmatisierung derjenigen dient, die mit ihr in Verbindung gebracht werden.
So geschehen auch im vorliegenden Fall, wenn Thorsten Büker in seinem Artikel vom 31. August PuLa zweimal in die Nähe der Bruderschaft rückt und uns gegen Ende ganz explizit unterstellt wir „pflegten Kontakte“ zu ihr.
Das ist interessant, Büker scheint Latein zu können, verfährt er doch nach dem alten Motto: Semper aliquid haeret (es wird schon was hängenbleiben). Was stört es da, wenn ein Anruf oder eine Mail (er hat unsere E-Mail-Adresse) die Wahrheit hätte zutage fördern können:
Wir haben nie auch nur einen Priester der FSSPX getroffen, geschweige denn etwas mit ihm beredet und wir haben dementsprechend auch noch keine Hl. Messe der Bruderschaft mitgefeiert.
Wen wir kennen, das sind die Menschen, die in ihren Räumlichkeiten den Gottesdienstort in Hopfgarten beherbergen, und da wir nicht zu denjenigen gehören, die anderen einen Stempel aufdrücken, um sie dann auszuschließen, wird es dabei auch bleiben!
Das alles hätte man ganz leicht in Erfahrung bringen können, aber stattdessen hat Herr Büker offenbar lieber auf diejenige Person gehört, die schon seit dem vergangenen Frühjahr die Lüge von unserer Verbindung mit der Piusbruderschaft streut. Daß er nicht versucht hat, es zu verifizieren, läßt sich nur mit voller Absicht erklären. Ich finde das ist, journalistisch wie persönlich, erbärmlich.
Aber es gehört ja zu den vielen charmanten Seiten des Lebens in Mitteldeutschland, daß die Menschen aus langer Erfahrung sowieso nicht so schnell glauben, was in der Zeitung steht! 🙂
Ja, weil das regelmäßig so oder so ähnlich abläuft, war ich froh, bisher über die FSSPX nicht berichten zu müssen, was ja um so leichter fiel, als der Blog bekanntlich vorrangig berichtet, wie das ist ‚Katholisch in Weimar‘ zu sein, und es die FSSPX hier ja gar nicht gab.
Das hat sich jetzt seit einem guten halben Jahr geändert (vgl. hier und hier), das ist einfach ein Faktum. Und damit fühlen wir uns nun journalistisch verpflichtet, uns damit zu befassen. Und da wir bekanntlich nicht dazu neigen uns wegzuducken 😎 , werden Sie also künftig von uns auch hören, was wir zur Piusbruderschaft denken, und was hier in der Nähe in Bezug auf sie geschieht. Allerdings wird das nicht schnell gehen können, denn es ist ein komplexes und schwieriges Gebiet, auf dem unvoreingenommene Information (fast) nicht zu erhalten ist!
Im Sinne der Erfüllung dieser Verpflichtung fügt es sich nun allerdings sehr gut, daß es eine brandaktuelle Äußerung von höchster Stelle gibt, die sich u.a. mit der FSSPX befaßt.
Folgendes hat Papst Franziskus mit Datum vom 1. September in einem Brief in Bezug auf das bevorstehende „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ geschrieben:
„Eine abschließende Überlegung gilt den Gläubigen, die aus verschiedenen Gründen die von den Priestern der Bruderschaft St. Pius X. betreuten Kirchen besuchen. Dieses Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit schließt niemanden aus. Von verschiedener Seite haben mir einige bischöfliche Mitbrüder vom guten Glauben und der guten sakramentalen Praxis dieser Gläubigen berichtet, allerdings verbunden mit dem Unbehagen, in einer pastoral schwierigen Situation zu leben. Ich vertraue darauf, daß in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen. Bewegt von der Notwendigkeit, dem Wohl dieser Gläubigen zu entsprechen, bestimme ich in der Zwischenzeit in eigener Verfügung, daß diejenigen, die während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit das Sakrament der Versöhnung bei den Priestern der Bruderschaft St. Pius X. empfangen, gültig und erlaubt die Lossprechung von ihren Sünden erlangen.
Auf die Fürsprache der Mutter der Barmherzigkeit vertrauend, empfehle ich die Vorbereitung dieses Außerordentlichen Jubiläums ihrem Schutz.“
(hier; Tschuldigung, die marianische Schlußformel mußten wir natürlich auch noch bringen, auch wenn sie nicht ganz zur Sache gehört! 😉 )
Schon jetzt, wo ich noch ganz am Anfang meiner Beschäftigung mit dem Komplex stehe, kann man sagen: Ein sehr, sehr aufschlußreicher und in vielerlei Hinsicht interpretationsfähiger Text, auf den bestimmt zurückzukommen sein wird.
Bis dahin rege ich an, die „Ausschließer“, die hier in Weimar unterwegs sind, bedenken zuerst einmal diesen Satz: „Dieses Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit schließt niemanden aus.“ (Hervorhebung von mir)
Danke, Hl. Vater!
Numquid cognoscentur in tenebris mirabilia tua? * et justitia tua in terra oblivionis?
