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Der Chesterton-Adventskalender 2024, Tag 22

An imbecile habit has arisen in modern controversy of saying that such and such a creed can be held in one age but cannot be held in another. Some dogma, we are told, was credible in the twelfth century, but is not credible in the twentieth. You might as well say that a certain philosophy can be believed on Mondays, but cannot be believed on Tuesdays. You might as well say of a view of the cosmos that it was suitable to half-past three, but not suitable to half-past four. What a man can believe depends upon his philosophy, not upon the clock or the century. If a man believes in unalterable natural law, he cannot believe in any miracle in any age. If a man believes in a will behind law, he can believe in any miracle in any age. (Ch. V, The Flag of the World)

In der modernen Auseinandersetzung hat sich die schwachsinnige Angewohnheit entwickelt, zu behaupten, man könne in einem Zeitalter an dieses oder jenes glauben, in einem anderen jedoch nicht. Manche Glaubenssätze, so wird uns erzählt, waren im 12. Jahrhundert glaubwürdig, im 20. Jahrhundert jedoch nicht.
 Genauso gut könnte man  sagen, dass man montags einer bestimmten Philosophie anhängen  könne, dienstags jedoch nicht. Ebenso gut könnte man von einer bestimmten Sicht des Kosmos sagen, daß sie für halb vier geeignet sei, für halb fünf jedoch nicht.
Was ein Mensch glauben kann, hängt von seiner Weltanschauung ab, nicht von der Uhrzeit oder vom aktuellen Jahrhundert. Wenn ein Mensch an unveränderliche Naturgesetze glaubt, kann er in keinem Zeitalter an Wunder glauben. Wenn ein Mensch an einen Willen hinter dem “Gesetz” glaubt, kann er in jedem Zeitalter an Wunder glauben. (Kap. V, Die Standarte der Welt)

Der Chesterton-Adventskalender 2024, Tag 21

For decoration is not given to hide horrible things; but to decorate things already adorable. A mother does not give her child a blue bow because he is so ugly without it. A lover does not give a girl a necklace to hide her neck. If men loved Pimlico as mothers love children, arbitarily, because it is theirs Pimlico in a year or two might be fairer than Florence. Some readers will say that this is a mere fantasy. I answer that this is the actual history of mankind. This, as a fact, is how cities did grow great. Go back to the darkest roots of civilisation and you will find them knotted round some sacred stone or encircling some sacred well. People first paid honour to a spot and afterwards gained glory for it. Men did not love Rome because she was great. She was great because they had loved her. (Ch. V, The Flag of the World)

Denn scheußliche Dinge werden nicht geschmückt, geschmückt wird, was bereits entzückend ist. Eine Mutter gibt ihrem Kind keine blaue Schleife, weil es ohne sie so häßlich ist. Ein Liebhaber schenkt einem Mädchen keine Halskette, um ihren Hals zu verbergen. Wenn es Menschen gäbe, die Pimlico liebten, wie Mütter ihre Kinder lieben, einfach so, ganz willkürlich, weil es ihres ist, könnte Pimlico in ein oder zwei Jahren schöner sein als Florenz. Einige Leser werden sagen, das sei reine Fantasie. Ich antworte, das ist die wahre Geschichte der Menschheit. So tatsächlich sind Städte groß geworden. Gehen Sie zurück zu den dunkelsten Wurzeln der Zivilisation und Sie werden sie um einen heiligen Stein geknotet oder um einen heiligen Brunnen gewickelt finden. Die Menschen erwiesen einem Ort zuerst Ehre und erst danach erlangten sie Ruhm für den Ort.
Rom wurde nicht geliebt, weil es groß war. Es wurde groß, weil es geliebt wurde.
(Kap. V, Die Standarte der Welt) 

Der Chesterton-Adventskalender 2024, Tag 20

I had always vaguely felt facts to be miracles in the sense that they are wonderful: now I began to think them miracles in the stricter sense that they were wilful. I mean that they were, or might be, repeated exercises of some will. In short, I had always believed that the world involved magic: now I thought that perhaps it involved a magician. And this pointed to a profound emotion always present and sub-conscious; that this world of ours has some purpose; and if there is a purpose, there is a person. I had always felt life first as a story: and if there is a story there is a story-teller. (Ch. IV, The Ethics of Elfland)

