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Der „Zwei katholische Bücher-Adventskalender“ – Tag 19, Liturgische Eigenheiten der Adventzeit

Fr. Welche Gebräuche sind während der Adventzeit von der Kirche angeordnet worden?

Antw. Besonders folgende: bei allen heiligen Messen und Aemtern, welche sich auf die Adventzeit selbst beziehen, erscheinen die Priester der Kirche in blauer Farbe; es wird hierbei kein „Gloria“ und bei den priesterlichen Tagzeiten kein „Te Deum“ angestimmt.

Belehrung.

Da die Zeit des Adventes eine Zeit der Buße, oder mit anderen Worten eine Zeit der Trauer und Klage über die Sünde ist, damit wir auf solche Weise durch Lebensbesserung dem nahenden Heilande in uns eine Wohnstätte bereiten, so kleidet die Kirche ihre Diener in den Tagen des Adventes in blaue Gewande; denn durch die blaue Farbe stellt sie uns den Geist der Buße dar. Auch ertönt an diesen Tagen nicht der Freuden=Gesang der Engel: „Gloria in excelsis“ weil es ja doch wohl unpassend wäre, zu der Zeit, wo der göttliche Erlöser noch erwartet wird, schon jenen Lobgesang anzustimmen, den die himmlischen Chöre erst bei seiner wirklichen Erscheinung im Fleische, bei seiner Geburt selbst unaufhörlich wiederholten. Aus einem ähnlichen Grunde unterbleibt während des Adventes, wenn nicht ein Festtag einfällt, auch das „Te Deum“, jener Freudenhymnus, welcher sonst fast täglich in den kirchlichen Tagzeiten gebetet oder gesungen wird. Wohl aber ertönt um so häufiger das Alleluja, ein Jubelruf, in welchem die Kirche Gottes, von heiliger Hoffnung beseelt, oft freudig aufjauchzet; denn der Advent ist nicht nur eine Zeit der Klage und Trauer, sondern auch der süßesten Hoffnung auf die nahe Ankunft des langerwarteten Erlösers; und in diesem Gefühle freudiger Erwartung so oft und voll inniger Beseligung: Alleluja!

[…]

Gebet.

Ja, göttlicher Herr und Heiland, Jesus Christus! gerne bereiten wir die einen Sitz in unseren Herzen; laß uns dafür eine ewige, selige Wohnung in deinem Himmel zu Theil werden, der du lebest und regirest in Ewigkeit. Amen.“


Daß die „Reformen von 1962“ das häufige Te Deum abgeschafft und die liturgische Farbe Blau, die für Reinheit stand und insbesondere im marianischen Zusammenhang Verwendung fand, durch „Weiß“ ersetzt wurde, wen wundert diese Reduktion  noch? Wenn denn die Begründungen in jedem Fall überzeugten, vor allem aber: Wenn denn der gewünschte Effekt eingetreten wäre… 🙁  Aber nach Summorum pontificum (Art. 9, §3) kann ja nun wieder jeder Priester das Stundengebet in der überlieferten Form absolvieren!

Abschließend möchte ich für mich persönlich wiederholen: Freilich ist einem die Bezeichnung des Advents als Zeit der „Trauer und Klage über die Sünde“ zunächst fremd, freilich die Ausdrucksweise aus der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht unmittelbar anschlußfähig, aber wer zu wählen hätte, zwischen dem damaligen Ansatz und der heutigen Praxis der kollektiven vorbereitenden Dauervöllerei im Glühweindunst, wüßte der nicht schon aus rein ästhetischen Gründen, wie er sich zu entscheiden hätte?

Und damit gehen für dieses Jahr die Beiträge zum Advent im engeren Sinne aus dem „christkatholischen Hausbuch“ des Stiftsdechanten Mehler zu Ende; zweimal hören wir noch etwas von ihm, dann aber schon auf das Weihnachtsfest selbst bezogen.

(Ach, übrigens, wir haben die Wahl…)

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