Der chronologische Charakter eines Blogs (neue Einträge stehen immer oben) hat den Vorteil der Aktualität, bringt es aber auch mit sich, daß die Aufmerksamkeit auf ältere Einträge gewissermaßen „mit absinkt“. Und das kann schade sein, gerade wenn in Kommentaren die behandelte Angelegenheit noch von anderen Seiten beleuchtet wird.
So einen Fall hatten wir gerade wieder einmal hinsichtlich der Bemerkungen zum „Verkündigungsspiel“. Daher hole ich gleich die interessantesten Kommentare zum Nachlesen „noch mal hoch“!
Hinzu kommt, daß PuLa um treue Leser weiß, die mit der Kommentarfunktion nicht so gut zurechtkommen. Es ist aber wirklich nicht schwer.
Man muß zu Beginn zwei Fälle unterscheiden.
Fall 1: Ich will schauen, ob es Kommentare gibt und sie dann lesen. Dazu ist es lediglich erforderlich, den fraglichen Beitrag noch einmal anzuschauen (wenn er noch nicht zu lange zurückliegt am einfachsten durch „Herunterrollen“ gleich auf der Startseite. Unter jedem Beitrag steht rechts „Kommentare“ und dahinter ggf. in Klammern die Anzahl derjenigen, die veröffentlicht wurden. Auf das Wort „Kommentare“ muß man klicken, dann gehen die Kommentare auf und können gelesen werden.
Fall 2 ist, wenn Sie einen Kommentar verfassen möchten. Falls Sie der erste sind, der das tun möchte, beginnt dieser Vorgang genauso wie beim Lesen: Sie klicken auf das Wort „Kommentare“ am Ende des Beitrags und werden zu einem Eingabefeld geleitet.
Oder dieses Eingabefeld findet sich, falls Sie schon im Kommentarbereich waren, ganz an dessen Ende.
Dort finden Sie dann zwei „notwendige“ Felder, nämlich Name und Email-Adresse (damit ich ggf. mit Ihnen in Kontakt treten kann) und das Feld, in das der eigentliche Text gehört. Das ist ziemlich klein, und wer mehr schreiben möchte, tut das am besten in seinem Textverarbeitungsprogramm und fügt dann hier ein. Die andere Möglichkeit ist, in das Textfeld nur die Bitte um Kontaktaufnahme zu schreiben, dann melde ich mich per Email bei Ihnen und Sie können mir ggf. den Text direkt schicken, wobei ich mich dann um das technische kümmere (auch um „nur“ Kontakt aufzunehmen, ohne unbedingt einen Kommentar schreiben zu wollen, hat sich diese Variante schon sehr bewährt!).
Eine Irritation möchte ich bei der Gelegenheit auch noch aufklären: Dort steht der mißverständliche Satz: „Ihre Email wird NIE veröffentlicht oder weitergegeben“ Damit ist natürlich nicht der Inhalt, sondern die Emailadresse gemeint, die vertraulich behandelt wird! (Diesen Text kann ich auch als Blogautor leider nicht verändern!)
Vor dem Senden des Kommentars müssen Sie dann nur noch den sog. CAPTCHA Code eingeben, in das Feld ganz unten. Diese Kombination aus Buchstaben und Zahlen finden Sie, etwas „ulkig“ geschrieben, in dem bunten Feld darüber. Wenn die Zeichen ganz unlesbar sein sollten, gibt es rechts daneben so eine Art Scheibe, auf die man klicken kann, dann macht das System einen neuen „Vorschlag“! Nötig ist dieses Verfahren, um (noch mehr) Spam- oder Müll-Kommentare, die maschinell erstellt werden, zu vermeiden (die „Maschinen“ können verzerrte Zeichen [bisher] nicht so gut erkennen, wie wir Menschen).
So, es würde mich sehr freuen, wenn das geholfen hat, und jetzt die interessanteren Kommentare zu „Vom Krippenspiel, das keines war“:
Cornelie schrieb:
„Die Distanzierung von der Weihnachtsgeschichte, die hier offenbar sogar den Engeln bzw. dem Erzähler in den Mund gelegt wurde (ich konnte ja nicht selber gucken, weil ich zeitgleich im Altenheim Musik gemacht habe) erinnert mich an das Krippenspiel 2006, in dem in einer langatmigen Rahmenhandlung die alte Maria sich ihrer Niederkunft erinnerte und die Weihnachtsgeschichte als Spiel im Spiel auf die Bühne gebracht wurde. Das ganze ging dadurch eine schier endlose Dreiviertelstunde lang ohne inhaltlich substantiellen Zugewinn (Maria zierte sich, wenn ich mich recht erinnere, z.B. ewig, ob sie nun erzählen soll oder nicht u. dergl.) und produzierte genau die Distanz zur eigentlichen Geschichte, die in solcherart Spiel eben zustande kommt.