Ich hatte immer undeutlich empfunden, daß Fakten eigentlich ganz außergewöhnliche Begebenheiten  sind, Wunder in dem Sinne, daß sie wundervoll sind; jetzt fing ich an, sie im strengeren Sinne für Wunder zu halten, insofern, daß sie auch beabsichtigt waren. Damit meine ich, daß sie wiederholte Bekundungen eines Willens wären oder es jedenfalls sein könnten.
Kurz gesagt, ich hatte immer geglaubt, daß es in der Welt Magie gibt; jetzt fing ich an zu denken, daß es vielleicht auch einen Magier gibt.
Und das wies auf ein tiefes Gefühl hin, das  unterbewußt immer vorhanden ist; das Gefühl nämlich daß unsere Welt einen Zweck hat; und wenn es einen Zweck gibt, gibt es eine Person.
Ich hatte das Leben immer zuerst für eine Geschichte gehalten und als eine solche empfunden: und wenn es eine Geschichte gibt, dann gibt es einen Geschichtenerzähler. (Kap. IV, Die Ethik des Feenreichs)

Der Chesterton-Adventskalender 2024, Tag 19

The thing I mean can be seen, for instance, in children, when they find some game or joke that they specially enjoy. A child kicks his legs rhythmically through excess, not absence, of life. Because children have abounding vitality, because they are in spirit fierce and free, therefore they want things repeated and unchanged. They always say, „Do it again“; and the grown-up person does it again until he is nearly dead. For grown-up people are not strong enough to exult in monotony. But perhaps God is strong enough to exult in monotony. It is possible that God says every morning, „Do it again“ to the sun; and every evening, „Do it again“ to the moon. It may not be automatic necessity that makes all daisies alike; it may be that God makes every daisy separately, but has never got tired of making them. It may be that He has the eternal appetite of infancy; for we have sinned and grown old, and our Father is younger than we. (Ch. IV, The Ethics of Elfland)

Was ich meine, kann man zum Beispiel an Kindern beobachten, wenn sie ein Spiel oder einen Witz finden, der ihnen besonders gefällt. Ein Kind strampelt rhythmisch mit den Beinen, wenn es zu viel, nicht wenn es zu wenig Lebendigkeit hat.
Weil Kinder über eine überschäumende Vitalität verfügen, weil sie im Geist wild und frei sind, wollen sie, daß die Dinge wiederholt und unverändert bleiben. Sie sagen immer: „Mach es noch einmal“; und der Erwachsene tut es wieder und wieder, bis er fast tot ist.
Denn Erwachsene sind nicht stark genug, um sich an der Monotonie zu erfreuen. Aber vielleicht ist Gott stark genug, um in der Monotonie zu frohlocken. 

Es ist absolut möglich, daß Gott jeden Morgen zur Sonne sagt: „Geh noch einmal auf“; und jeden Abend zum Mond: „Erhebe dich noch einmal“. Vielleicht ist es eben kein Automatismus, keine Notwendigkeit, die alle Gänseblümchen gleich macht. Nein,  es kann sein, daß Gott jedes Gänseblümchen einzeln macht, aber nie müde wird, sie zu machen. Es kann sein, daß er über den ewigen Appetit der Kindheit verfügt; denn wir haben gesündigt und sind alt geworden, und so ist unser Vater jünger als wir.  (Kap. IV, Die Ethik des Feenreichs) 

Der Chesterton-Adventskalender 2024, Tag 18

I have first to say, therefore, that if I have had a bias, it was always a bias in favour of democracy, and therefore of tradition. Before we come to any theoretic or logical beginnings I am content to allow for that personal equation; I have always been more inclined to believe the ruck of hard-working people than to believe that special and troublesome literary class to which I belong. I prefer even the fancies and prejudices of the people who see life from the inside to the clearest demonstrations of the people who see life from the outside. I would always trust the old wives‘ fables against the old maids‘ facts. As long as wit is mother wit it can be as wild as it pleases. (Ch. IV, The Ethics of Elfland)

