10. Lesestück
Die Christbescherung und der Christbaum
Fr. Wodurch pflegt sich die Freude des Weihnachtsfestes auch in den christlichen Familien besonders kund zu geben?
Antw. Besonders durch die Christbescherung und den Christbaum.
Fr. Aus welchem Grunde wurde wohl die Christbescherung in den christlichen Familien üblich?
Antw. Aus folgendem einfachen Grunde: weil uns der himmlische Vater am heiligen Weihnachtsfeste mit der köstlichsten Gabe, die er uns je geben konnte, beschenkt hat, so wollen auch die Christen auf Erden sich gegenseitig einander beschenken.
Belehrung.
Ein schöner und löblicher Brauch, entsprungen der heiligen Freude und Liebe, die sich am Weihnachtsfeste in Aller Herzen so sprechend kund gibt, ist auch an diesem heiligen Tage die sogenannte Christbescherung. Die heilige Nacht hat uns den göttlichen Heiland gebracht und in ihm uns die höchste Freude des Lebens geschenkt. Diese Freude tritt in der heiligen Liebe hervor und diese heilige Liebe will nur geben, will nur beglücken. Der Himmel hat uns so unbeschreiblich, so unendlich hoch beschenkt; darum wollen auch die Christen auf Erden sich beschenken. Schon wochenlang sehnt sich die liebe Jugend nach dieser festlichen Zeit, wo das Christkindlein kommt und sie mit so freundlichen Gaben beglückt, und emsig bemühen sich die sorgsamen Eltern, um das Weihnachtsfest auch zugleich zu einem recht schönen, freudenreichen Familienfeste umzubilden (Sieh das folgende Bild! [kommt erst morgen!]) Überall lies’t man auf dem Angesichte nur heilige Wonne, nur süße Freude. Selbst des Armen vergißt der Fromme nicht; er schickt erquickende Speise und Trank in die Hütten der Armuth und des Elendes und trocknet da manche bittere Thräne herber Noth, damit auch der Arme und Unglückliche die Freude dieses Tages mit den Glücklichen theilen könne. An manchen Orten der Christenheit wird am Vorabende des Weihnachtsfestes, wenn alles in der Natur schon ruhet, nur der Mensch noch nicht, eine Menge Fruchtkörner sogar in den Hofraum und auf das nächste Feld gestreut, damit in der Frühe bei aufgehender Sonne die Vögel des Himmels unerwartet Nahrung finden und der Tag, der uns das größte Heil gebracht, auch ihnen freundlicher sein möge. Sieh‘ so weit geht die heilige Liebe, selbst des vernunftlosen Thieres vergißt sie nicht; sie will haben, daß Alles die Wonne des heiligen Tages fühle, und darum gibt sie so gerne, so freudig, so reichlich, weil sie es weiß, daß Geben seliger sei, als Nehmen.
Beispiel und Anwendung.
Mein Christ! Wenn es deine Vermögensverhältnisse erlauben, so vergiß auch du besonders am heiligen Christtag der Armen nicht! Erfreue sie mit einem Weihnachtsgeschenke, damit auch für sie das freudenreichste Fest des Jahres ein Tag der Freude werde. Fürwahr, du kannst deine Liebe und Dankbarkeit gegen das liebreiche Jesukindlein auf keine schönere Weise an den Tag legen. […]“
„Und emsig bemühen sich die sorgsamen Eltern“ You gotta love it! 😉
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