“Episches Theater” nennt man diese z.B. von Bert Brecht gerne verwendete Erzählstrategie im Drama. Mitleid, Einfühlung und individuelle Läuterung, die das am Beispiel der griechischen Tragödie geschulte bürgerliche Theater anstrebt, sollten durch das Spiel im Spiel verhindert, die Bühnenhandlung nicht als gegeben rezipiert, sondern in ihrem Fortgang zur Disposition gestellt und der intellektuelle Zugang zum Bühnengeschehen erzwungen werden.
Kann dies alles Ziel eines Krippenspiels sein? Ich habe damals mit Pfarrer Kämpf darüber gesprochen und hatte den Eindruck, mit ihm hierzu einer Meinung zu sein. Aber das war wohl eine Projektion, wie sie wohl auch schon anderen Gemeindemitgliedern ihm gegenüber unterlaufen ist. 2008 jedenfalls wurde uns dieselbe Struktur aufgetischt in dem Krippenspiel “Das Wunder von Betlehem im Internet” von Mario Huf: Oma will Heiligabend den Enkel vom Computer weglocken und zum Schluß gucken sie, immer wieder von der Rahmenhandlung unterbrochen, gemeinsam scheibchenweise die Weihnachtsgeschichte im Netz. Für die Gemeinde (oder soll ich sagen: für das Publikum?) materialisieren die Figuren sich wiederum in einer Spiel-im-Spiel-Handlung.
Die erkenntnistheoretische Begründung für solches Episches Theater geht mit Hegel davon aus, daß bloßes oder vermeintliches WIEDERerkennen das wirkliche Erkennen einer Handlung verhindert. Daher der Versuch, durch Verfremdung das Wiedererkennen zu unterbinden oder zu erschweren.
Aber nochmals: Kann das das Ziel eines Krippenspiels sein? Gilt das Krippenspiel nicht in erster Linie Kindern, die überhaupt erstmal kennenlernen müssen, was sie im Laufe ihres Lebens dann überdenken können? Gründen vielleicht konzeptionelle Probleme der heutigen Kinderpastoral möglicherweise in dem Versuch, Kinder- und ElternENTERTAINMENT anzustreben und das auch noch in ein und derselben Aktion? Denn woher sonst die augenscheinlich geradezu panische Angst, irgendeine Geschichte einfach mal schlicht WIEDERzuerzählen? Wo man doch etwa aus der Geschichte der Märchen (wie der eigenen Erfahrung) weiß, wie gerne Kinder Geschichten wieder-, und zwar WORTWÖRTLICH wiederhören. (Ohne die Fähigkeit des Menschen, die grundlegenden gemeinschaftsstiftenden Geschichten wirklich wortgetreu wiederzugeben, ist eine Kultur auf der Basis mündlicher Erzähltradition gar nicht vorstellbar. Es gibt sie aber und damit auch unsere Fähigkeit und unseren Wunsch zum Wiedererzählen.)