Ich muß also zunächst sagen, daß ich, wenn ich je eine Voreingenommenheit hatte, es immer eine Voreingenommenheit zugunsten der Demokratie und damit der Tradition war. Bevor wir also zu irgendwelchen theoretischen oder logischen Ansätzen kommen, bin ich erst einmal zufrieden damit, diese persönliche Gleichung aufzumachen: Ich war immer eher geneigt, der Masse der hart arbeitenden Menschen zu glauben, als jener besonderen und problematischen literarischen Klasse, zu der ich selbst gehöre.
Ich ziehe sogar die Spinnereien und Vorurteile der Menschen, die das Leben von innen sehen, den klarsten Darlegungen derjenigen Menschen vor, die das Leben stattdessen bloß von außen sehen. Ich würde den Fabeln der alten Frauen immer mehr vertrauen als den Tatsachen der alten Jungfern. Solange der Witz Mutterwitz ist, kann er so wild sein, wie er will. (Kap. IV, Die Ethik von Elfland)

PS: Wer hier nicht an den ‘Elfenbeinturm’ und die “Experten” samt ihren Claqueuren aus der Laptop-Class denkt, die wir in so fürchterlicher Weise in der Corona-Zeit kennenlernen müssen, dem könnte ich auch nicht mehr helfen.

Der Chesterton-Adventskalender 2024, Tag 17

Tradition means giving votes to the most obscure of all classes, our ancestors. It is the democracy of the dead. Tradition refuses to submit to the small and arrogant oligarchy of those who merely happen to be walking about. All democrats object to men being disqualified by the accident of birth; tradition objects to their being disqualified by the accident of death. Democracy tells us not to neglect a good man’s opinion, even if he is our groom; tradition asks us not to neglect a good man’s opinion, even if he is our father. I, at any rate, cannot separate the two ideas of democracy and tradition; it seems evident to me that they are the same idea. We will have the dead at our councils. The ancient Greeks voted by stones; these shall vote by tombstones. (Ch. IV, The Ethics of Elfland)

Tradition, das heißt, die obskurste aller Klassen, unsere Vorfahren, abstimmen zu lassen. Sie ist die Demokratie der Toten. Die Tradition weigert sich, sich der kleinen und arroganten Oligarchie derer zu unterwerfen, die gerade zufällig auf Erden herumlaufen. Alle Demokraten wenden sich dagegen, daß Menschen durch den Zufall der Geburt disqualifiziert werden; die Tradition wendet sich dagegen, daß sie durch den Zufall des Todes disqualifiziert werden. Demokratie heißt uns, die Meinung eines guten Menschen nicht zu ignorieren, auch wenn er unser Pferdeknecht ist; die Tradition verlangt von uns, daß wir die Meinung eines guten Mannes nicht ignorieren dürfen, selbst wenn er unser Vater ist. Ich jedenfalls kann die beiden Ideen von Demokratie und Tradition nicht trennen; es scheint mir offensichtlich, daß es dieselbe Idee ist. Die Toten werden an unseren Beratungen teilnehmen. Die alten Griechen haben mit Steinen abgestimmt; diese werden mit Grabsteinen abstimmen. (Kap. IV, Die Ethik von Elfland)

Der Chesterton-Adventskalender 2024, Tag 16

In short, the democratic faith is this: that the most terribly important things must be left to ordinary men themselves—the mating of the sexes, the rearing of the young, the laws of the state. This is democracy; and in this I have always believed.

But there is one thing that I have never from my youth up been able to understand. I have never been able to understand where people got the idea that democracy was in some way opposed to tradition. It is obvious that tradition is only democracy extended through time. It is trusting to a consensus of common human voices rather than to some isolated or arbitrary record. The man who quotes some German historian against the tradition of the Catholic Church, for instance, is strictly appealing to aristocracy. He is appealing to the superiority of one expert against the awful authority of a mob. It is quite easy to see why a legend is treated, and ought to be treated, more respectfully than a book of history. The legend is generally made by the majority of people in the village, who are sane. The book is generally written by the one man in the village who is mad. (Ch. IV, The Ethics of Elfland)

Kurz gesagt, besteht der Glaube an die Demokratie darin, dass die allerwichtigsten Dinge den einfachen Menschen selbst überlassen werden müssen – die Paarung der Geschlechter, die Erziehung der Jugend, die Gesetze des Staates. Das ist Demokratie, und daran habe ich immer geglaubt.

