Der Pressesprecher unseres Bistums, Peter Weidemann, macht in seinem heutigen Newsletter auf das Schicksal von Frau Asia Bibi aufmerksam.
Für diejenigen, die den Newsletter noch nicht abonniert haben (sollte man aber! Hier; PuLa hatte bereits darauf hingewiesen), hier der Einfachheit halber seine Botschaft in Gänze (angesichts des Themas und der Notwendigkeit der Verbreitung setze ich das Einverständnis voraus):
„>>> ouvertüre – die glosse vorweg
„Oh, mein Retter, erlöse mich von meiner Sklaverei, gib mir die Kraft, diesen Tag, der so schön sein sollte, hier zu ertragen, gib mir den Mut, hier auszuharren, fern von meiner Familie und fern vom Hause Gottes, wo ich so gerne mit den Meinen war, um die Geburt von Jesus, Deinem Sohn, zu feiern. Ich bitte Dich, Herr, hab Erbarmen mit mir und gib mir die Kraft, die Grausamkeit meiner schrecklichen Situation zu ertragen.“
Liebe Leserinnen und Leser,
als Asia Bibi am Heiligen Abend vor einem Jahr dieses Gebet sprach, war sie wenige Wochen zuvor von einem pakistanischen Gericht wegen Blasphemie zum Tode verurteilt worden. Sie hätte den Propheten Mohammed beleidigt und solle deshalb gehängt werden, urteilte das Gericht nach nur fünfminütiger Beratung.
Anlass des Strafverfahrens gegen die Ehefrau und Mutter von fünf Kindern war der Vorwurf, als Christin durch das Schöpfen und Trinken von Brunnenwasser dieses für Muslime verunreinigt zu haben. Dabei hatte die junge Frau nur einer anderen Erntehelferin eine Erfrischung bieten wollen, nachdem sie selbst ihren Durst gestillt hatte.
„Ich glaube, Jesus würde diese Angelegenheit anders sehen als Mohammed“, entgegnete Asia Bibi am Brunnen. Es war das erste Mal, dass sich die Katholikin Muslimen gegenüber verteidigte und nicht den untersten Weg ging. Vier Tage später wurde sie verhaftet, weil sie „den geheiligten Namen des heiligen Propheten Mohammed (der Friede sei mit ihm) besudelt“ * hatte.
Nach zwei Jahren unter unvorstellbaren Bedingungen im Gefängnis muss Asia Bibi immer noch in der Angst leben, am Galgen zu sterben, obwohl sich weltweit viele Menschen, darunter auch der Papst, für sie eingesetzt haben. Die einzigen pakistanischen Politiker, die auf ihrer Seite standen, ein Muslim und ein Christ, wurden wegen ihres Engagements von Islamisten ermordet.
Die Gefangene sieht nur noch einen Ausweg: die Öffentlichkeit. Die französische Journalistin Anne-Isabelle Tollet hat Asia Bibis Lebensgeschichte aufgeschrieben. Am Ende des Buches heißt es: „[…] erzählen Sie davon, was mir passiert ist. Lassen Sie es andere wissen. Ich glaube, dass dies meine einzige Chance ist, nicht hier in dieser Zelle zu sterben. Ich brauche Sie! Retten Sie mich!“ **
Liebe Leserinnen und Leser, ich habe das Buch gelesen und fühle mich verpflichtet, auf Asia Bibis Schicksal aufmerksam zu machen. Vielleicht können und wollen auch Sie helfen, indem Sie beispielsweise einen Brief an den pakistanischen Präsidenten schreiben. Nähere Informationen, inhaltliche Tipps und Adressen dazu gibt es auf der Webseite von Amnesty International.
Bei Amnesty habe ich mich auch erkundigt, ob es zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist zu schreiben, und erhielt grünes Licht (bitte also die auf der Webseite genannte Frist für Appelle nicht beachten!).
Ich wünsche Asia Bibi, dass Sie ihr nächstes Weihnachtsgebet mit ihrer Familie und im Hause Gottes sprechen kann, wo sie so gerne mit den Ihren ist, um die Geburt von Jesus, Gottes Sohn, zu feiern.
Einen gesegneten zweiten Advent wünscht Ihnen
Peter Weidemann
* Pakistanisches Strafgesetzbuch, zitiert nach: Amnesty International, Urgent Action 241/2010, Index: ASA 33/011/201.
** Asia Bibi mit Anne-Isabelle Tollet, Rettet mich! Weltbild-Verlag: Augsburg 2011.
Vgl. auch die heute erschienene Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz zur Lage der Christen in Pakistan.“
Wer sich der Aktion anschließen möchte, kann mich ggf. über die Kommentarfunktion kontaktieren, ich habe aus den Bausteinen bei Amnesty einen fortlaufenden englischen Text gemacht.
Gerade vor kurzem hat auch Radio Vatican nochmals auf die Angelegenheit aufmerksam gemacht und auf die Möglichkeit hingewiesen, bei The Voice of the Martyrs eine Online-Petition zu unterzeichnen.
Gebet, auch für die Familie, dürfte sich von selbst verstehen.
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