Ein verfremdendes Krippen- oder gar Verkündigungsspiel zu Weihnachten geht m.E. an den Bedürfnissen der Kinder vorbei – und so spannend, daß es die Eltern zu fesseln vermöchte, ist es in der Regel auch nicht. Bei dem Versuch, alle gleichermaßen zu bedienen, gelingt nur etwas, wonach dann alle bedient sind. Auch die Eltern wären vermutlich zufriedener, hätten sie das Gefühl, ihre Kinder hätten ein herzerfüllendes, im besten Wortsinne “märchenhaftes” Weihnachtsspiel erlebt: ohne Gags, ohne Distanz. Und wer weiß – vielleicht suchen die Eltern mitunter sogar selber danach!“
Amei Mende schrieb:
„Erstmals seit vielen Jahren besuchte ich am Hl. Abend 2011 die Krippenandacht in unserer Pfarrkirche. Unsere Enkelkinder, die zu unserer großen Freude aus Potsdam zu Besuch kamen, um das Weihnachtsfest bei den Großeltern zusammen mit der Uroma und allen Onkel und Tanten zu feiern, wollten erleben, wie Eltern mit ihren Kindern im Gottesdienst sich auf das Geburtsfest unseres Heilands einstimmen. Am ersten Adventssonntag hatte unser 4-jähriger Enkel in seiner Gemeinde in einem großen Engelchor ein Verkündigungsspiel mitgestaltet. Die Vorfreude war also groß auf die Krippe im Stall bei Ochs und Esel, Maria und Joseph in stiller Freude über das Geschenk der Liebe Gottes zu den Menschen das kleine Jesuskind anbetend, die Hirten in ihrem einfachen natürlichen Habitus mit ihrem Attribut – die Flöte -, dass einem sogleich die Pastorale aus dem Concerto grosso g-Moll,op.6 Nr.8 von Arcangelo Corelli im Ohr klingt. Und über allem, was da unten auf der Erde geschieht, leuchtet der Stern von Bethlehem und “es kam ein Engel hell und klar von Gott aufs Feld zur Hirtenschar, der war gar sehr von Herzen froh…” In würdevollem Gestus steht ihm die Freude darüber, dass die Botschaft bei den Hirten ankam, ins Gesicht geschrieben.
Martin Luther fasst die in der Tat bewegende Begegnung zwischen dem Verkündigungsengel und den Hirten in folgende Verse: “Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich bring euch gute neue Mär, der guten Mär bring ich so viel, davon ich singn und sagen will: Euch ist ein Kindlein heut geborn von einer Jungfrau auserkorn, ein Kindelein so zart und fein, das soll eur Freud und Wonne sein.” Gl 138 (In der gegenwärtigen Lutherdekade dürfen wir uns im Jahr 2012 dem Thema “Reformation und Musik” widmen.) An dieser Stelle muss ich auch bestätigen, was unsere Gemeindemitglieder immer wieder feststellen, dass die Krippenfiguren in unserer Pfarrei zu den schönsten gehören.
Aber es wollte an diesem Nachmittag so gar keine weihnachtliche Stimmung bei dem Krippenspiel, das keines war, aufkommen:
Schreiende Engel, die nur mit sich selbst beschäftigt waren, der Kirchenraum in voller Beleuchtung, nur Orgelklang in vollem plenum, keine Flöten und Geigen und keine Kinderstimmen für die Spielszenen und Gesang. Die Zwischentexte hätte auch ein Kind oder Jugendlicher vortragen können. Zu dem Inhalt des Rollenspiels will ich mich nicht noch einmal äußern. Ich kann in allem dem zustimmen, was Gereon Lamers schon über den theologischen Gehalt (plusminus=0) geschrieben hat.
Für unsere Kinder (die sich noch sehr gut an eigene Krippenspielaufführungen erinnern können) und für unsere Enkel hatte sich totale Ernüchterung breit gemacht. Es lohnte sich nicht, freudige Gedanken und Empfindungen über das Erlebte auszutauschen. Allein die Information, dass bereits die Könige an der Krippe mit ihren Gaben bereitstanden, hat mich doch sehr irritiert.
Es bestätigt sich wieder einmal der Volksmund: Vorfreude ist die schönste Freude. Die richtige Weihnachtsfreude erlebten wir dann zu Hause unter dem Weihnachtsbaum mit natürlichen Kerzen und mit viel Gesang begleitet von Flöten und Geigen.
Was mir besondere Kopfschmerzen bereitet ist, dass die Kinderpastoral in unserer Gemeinde nicht sichtbar ist. Das, was wirklich gut gemacht wird, wird zugedeckelt. Im Jahresrückblick 2011 in der Jahresschlussmesse erschien kein Bild und wurde kein Wort verloren über die zauberhafte Aufführung des “Rut-Musicals” mit der überzeugenden Verkündigung einer klaren Botschaft.
In dieser Art wünsche ich mir ein Krippen-Spiel zu Weihnachten 2012!“
Na, auf die Art und Weise kommt doch sogar mal der bedeutende frühneuzeitliche deutsche Schrifsteller Martin Luther hier zu Wort; ist ja sonst eher selten der Fall. Ich sage ja immer, PuLa braucht einen protestantischen Schwester-Blog… 😉
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