Aber es gibt eine Sache, die ich von Jugend an niemals verstehen konnte. Ich konnte nie verstehen, wie die Leute auf die Idee kamen, daß Demokratie in irgendeiner Weise im Gegensatz zu Tradition stehe.
Es ist doch offensichtlich, daß Tradition nichts anderes ist, als Demokratie erstreckt über die Zeit. Sie vertraut auf den Konsens, der aus gewöhnlicher menschlicher Äußerung entsteht, und nicht darauf, was isoliert oder willkürlich festgehalten wurde. Wer beispielsweise einen deutschen Historiker gegen die Tradition der katholischen Kirche zitiert, appelliert streng genommen an das Prinzip der Aristokratie. Er appelliert an die Überlegenheit des einen Experten gegenüber der fürchterlichen Autorität des Mobs.
Daher ist es ganz leicht zu verstehen, warum eine Legende respektvoller behandelt wird, und behandelt werden sollte, als ein Werk der Geschichtsschreibung. Denn die Legende wird im Allgemeinen von der Mehrheit der Menschen im Dorf erfunden, die bei Verstand sind. Das Buch hingegen wird im Allgemeinen von dem einen Mann im Dorf geschrieben, der verrückt ist. (Kap. IV, Die Ethik des Feenreichs)

Der Chesterton-Adventskalender 2024, Tag 15

Free thought has exhausted its own freedom. It is weary of its own success. If any eager freethinker now hails philosophic freedom as the dawn, he is only like the man in Mark Twain who came out wrapped in blankets to see the sun rise and was just in time to see it set. If any frightened curate still says that it will be awful if the darkness of free thought should spread, we can only answer him in the high and powerful words of Mr. Belloc, „Do not, I beseech you, be troubled about the increase of forces already in dissolution. You have mistaken the hour of the night: it is already morning.“ We have no more questions left to ask. We have looked for questions in the darkest corners and on the wildest peaks. We have found all the questions that can be found. It is time we gave up looking for questions and began looking for answers. (Ch. III, The Suicide of Thought)

Das freie Denken hat seine eigene Freiheit erschöpft. Es ist seines eigenen Erfolgs überdrüssig. Wenn ein eifriger Freidenker jetzt die philosophische Freiheit als die Morgendämmerung begrüßt, ist er nichts anderes als der Mann, den Mark Twain schildert, der in Decken gehüllt hinausgeht, um den Sonnenaufgang zu sehen, und gerade noch rechtzeitig kommt, um die Sonne untergehen zu sehen. Wenn ein verängstigter Pfarrer immer noch sagt, es wäre schrecklich, wenn sich die Dunkelheit des freien Denkens ausbreiten sollte, können wir ihm nur mit den hochgestimmten und kraftvollen Worten von Mr.Belloc antworten: „Ich bitte Sie inständig, seien Sie doch nicht beunruhigt über das Anwachsen von Mächten, die sich bereits auflösen. Sie irren über die Stunde der Nacht: Es ist bereits Morgen.“
Wir haben keine Fragen mehr zu stellen. Wir haben in den dunkelsten Ecken und auf den verwegensten Gipfeln nach Fragen gesucht. Wir haben alle Fragen gefunden, die man finden kann.
Es ist an der Zeit, daß wir aufhören, nach Fragen zu suchen und damit anfangen, nach Antworten zu suchen. (Kap. III, Der Selbstmord des Denkens)

