Treue PuLa-Leser wissen ja, wenn ich einen Beitrag in der Reihe: „Ein Sonntagmorgen voller guter Laune“ schreiben kann, dann habe ich sie auch (gehabt), die gute Laune!
Das war nämlich ein schönes Hochamt heute früh zu Christkönig! Dazu trug zunächst die Tatsache bei, daß wir im (nun zu Ende gehenden) aktuellen Lesejahr B ja genau jenes Evangelium (Joh 18, 33-37) hören durften, das ursprünglich für das Fest vorgesehen war, als es Papst Pius XI. im Jahr 1925 einführte. Leider gehört nicht auch die damalige Lesung aus dem Kolosserbrief (Kol 1, 12-20) dazu (heute im Lesejahr C), obwohl, wie ich zufällig feststellen durfte, diese Kombination vermutlich auf niemand geringeren als den Hl. Augustinus zurückgeht.
Doch das sind, zugegebenermaßen, Feinheiten!
Da war es unmittelbar doch wichtiger, daß wir die bestens disponierte Choralschola der Gemeinde hören durften (Danke, Dr. Meixner!) und so ein bißchen davon träumen konnten, wie es das Konzil wirklich gemeint haben dürfte: Keine Hl. Messe ganz ohne Latein!
Bei diesem Zelebranten kann man sich weiterhin auf die Beachtung des Embolismus ja ohnehin verlassen aber was ich richtig gut fand, war, wie auch die Heilige des heutigen Tages, Katharina von Alexandria, an den richtigen Stellen „vorkam“! Ist ja schon recht, daß der Sonntag das Heiligenfest „überwiegt“, aber muß man den Tagesheiligen deswegen ganz ignorieren? Nein, wie man heute sah, muß man eben nicht!, selbst wenn es sicher nicht immer möglich ist, sie oder ihn so gekonnt in die Predigt einzubauen, wie wir es heute erleben durften (Danke, Hw. Klemm!). So kann es auch gelingen, die alltagsprägende Bedeutung der Heiligenfeste ins Gedächtnis (zurück-) zu rufen; ganz prima!
Tja, so schickte man sich an, freudig und gestärkt den Kirchenraum zu verlassen, da schlug die Überraschung zu, wenn man so sagen darf. Denn die „Vermeldungen“ vermelden – das Ende der Vermeldungen! Naja, nicht so ganz, aber jedenfalls das Ende der Vermeldungen, wie wir, also auch die PuLa-Leser, sie kennen:
„Die Redaktion […] beschränkt sich ab dem 1. Advent 2012 auf unbestimmte Zeit auf ein einfaches Informationsblatt zum Wochenende.“ (nachzulesen hier, wenn Sie sich beeilen).
Na sowas! Nun, wie das in Zukunft aussieht, werden wir ja sehen. Bis dahin: Wie wird denn diese Veränderung begründet? Nicht ganz einfach zu sagen, denn einen wesentlichen Teil des Beitrags nimmt ein Traum von, ja tatsächlich, von Marietta Slomka ein, ein Traum von einer Welt ohne schlechte Nachrichten. Ich verstehe den Zusammenhang zu den Vermeldungen nicht so ganz, aber Frau Slomka hat jedenfalls handfeste Allmachtsphantasien, wie sie als eine Art Superheldin „die Welt der schlechten Nachrichten einfach anhält“. (Wie albern! Ich konnte Machlon, äh, Frau Slomka noch nie leiden! [Insiderwitz] 😉 ) Und die „ Redaktion träumt mit“. Aha. Hoffentlich nur von der Welt ohne schlechte Nachrichten und nicht von der Allmacht…
Es gibt aber noch einen zweiten Teil der Begründung und der ist sozusagen näherliegend: „Für die Redaktion gibt es spätabends an jedem Donnerstag ein Loch, in das die Gedanken stürzen: Sind alle Termine genannt? Sind sie richtig notiert? Gibt es unselige Dopplungen, die zu Fehlern führen? Stimmen die Messintentionen, Geburtstagskinder, Konzertankündigungen?“ usw.
Und weiter: „Worüber wird sich jemand freuen? Welche Nachricht wird der Redaktion negative Kritik im Internet, in E-Mails, Briefen, Anrufen oder Besuchen im Pfarrbüro einbringen?“
Fangen wir mal mit dem zweiten Teil an, kann ja nur PuLa gemeint sein (jedenfalls, was das Internet angeht, es gibt nämlich noch mehr Menschen, die sich gelegentlich kritisch äußern!). Ja, es hat hier Kritik an der „Redaktion“ der Vermeldungen gegeben. Und sie hat uns als „Schädlinge“ beschimpft. Aber auf den sachlichen Gehalt der Kritik ist zu keinem Zeitpunkt jemand eingegangen. Und wer öffentlich schreibt, zu öffentlichen Angelegenheiten, der muß sich eben einfach gefallen lassen, daß es andere Meinungen gibt.
So weit, so klar. Der andere Teil ist interessanter. Zusammengefaßt könnte man sagen, da war jemand kräftemäßig überfordert und hat unter dem Streß des Veröffentlichungstermins gelitten.
Das kann ich, wie jeder, der schreibt und das Schreiben unter Termindruck kennt, gut verstehen. Ehrlich! Mit der Schilderung empfinde ich durchaus Sym-pathie.
Aber wenn es eine solche, nachvollziehbare, Überforderungssituation gegeben hat, war das die einzig denkbare Reaktion? Hinschmeißen? Zu aller Schaden! Wie wäre es denn gewesen, wenn man sich Hilfe gesucht hätte? Oder glaubt einer, in Weimar, in Weimar!!, gäbe es nicht noch zwei, drei Leute, die schreiben können? Und wie wäre es denn gewesen, wenn den „Titeltext“, wie in anderen Gemeinden absolut üblich, regelmäßig ein Geistlicher, nicht zuletzt der Rektor der Pfarrkirche, geschrieben (und unterzeichnet!) hätte? Das hätte vermutlich auch viel „Kritik im Internet“ vermieden…
Aber das hätte natürlich was bedeutet? Einen gewissen Kontrollverlust für die Redaktion (die, wie man so hört, mit der „Gemeindeleitung“ mindestens teilidentisch ist) hätte es bedeutet… Und so sind wir, fürchte ich, wieder mitten im Zentrum der Weimarer Malaise angelangt; und dabei hatte der Tag so schön angefangen! 🙁
Na, PuLa wird sein Erscheinen jedenfalls nicht einstellen, im Gegenteil, nun muß hier ja noch mehr berichtet werden! Und ich sage Ihnen, ich bin da an einem Thema dran…, das hätte es sowieso nie in die Vermeldungen geschafft. Braucht aber noch ein wenig Recherche. Ein wenig.
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[…] für einen „Sonntagmorgen voller guter Laune“, jene allseits beliebte Kategorie auf PuLa hat es leider nicht gereicht, aber „gemischte Gefühle“, das paßt doch eigentlich […]
[…] Nun gaben die „Vermeldungen“ von Herz-Jesu-Weimar, also das, womit katholische Kirche in Weimar ganz wesentlich nach außen tritt (Ausgabe vom 1. – 8. Juni 2013), leider Anlaß, sich an diese Lebensweisheit zu erinnern. Dabei war uns ja eigentlich versprochen worden, die früher „In die Woche gesprochen“ genannten „Betrachtungen“ vor dem Nachrichtenteil für unsere Pfarrei blieben uns künftig erspart… […]
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