Der sog. „Liturgienachmittag“ scheint ja, nach allem, was man hören darf, eher so verlaufen zu sein, wie PuLa es ja als zweite Möglichkeit in den Raum gestellt hatte: Der Vortrag als solcher stand im Vordergrund, besondere praktische Anwendung war offenkundig nicht gewollt, praktische Nachfragen mit Gemeindebezug ebensowenig…
Nun, hoffentlich hat sich Herr Professor Kranemann (der auf meine Email übrigens nicht reagiert hat, aber was haben Liturgiewissenschaftler denn auch mit einfachen Gläubigen zu schaffen? 😉 ) bei uns wohlgefühlt!
Der guten, aufmerksamen M.M. verdankt sich aber ein sehr interessanter Hinweis, der nur zu gut zum Thema paßt.
„Wenn schon priesterlos, dann ökumenisch Gottesdienst feiern“ titelt „Frust in der Gegenwart“, Verzeihung: „Christ in der Gegenwart“ in den „Nachrichten“ der Nummer 7/2102 auf S. 74.
Dort schlägt der evangelische Theologe und frühere Pfarrer für Ökumene im Evangelischen Stadtkirchenverband Köln, Dr. Hans- Georg Link vor, wenn schon durch „Priestermangel“ bedingt, keine Eucharistie gefeiert werden könne, solle man doch gleich ökumenische Wortgottesdienste durchführen. An die Stelle des Ausfalls des katholischen Gottesdienstes könne so die Verhinderung der „Auflösung der regelmäßigen Gottesdienstgemeinde“ treten und „ein verstärktes ökumenisches Selbstbewußtsein entwickelt“ werden.
Aha. Ich muß gestehen, es fällt mir schwer, daran zu glauben, jemand vom Fach könne einen solchen Vorschlag ernstgemeint, oder wirklich guten Willens gemacht haben. Denn wie wenig kann man von den Wesensunterschieden zwischen der Hl. Messe und einem evangelischen Gottesdienst eigentlich verstanden haben, wie einem solch frontalen Angriff auf die beiderseitige (!) konfessionelle Identität das Wort reden?
Welch eigentümliche Mischformen müßten da entstehen; Weihwasserbecken nur an einer Tür? Kreuzzeichen jedes zweite Mal, dann aber alle, oder nur die Katholiken? Eine Nacht, in der alle Katzen grau sind drohte!
Daß man in jahrzehntelanger einschlägiger Berufstätigkeit (Dr. Link ist bereits im Ruhestand) nicht verstanden haben soll, daß nach katholischem Verständnis die „(Gottesdienst-)Gemeinde“ eben einen weniger hohen Stellenwert hat als im evangelischen Raum, als das eucharistische Geschehen, das ggf. auch mit einer ganz winzigen (oder sogar gar keiner) Gemeinde ein Werk Christi et Ecclesiae ist, das will mir nicht in den Kopf!
Und, pardon, es erscheint, vor allem unter Diasporabedingungen, schon als eine Zumutung, die vorausgesetzte Asymmetrie: Professionalität auf der einen (evangelischen) und Laientum auf der anderen (katholischen) Seite nicht auch schlicht als Trick zur Abwerbung aufzufassen.
Dazu paßt dann auch die steile These, „Das katholische Gebot zur sonntäglichen Eucharistiefeier und das entsprechende amtliche Verbot ökumenischer Gottesdienste am Sonntagvormittag [seien] ja ohnehin überholt, wenn faktisch gar keine Eucharistie stattfinden [könne]“.
Ob man das noch ein Rechts-Verständnis nennen kann ist mir nicht ganz klar, aber in Bezug auf den einzelnen katholischen Gläubigen ist es eine ziemlich unverschämte Aufforderung zum Ungehorsam.
Timeo Danaos et dona ferentes, was man hier wohl mit: „Ich fürchte die Ökumenisten, gerade, wenn sie Geschenke bringen“ frei übersetzen müßte.
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