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Der falsche Alarm – Ein Sketch zum Osterlachen

Das Osterlachen mit Verspätung hat auf PuLa ja schon Tradition und ich muß sagen, ich fand ein paar Tage offline mal ganz entspannend.

Übrigens: Der letztjährige Text mit dem Autokennzeichen (erinnern Sie sich? hier) hatte völlig unerwartete Konsequenzen. Das Fahrzeug, das vorher über mehrere Monate hinweg zum Wochenende regelmäßig dort gestanden hatte, ist verschwunden! Einfach weg. Soll mal keiner sagen, so ein Blog könne in der „realen Welt“ nichts bewegen 😉

 

Der falsche Alarm

Sketch zum Osterlachen für vier Personen

 

(Im Pfarrbüro der bröckelnden Gemeinde Maria hilf! in Wundersdorf/ Oderbruch herrscht helle Aufregung. Eben stürzt Frau Schramm, im Lauf in ihren Mantel schlüpfend, mit einer Sammelbüchse aus dem Haus und stößt fast mit Silke und Hedwig zusammen, die auf dem Weg ins Büro sind.)

Frau Schramm: Guten Morgen!

Silke: Guten Morgen, Frau Schramm – Sie haben’s aber eilig. (Zu Hedwig) Hört sie schon nicht mehr.

(Im Büro sitzt Hochwürden Kneif mit verzweifelter Miene am Schreibtisch und kramt in irgendwelchen Unterlagen.)

Hedwig und Silke: Guten Morgen, Herr Pfarrer!

Hochwürden: Guten Morgen! (Er reicht beiden hastig die Hand)

Silke: Wir wollten unsere Stapel Pfarrbriefe abholen.

Hochwürden: Da müssen Sie warten, bis Frau Schramm wieder da ist, ich kann Ihnen die jetzt nicht raussuchen.

Hedwig und Silke (blicken sich an): Hm!

Hochwürden: Sagen Sie, dieser Hebräischkurs, wir hatten doch mal einen Hebräischkurs angeboten…

Hedwig: Na, der läuft doch längst in Petershagen…

Silke: Bestimmt schon ein Jahr, wenn nicht länger…

Hedwig: Kunerts fahren doch seitdem extra immer rüber.

Hochwürden: Könnte man den nicht wieder hier bei uns…

Hedwig: Der Zug ist glaube ich abgefahren, das sind dort stabil 25 Teilnehmer.

Hochwürden (jammerig): Und dieser Malkurs – Ikonen …

Silke: Monique hat doch hingeschmissen, als sie von Corinna die zehnte barsche Email bekommen hatte, weil angeblich Kleckse im Waschbecken waren…

Hedwig: … oder das Papier im Mülleimer zu liederlich geknüllt…

Silke: … und das Pinselbefeuchten verbrauchte angeblich zu viel Wasser.

Hochwürden: Aber könnte man…

Hedwig: Vergessen Sie’s! Die ist stinksauer – geht doch bloß noch in die evangelische Partnergemeinde. Und jetzt mit dem kleinen Kind – keine Chance!

Hochwürden: Welche Studenten orgeln denn noch bei uns?

Silke: … also Herr Klösterlein geht auch nur noch in die Erlöserkirche…

Hedwig: Ist er nicht sogar übergetreten?

Silke: Der auch?

Hedwig: Ich weiß nicht so genau – Herr Pfarrer?

Hochwürden: Ach, das kann ich mir doch nicht alles merken.

Silke: Nach der Sache mit Professor Ehrlich haben doch viele aus Solidarität mit ihm auch aufgehört.

Hedwig: Stimmt. Da sind doch letztes Jahr reihenweise Konzerte ausgefallen.

Hochwürden: Unser Kinderchor?

Silke: Läuft jetzt privat.

Hedwig: Ham‘ Se doch selber verboten.

Hochwürden (vorsichtig): Literaturkreis?

Silke: Die Ankündigung ist doch aus dem letzten Osterpfarrbrief rausgeflogen…

Hedwig: … zugunsten eines gesperrt gedruckten Gebets eines Elefanten oder so…

Silke: … ja genau: „Lieber Gott, entschuldige, daß ich so ein dickes Fell habe …“

Hedwig: … „ich hab mich ja nicht so gemacht …“

Hochwürden (immer weinerlicher): Also den gibt’s auch nicht mehr?

Silke: Für die üblichen fünf Unerschrockenen, die in unserer Gemeinde immer so zusammenkommen, wollte Dr. Peters es nicht machen.

Hochwürden: Aber was könnte man denn… (Er legt seinen Kopf auf den Arm): Buhuhuhuhu!

Silke: Was soll das eigentlich alles?

Hedwig: Warum interessieren Sie sich denn plötzlich so für unsere ehemaligen Gruppen und Kreise?

Hochwürden (schiebt, den Kopf auf dem Arm, Hedwig wortlos den aktuellen Petershagener Landboten hin): Buhuhuhuhuhu!

Hedwig (überfliegt einen rot markierten Artikel, murmelnd): „DBK kritisiert ‚Priester-Beamte’ …. analog den Gehaltsabstufungen für Hochschulprofessoren soll jetzt auch eine leistungsabhängige Besoldung der Priester eingeführt werden … Grundgehalt in Höhe von 1297,34 Euro zuzüglich leistungsabhängiger Zuschläge … wie an den Universitäten die Anzahl der Absolventen und Promovenden … in den Gemeinden analog die Anzahl der Firmlinge, der Gruppen und Kreise, der Betreuung und erfolgreichen Förderung der Ehrenamtler als Berechnungsgrundlage der Priesterbesoldung eingehen.“

Hochwürden (heult auf): Huhuhuhuhuhu!

(Hedwig reicht Silke sprachlos die Zeitung weiter. Silke überfliegt den Artikel und fängt plötzlich schallend an zu lachen.)

Hochwürden (blickt empört auf): Da lachen Sie noch?

Silke: Gucken Sie doch mal aufs Datum! (Sie hält den beiden die Zeitung unter die Nase.)

Hedwig (stöhnt und lacht dann auch): Ach so, 1. April!

Silke: Herr Pfarrer! Das dürfte der diesjährige Aprilscherz sein.

Hochwürden (rappelt sich auf, immer noch zerknautscht): Na, dann ist ja alles in bester Ordnung! Dann können wir ja Frau Schramm wieder zurück holen.

Hedwig: Sagen Sie nicht, die wollte für SIE sammeln?

Hochwürden: Na klar! Stellen Sie sich vor, ich hätte von jetzt auf gleich solche Gehaltseinbußen … nicht auszudenken!

Silke: Dann aber schnell – wenn das rauskommt, kriegen wir nie wieder einen Pfennig von den Leuten! (Sie greift zur Türklinke)

 

ENDE

Cornelie Becker-Lamers

 

Ja, auf so verrücke Ideen kommen die Zeitungsschreiber da oben im Brandenburgischen! Bloß gut, daß die Weimarer Journalisten so grundsolide Typen sind…

PS: Ach ja: Irgendwie ist das mit dem „Verschwinden nach Osterlachen“ ja fast ein bißchen unheimlich! Nur für alle Fälle:  Wenn heuer wieder etwas oder jemand verschwindet lehnt PuLa schon prophylaktisch jede Verantwortung ab!

 

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