Der Chesterton-Adventskalender 2024, Tag 14

To sum up our contention so far, we may say that the most characteristic current philosophies have not only a touch of mania, but a touch of suicidal mania. The mere questioner has knocked his head against the limits of human thought; and cracked it. This is what makes so futile the warnings of the orthodox and the boasts of the advanced about the dangerous boyhood of free thought. What we are looking at is not the boyhood of free thought; it is the old age and ultimate dissolution of free thought. It is vain for bishops and pious bigwigs to discuss what dreadful things will happen if wild scepticism runs its course. It has run its course. It is vain for eloquent atheists to talk of the great truths that will be revealed if once we see free thought begin. We have seen it end. It has no more questions to ask; it has questioned itself. You cannot call up any wilder vision than a city in which men ask themselves if they have any selves. You cannot fancy a more sceptical world than that in which men doubt if there is a world. (Ch. III, The Suicide of Thought)

Um das bisher von uns vertretene zusammenzufassen, läßt sich feststellen, daß die typischsten der gegenwärtigen Weltanschauungen nicht nur einen Hauch von Wahn, sondern einen Hauch von suizidalem Wahn aufweisen. Wer nur noch in Frage stellt, hat seinen Kopf an die Grenzen des menschlichen Denkens gestoßen – und ihn sich dabei eingeschlagen. Das ist es, was die Warnungen der ‘Orthodoxen’ einerseits und die Prahlereien der ‘Fortschrittlichen’ andererseits so sinnlos macht, wenn sie über die ‘Gefährliche Kindheit des freien Denkens’ sprechen. Was wir hier sehen, ist nicht die Kindheit des freien Denkens; es ist sein Alter und die endgültige Auflösung des freien Denkens. Es ist vergeblich, wenn Bischöfe und fromme Wichtigtuer darüber diskutieren, welch schreckliche Dinge passieren werden, wenn der wilde Skeptizismus seinen Lauf nimmt.
Er hat seinen Lauf genommen.
Es ist vergeblich, wenn beredte Atheisten von den großen Wahrheiten sprechen, die enthüllt werden, wenn wir einmal sehen, wie das freie Denken beginnt.
Wir haben gesehen, wie es endet.

Es hat keine Fragen mehr zu stellen; es hat sich selbst in Frage gestellt.
[…] Man kann sich keine skeptischere Welt vorstellen als die, in der die Menschen daran zweifeln, ob es eine Welt gibt. (Kap. III, Der Selbstmord des Denkens)

Der Chesterton-Adventskalender 2024, Tag 13

It is true that a man (a silly man) might make change itself his object or ideal. But as an ideal, change itself becomes unchangeable. If the change-worshipper wishes to estimate his own progress, he must be sternly loyal to the ideal of change; he must not begin to flirt gaily with the ideal of monotony. Progress itself cannot progress. It is worth remark, in passing, that when Tennyson, in a wild and rather weak manner, welcomed the idea of infinite alteration in society, he instinctively took a metaphor which suggests an imprisoned tedium. He wrote—

„Let the great world spin for ever down the ringing grooves of change.“

He thought of change itself as an unchangeable groove; and so it is. Change is about the narrowest and hardest groove that a man can get into. (Ch. III, The Suicide of Thought)

Es ist wahr, daß ein Mensch (ein dummer Mensch) Veränderung als solche zu seinem Ziel oder seinem Ideal machen könnte. Aber als Ideal wird die Veränderung selbst unveränderlich. Wenn der Verehrer der Veränderung seinen eigenen Fortschritt messen möchte, muß er dem Ideal der Veränderung streng treu bleiben; er darf keinesfalls anfangen, fröhlich mit dem Ideal der Monotonie zu flirten. Der Fortschritt selbst kann nicht voranschreiten. Es ist nebenbei erwähnenswert, dass Tennyson, als er in einer ungeordneten und wenig mitreißenden Art die Idee der unendlichen Veränderung in der Gesellschaft begrüßte, instinktiv eine Metapher verwendete, die eingesperrten Stumpfsinn suggeriert. Er formulierte:

„Laßt uns die große Welt für immer herab wirbeln lassen in den widerhallenden Gräben der Veränderung“

Er dachte die Veränderung als einen unwandelbaren Graben; und so ist es. Veränderung ist so ziemlich der engste und härteste Graben, in den ein Mensch geraten kann. (Kap. III, Der Selbstmord des Denkens)