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Wo Sie grad‘ sagen: „Titularorganist“!

Das „Wo Sie grad‘ sagen…“ in der Überschrift muß man vielleicht erklären. Es handelt sich um eine rhetorische Figur aus dem Rheinland und sie wird dort gerne gebraucht, um das Thema zu wechseln/ein völlig neues Thema anzuschneiden und zwar gänzlich unabhängig davon, ob der Gesprächspartner auch nur im weitesten Sinne vorher etwas davon erwähnt hatte… 😉

Aber in diesen Zeilen kam ja das Stichwort vor kurzem sehr wohl vor (hier) und so fragen wir uns also: Was ist das denn, ein Titularorganist?

Nun, wir alle kennen das Phänomen wohl vor allem aus Frankreich. Dort, so hat man das Gefühl, wimmelt es nur so von Titularorganisten an berühmten Kirchen, allen voran natürlich Notre Dame in Paris und einen von gleich vier Titularorganisten, die es dort gibt, haben wir ja vor kurzem in Person von Olivier Latry zur Abnahme der neuen Orgel der Musikhochschule in unserer Pfarrkirche erleben dürfen.

Daraus darf man ja zunächst einmal schließen, das Instrument ist eines berühmten Organisten wert, nicht wahr?

Und wenn man weiter überlegt, so scheint das Ganze eine Angelegenheit auf Gegenseitigkeit zu sein: Ein herausragender Organist und eine Kirche mit einem herausragenden Instrument geben sich gewissermaßen wechselseitig die Ehre. Zum beiderseitigen Nutzen.

Da fragt sich doch der unvoreingenommene Beobachter: Wäre das nicht auch etwas für uns?

Freilich hört man gelegentlich auch von Eifersüchteleien seitens der hauptamtlichen Organisten/Kantoren aber das kann ja offenkundig nur dort ein Problem werden, wo es so etwas wie hauptberufliche Kirchenmusiker überhaupt gibt und das ist ja bekanntlich an Herz-Jesu-Weimar nicht der Fall. Daß die ob ihres nimmermüden Einsatzes nicht hoch genug zu schätzenden Ehrenamtler über Verstärkung klagen würden ist hingegen schon deswegen nicht anzunehmen, weil sie sich mit der Gewöhnung an das neue große Instrument zumindest in einzelnen Fällen ja sowieso schon schwer getan haben! (Umso toller, daß sie dann doch gelungen ist!)

Tja, also, was spräche dagegen?

Fiele uns nicht allen eine Person ein, die ein solches Amt nicht nur unzweifelhaft wunderbar ausfüllen würde, sondern die es auch angesichts ihrer Mühen um das Entstehen dieses Instruments mehr als verdient hätte?

Müßte die Frage also nicht eigentlich lauten: Warum haben wir nicht bereits eine solche Funktion an der Pfarrkirche?!

Ein Kommentar

  1. Bargiel schrieb:

    Die letzte Frage lässt sich recht leicht beantworten: Da gewisse Personen sich durch eine solche Funktion in ihrem Machtbereich eingeschränkt sehen würden, wird der „Schuldige“ für die neue Orgel einfach vergrault. Warum auch dankbar sein, wenn man eine hervorragendes neues Instrument geschenkt bekommt?

    (Klarname des Kommentierenden bekannt)

    Donnerstag, 13. Oktober 2011 um 17:38 | Permalink

3 Trackbacks/Pingbacks

  1. […] Orgelneubaus ganz selbstverständlich gehofft, will sagen damit gerechnet, dass Prof. Kapsner als Titularorganist unserer Pfarrgemeinde berufen wird. Für das seit vielen Jahren geleistete ehrenamtliche Engagement […]

  2. Pulchra ut Luna › Die Unbelehrbaren on Sonntag, 13. Januar 2013 um 18:15

    […] „Wo Sie grad sagen“: Transsubstantiation … […]

  3. […] Da steckt der Bachverein Weimar und das Institut für Alte Musik unserer Hochschule dahinter. Es ist deshalb eine historisch informierte Petition und läuft auf den Namen von Maria Barbaras Ehemann. Weil das früher auch so war. Aber zeichnen Sie bitte trotzdem, denn Sie wissen doch: Wir haben in Weimar ein Herz für Organisten […]

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