Ich weiß ja nicht wie es Ihnen geht, liebe Leserinnen und Leser, aber mir tut schon der Verlust ganz kleiner Traditionen immer leid. Und so finde ich es schade, daß die aktuellen Vermeldungen für den 32. Sonntag im Jahreskreis (Woche vom 6. bis zum 13. November) den „Aufmacher“ nicht mehr „In die Woche gesprochen“ nennen. PuLa bleibt bis auf weiteres bei „Die Woche spricht zurück“; Sie wissen ja schon was ich meine, wenn von jenem nach wie vor anonym verfaßten wöchentlichen Beitrag die Rede ist, den man wohl gerade deshalb als zumindest offiziöse Verlautbarung der „Gemeindeleitung“ lesen darf oder muß.
Nach etlichen Wochen mit recht bis richtig guten Beiträgen zu den aktuellen Texten des Kirchenjahres haben wir es in dieser Woche wieder einmal mit einem etwas schwierig zu lesenden Stück zu tun, gewissermaßen einer Herausforderung für Hobbyexegeten…
Im Einzelnen auf alle insinuierten aber unklaren Vorwürfe, die da gemacht werden, einzugehen ist mir zu mühsam (es gibt diese Woche noch genug zu schreiben!) aber zwei Aspekte muß man doch kurz aufgreifen:
Es scheint als wollte die Verfasserin/der Verfasser sich von vermeintlichen Stimmen absetzen, die „mehr Latein“ und „weniger Nähe“ wollten und die den „Abschied von der Welt“ propagierten.
Wie jetzt? Hat nicht Pfarrer Kämpf gerade eine schöne Messe mit viel Latein zelebriert („Volkschoralamt“ heißt ähnliches anderswo bezeichnenderweise!) und in der Predigt die gelegentliche Verwendung des Lateinischen prima begründet? Und wer will denn „weniger Nähe“? PuLa jedenfalls hat sich hier vor kurzem erst für die Chance zu mehr Nähe ausgesprochen; mehr Nähe zum Herrn nämlich. Weil es genau diese „Nähe“ ist, der Glaube, der uns mehr Nähe zum Nächsten erst ermöglicht und uns zu ihr verpflichtet. Andersherum droht das Pferd schlicht von hinten aufgezäumt zu werden.
Und das gleiche Prinzip gilt auch für das Stichwort der „Weltflucht“, zu der die „Ent-weltlichung“, von der Benedikt in Freiburg gesprochen hat, gerne implizit verfälscht wird, was ich jetzt langsam richtig ärgerlich finde. In der Beziehung ist es leider auch keine gute Gesellschaft, in der die Verfasserin/der Verfasser sich da mit dem Ratsvorsitzenden der EKD, Nikolaus Schneider befindet (Bericht vor der Synode, hier, S. 6).
Dabei dürfte es sich doch mittlerweile herumgesprochen haben, daß der Heilige Vater in Freiburg mit seinem Stichwort von der Entweltlichung ganz ausdrücklich keinen Rückzug aus der Welt gemeint hat (bitte nach-lesen, S. 6)! Und wo soll denn unsere Kraft für das Wirken in der Welt herkommen, das „Salz der Erde“ (Mt 5, 13)? Aus der Welt selbst etwa? Die Gräber einstmals mächtiger Ideologien legen beredtes Zeugnis ab dafür, wo das hinführt.
„Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.“ (Joh 17, 16)
Aber: Wer weiß? Vielleicht steckt ja die eigentliche Botschaft dieser Vermeldungen schon im ersten Abschnitt? Und da kann PuLa nur sagen: Oho! Es scheint doch tatsächlich Kritik an den Maßnahmen der „Gemeindeleitung“ zu geben. Zur Kirchenausstattung, genauer zu den frisch restaurierten Kirchenbänken nämlich.
Na sowas! Erst meckert PuLa, jetzt formieren sich die „Bankrebellen“ und, wie man so hört, im Kindergarten läßt man sich auch nicht mehr alles sagen. Wenn da mal nicht ein Hauch von „Weimarer Frühling“ durch die spätherbstliche Nebelluft weht… 😉
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[…] Oder könnte es am Ende mit der in der Ausschreibung geforderten „selbstverständlichen gute[n] Zusammenarbeit mit dem freien Träger des Kindergartens“ also der „Gemeindeleitung“ zusammenhängen? Sie erinnern sich, man hörte ja schon davon, daß sich das Kindergartenteam nicht mehr alles sagen läßt (vgl. hier). […]
[…] letzte Folge liegt schon ein bißchen zurück und manchmal haben die Texte ja durchaus ihre humoristische […]
[…] sich an diese Lebensweisheit zu erinnern. Dabei war uns ja eigentlich versprochen worden, die früher „In die Woche gesprochen“ genannten „Betrachtungen“ vor dem Nachrichtenteil für unsere Pfarrei blieben uns künftig […]
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