„Der König der Herrlichkeit belohnt seine Diener nicht nach der Würde der Ämter, die sie bekleiden, sondern nach der Liebe und Demut, mit der sie ihre Aufgabe erfüllen.“
Schrieb der Hl. Franz von Sales (1567–1622), in seinem „Bestseller“ von 1609, der Philothea.
Und er meint wohl schon damals alle möglichen Formen von (Ehren-) Ämtern, wie man unschwer dem unmittelbaren Textzusammenhang entnehmen darf (s. unten).
Die Heiligen, das Licht der Welt, fürwahr!
[…] wir verdienen keinen so hohen Rang im Dienste Gottes, wir wollen uns überglücklich schätzen, wenn wir in der Küche oder Bäckerei arbeiten, seine Lakaien, Packträger und Diener sein dürfen; es bleibt dann seinem Gutdünken vorbehalten, ob er uns zu sich berufen und in seinen Rat aufnehmen will. Ja, der König der Herrlichkeit belohnt seine Diener nicht nach der Würde der Ämter, die sie bekleiden, sondern nach der Liebe und Demut, mit der sie ihre Aufgaben erfüllen.Saul suchte die Esel seines Vaters und fand die Königskrone (1 Sam 9 u. l0), Rebekka tränkte die Kamele Abrahams und wurde die Braut seines Sohnes (Gen 24,44), Rut sammelte die liegengebliebenen Ähren des Boas, schlief zu seinen Füßen und wurde zu seiner Gattin erhoben (Rut 2–4). Das Streben nach den hohen und erhabenen Dingen ist Illusionen, Täuschungen und Irrtümern ausgesetzt; es kommt oft vor, daß solche, die sich für Engel halten, nicht einmal gute Menschen sind; sie geben sich wohl großartig in Worten, erhaben im Reden, weniger aber in der Gesinnung und in den Werken.
Trotzdem dürfen wir nichts verachten, nichts ungerecht verurteilen, über nichts ungerecht nörgeln. Preisen wir Gott für die Erhabenheit der anderen, für unseren Teil aber bleiben wir bescheiden auf unserem niedrigen, gewöhnlichen aber sicheren Weg; er ist zwar weniger glänzend, aber unserem Ungenügen und unserer geringen Bedeutung angemessener.
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