Das vergangene Wochenende haben wir, bei zauberhaftestem Winterwetter, in einer der vielen wunderschönen Urlaubsregionen unseres Zwerg- Freistaats Thüringen verbracht, leider kann ich nicht verraten, in welcher; warum wird gleich klar werden.
Jedenfalls haben wir dort natürlich auch die Hl. Messe am Sonntag besucht. Meine „Große“ hat ministriert, wäre sonst keiner dagewesen, und zwar in „Zivil“, denn ein Gewand in ihrer Größe gab es nicht; manchmal ist Diaspora hart, oder? 😉
Und in diesem Zusammenhang gab es höchst interessanten und vor allem sehr konkreten Anschauungsunterricht zum Thema „Priestermangel“. Sie wissen ja, dieses Stichwort ist in der Blogozese ein Reizwort. Hier ist jeder jederzeit bereit für Berufungen zu beten, aber allgemein ist man erstmal skeptisch, ob denn die Lage angesichts der (demographischen) Entwicklung des Kirchbesuchs wirklich gar so dramatisch ist, vor allem vor dem Hintergrund der Tatsache, daß „Priestermangel“ gerne zum Kampfruf aller möglichen „Reformer“ wird, allen voran der unsäglichen österreichischen „Priester-Initiative“ (Liebe Schwestern und Brüder in Österreich: Wir beten für Euch und Eure Bischöfe!) Aktuelles zu diesem Thema hier, hier und hier.
Getreu dem alten PuLa-Motto: „Global Kosmisch glauben, lokal was sagen“ will ich mich aber nicht mit Österreich beschäftigen und überhaupt nicht vorwiegend nacherzählen, was irgendwo anders schlimm ist, dazu gibt es katholische Nachrichtenagenturen wie KathNet, die können das eh besser.
Aber hier mußten wir nun leider in unserem Bistum feststellen, daß die katholische Kirche am Ort ohne Not regelmäßig am Sonntag geschlossen bleibt (unsere Feier war eine genehmigte Ausnahme), obwohl ein Ruhestandspfarrer gern zelebrieren würde! Ja, es gibt die Vorabendmesse, das sei ausdrücklich gesagt, aber Sonntag bleibt Sonntag, oder? Und in einem touristischen Ort gibt es regelmäßig mehr Katholiken als in der Wohnbevölkerung, die das tendenziell genauso empfinden dürften.
Also, was soll das? Ich habe im vorliegenden Fall sehr wohl eine Idee, woran es liegen dürfte, aber die behalte ich mal lieber für mich. Klar ist aber wohl auf jeden Fall, daß es sich einfach verbietet das Wort vom Priestermangel in den Mund zu nehmen, solange es solche Phänomene gibt. In einer Pfarrei wohlgemerkt, in der jedes Wochenende eine „Wort-Gottes-Feier“, stattfindet. Das geht nicht!
Und genausowenig kann das gelegentlich zum Schreckens-Popanz aufgeblasene Wort von der „Strukturveränderung“ (vgl. auch hier) einen Vorwand liefern, den unveränderlichen Vorrang und die einzigartige Sonderstellung der Eucharistie zu relativieren!
Das funktioniert bei uns in Weimar übrigens wirklich ohne jede Einschränkung hervorragend! Der Einsatz unserer beiden Ruheständler ist bewunderungswürdig. Ich nutze diese Gelegenheit daher sehr, sehr gerne, um Hw. Klemm und Hw. Dr. Pittner (in alphabetischer Reihenfolge) für Ihren Dienst auch einmal öffentlich aus tiefem Herzen zu danken!
Tun wir alles uns mögliche, daß es so bleibt, zuvörderst im Gebet für unsere Priester und dann in großer Wachsamkeit!
2 Kommentare
Nun, es soll Gemeinden geben in denen es hauptamtliches Seelsorgpersonal ohne Weihe gibt (vulgo in Abkürzungen GA/GR/PA/PR und natürlich das wichtigste _In jeweils drangesetzt), die froh sind, wenn es keine heilige Messe gibt, denn es gibt da ein unsägliches Schriftstück aus Rom (Redemptionis Sacramentum), in dem bekräftigt wird, daß in einer heiligen Messe nur Diakone und Priester(Bischöfe natürlich eingeschlossen) predigen dürfen. In der Schweiz sind Fälle bekannt, wo solches Personal die tatsächliche Pfarrleitung innehat und entweder zelebrationswillige Priester abweist, oder diese handverliest nach der Willigkeit die Dame Pfarrleiterin das Evangelium lesen zu lassen, predigen zu lassen und wie ein Diakon am Altar assistieren zu lassen. Aus Österreich habe ich schon gehört, daß dort o.g. Personal am Gründonnerstag im Abendmahlsamt Teile des Hochgebets wie ein Konzelebrant vortragen.
Lieber Herr Kollege,
vielen Dank, auch wenn ich einen Moment überlegt habe, ob ich meine Leser wirklich damit verschrecken soll…
Aber es gibt die von Ihnen beschriebenen Phänomene eben leider und deswegen habe ich ja auch zur Wachsamkeit aufgerufen, damit sich sowas auf gar keinen Fall verbreitet!
Denn, und das sei ausdrücklich betont!, solche Dinge haben in dem von mir geschilderten Fall keine Rolle gespielt. und was Weimar angeht habe ich ja beschrieben. Überhaupt scheint mir hier im sog. „Osten“ die Konfrontationsstellung von Pfarrer und Gremien nicht gar so häufig das Problem (was nicht heißt, daß Gremien kein Problem sein können…), oder sehe ich das falsch?
Besten Gruß
GL
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[…] brauchen das umso weniger, als wir in Weimar unter keinem wirklich nennenswerten Priestermangel leiden, und statt ihn implizit oder explizit herbeizureden lieber für sein Nicht-Eintreten beten […]
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