Ob etwa Deine Wunder erkannt werden in der Finsternis? * und Deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens? (Ps 87, 13 Vg., eigene Übertragung aus dem Lateinischen)
Weimar liegt bekanntlich an der Ilm, aber durch Weimar fließt auch die Lotte, die, bevor sie in die Ilm mündet, früher etliche Mühlen in unserer Stadt antrieb, und nach der die Straße, an deren Ende sich die Kirche befindet und in ihrem Verlauf der Katholische Kindergarten (und in der wir wohnen 😉 ), den Namen „Lotte-Straße“ erhielt (bevor sie, guterweise, nach dem evangelischen Märtyrer Paul Schneider benannt wurde). Unser Pfarrhaus war ursprünglich die wohl größte dieser Mühlen, und unser Gemeindehaus hat diese Adresse. Man könnte also sagen, die Lotte ist sozusagen ein katholischer Bach! 🙂
Die Lethe hingegen war ein ganz und gar ungemütliches Gewässer, einer der Flüsse der griechischen Unterwelt, ihr Name bedeutet ‚Vergessen‘, denn das sollte den Seelen der Abgeschiedenen geschehen, wenn sie daraus tränken.
Was uns das angeht? Nun, die klugen Griechen (von deren Denken aufgrund göttlicher Fügung so vieles ins Christentum einfließen sollte) haben von hier aus ihr Wort für ‚Wahrheit‘ gefunden, es heißt Aletheia.
A-lethe-ia: „Unvergessenheit“, die Wahrheit findet sich in einem Gegensatz zum Vergessen, Vergessen zu fordern oder zu befördern verträgt sich nicht mit der Liebe zur Wahrheit. Und wie uns die bittere rhetorische Frage aus dem tiefernsten Psalm 87 (heute meist als Nr. 88 bezeichnet) zeigt, das Vergessen verträgt sich auch nicht mit der göttlichen Gerechtigkeit.
Es geschieht vor diesem ernsten Hintergrund, wenn wir heute, zu Beginn eines neuen Abschnitts in der Geschichte dieser Pfarrei, dieser Gemeinde ankündigen, wie wir in der nächsten Zeit den Blog zu betreiben gedenken.
Es war unausweichlich, heute den Blick noch einmal auf die Vergangenheit zu richten, aber es hat keine Freude gemacht. Wir wollen das in Zukunft möglichst vermeiden, was allerdings nicht von uns allein abhängt. Aber wir werden nicht vergessen, denn Vergessen ist wider die Wahrheit.
Und wir werden die Zeit, die nun beginnt, und auf die wir uns riesig freuen, sehr sorgfältig beobachten. Wir tun das in großer Zuversicht und würden eigentlich nur zu gerne allen Zweiflern beweisen, um wieviel lieber wir Erfreuliches berichten. Aber das werden wir zunächst auch nicht tun, denn in der augenblicklichen Atmosphäre täte das wohl erstmal auch nicht gut.
Wir haben, das können wir Ihnen versprechen, genug Themen, die mit Weimar nicht unmittelbar zu tun haben (und die z.T. in letzter Zeit zu kurz gekommen sind!). Die zu bearbeiten, darauf freuen wir uns schon!
Morgen wird unser neuer Pfarradministrator, Timo Gothe, mit einem feierlichen Gottesdienst offiziell seine Tätigkeit aufnehmen. Wir wünschen ihm von ganzem Herzen Weisheit, Kraft und Gottes Segen für seine Amtsführung!
PS: Um sicherzustellen, daß der Neuanfang nicht zerredet wird, werden wir zu diesem Beitrag keinen Kommentar veröffentlichen.
7 Trackbacks/Pingbacks
[…] wir haben ja versprochen, uns auch mit dem Ausdruck unserer Freude vorerst (!!!) zurückzuhalten (hier) und daran wollen wir uns auch tapfer […]
[…] noch einmal willentlich verschärften Spaltung und dem erneuten Aufhetzen dieser Gemeinde (vgl. hier) klar war, jedwede auch positive Äußerung unsererseits würde Pfr. Gothe zunächst nicht nützen […]
[…] nie. Aber wenn Sie versuchen wollen, ein wenig zu verstehen, was hier los war, dann fangen Sie doch hier und hier und hier an. Und lesen die Seite: „Zur Einführung“, dort gibt es nochmal Links. Und […]
[…] wir werden nicht vergessen, denn Vergessen ist wider die Wahrheit. (vgl. hier) […]
[…] dargelegt, warum nach unserer tiefen Überzeugung das Vergessen nicht zugelassen werden darf (hier) und wir ergo unserer Chronistenpflicht nachkommen […]
[…] PuLa mit seiner bewußten lokalen und regionalen Schwerpunktsetzung hat das sozusagen zunächst gar nicht so recht bemerkt, waren doch die Jahre 2013 – 15 die, in denen sich die hiesige Auseinandersetzung immer weiter zuspitzte, um dann im September 2015 durchaus in einem “Knall” eine Art von Schluß zu finden, vgl. hier. […]
[…] Mit dem Vergessen und eigenem wie fremdem Unvermögen freilich hat die kleine Gruppe, die das Geschick unserer Pfarrei leitet, kein Problem. Was aber ist mit dem Ertragen derer, die stark sind? Die Ideen haben und sie realisieren möchten? Die sie vielleicht sogar allem Gegenwind und aller Ignoranz zum Trotz tatsächlich realisieren – wie Professor Kapsner unsere Orgel realisierte oder die Cäcilini ein neues eigenes Singspiel nach dem andern aufführten – wenn in Herz Jesu nicht geduldet, dann eben in Kloster Volkenroda oder in der großen Krippe auf dem Erfurter Adventsmarkt? Das aus den Augen Schaffen engagierter Ehrenamtlicher, das Eingehenlassen von Gruppen, das Vergessen von Unrecht und Amtsanmaßungen ist kein Problem für die Leitung von Herz Jesu Weimar (wer auch immer sie ausübt, denn auch dieser Pfarrer behauptet wieder, unter dem Druck anderer beispielsweise den Fortbestand der Cäcilini verbieten zu müssen). Wie aber sieht es aus mit dem Ertragen derer, die erinnern? […]
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