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Frische Brise aus Nordwest…

Die zweite! Denn unter diesem Titel hat PuLa schon vor beinahe einem Jahr einen Beitrag gebracht, der auf eine erfrischend deutliche Meinungsäußerung aus unserem nördlichen Nachbarbistum Magdeburg hinwies.

Aber im August 2013 ist der Urheber der erquickenden Luftbewegung nicht der treuen Lesern ja mittlerweile wohlbekannte Oscherlebener Pfarrer, Christoph Sperling (hier und hier), sondern sein Vater, Professor em. Lutz Sperling, der sich bereits seit vielen Jahren (schon zu DDR-Zeiten) als katholischer Laie zu Wort gemeldet hat, wenn ihm in der Ortskirche, bzw. ihrem Umfeld etwas ‚spanisch‘ vorkam.

Seit einiger Zeit geschieht dies ganz zeitgemäß auch im Internet, seine Seite, ‚LutzSperling.de‘, ist jedem, der an der mitteldeutschen Kirche interessiert ist, sehr zu empfehlen, hier.

Aktuell setzt sich Prof. Sperling (zum wiederholten Male) mit „unserer“ Erscheinungsform der Bischofspresse, dem ‚Tag des Herrn‘, auseinander, genauer mit einem Kommentar von Ulrich Waschki, dem Chefredakteur der Bistumspresse in der Ausgabe vom 21. Juli, in dem dieser sich unter dem Titel, „Schwierige Initiative“ mit der Europäischen Bürgerinitiative „One of us/Einer von uns“, zur Stärkung des Lebensrechts beschäftigt, die ja auch von etlichen katholischen Bloggern unterstützt wird, und die auch ich Ihrer Unterstützung sehr anempfehlen möchte, hier.

Aber es geht in dem Leserbrief, den Lutz Sperling geschrieben hat nicht eigentlich um Inhalt und Ziele dieser überkonfessionellen und überparteilichen Initiative – sie wird letztlich auch von Herrn Waschki zur Unterzeichnung empfohlen – nein, es geht um die eigentümlich gewundene Art und Weise, in der diese Unterstützung geschieht und die Beiklänge, die wirklich schwer zu verstehen sind.

Schauen Sie sich, wenn Sie ihn noch nicht kennen, den Text des Kommentars und dann den Leserbrief von Prof. Sperling auf seiner Seite an, hier.

Ich kann die von U. Waschki behaupteten Unklarheiten in Teilen der Begründung zur Initiative nicht im einzelnen nachprüfen und verstehe auch angesichts dessen, was Professor Sperling dazu in seinem Text äußert, die Dringlichkeit der Fragestellung nicht so ganz.

Aber es gibt noch ein anderes Element, das nach dem Herrn Chefredakteur „Bauchschmerzen“ bereiten kann: Die Tatsache, daß die „Initiatoren Druck machen“, der sich in „in öffentliche[m] Prangern“ äußere, „welcher Bischof die Aktion unterstützt und welcher nicht“, dieser Druck werde zu einem „Gewissens-TÜV“, was „nicht hinnehmbar“ sei. Vielmehr müsse man „die Freiheit haben, eine solche Initiative, aus welchen Gründen auch immer abzulehnen“.

Dies stellt offenkundig eine ganz bemerkenswerte, aber, wie ich fürchte, symptomatische Verkehrung der zugrundeliegenden Tatsachen dar: Warum bitte eine abstrakte Freiheit für hohe katholische Würdenträger verteidigen, eine Initiative abzulehnen, die seitens des amtierenden Papstes ebenso wie von seinem Vorgänger unterstützt wird, „aus welchen Gründen auch immer“, mit anderen Worten, im Zweifelsfall auch ganz ohne Begründung?

Bischöfe sind nun mal eminent öffentliche Personen. Sie sind außerdem, mehr noch als ohnehin schon jeder Priester, berufen, in ihrem Leben und Handeln ein Beispiel zu geben. Auch und gerade in der Treue zum Hl. Vater. Wie sich damit eine begründungslose „Freiheit“ zum Neinsagen in einer solch wichtigen Frage vertragen sollte, erschließt sich mir nicht.

Ich glaube allerdings, es geht Herrn Waschki (und anderen) hier gar nicht um die „Freiheit der Bischöfe“, sondern um etwas ganz anderes. Ich glaube, es ist der nicht recht reflektierte und uneingestandene Frust darüber, daß das ehemalige Monopol der kircheninternen Meinungsbildung und Deutungshoheit verlorengegangen ist, oder kürzer: „ Wie war es doch vordem ohne Internet und Blogger so bequem!“ 🙂

Tja, tempi passati.

Herr Waschki weiß natürlich genau, daß die Mehrheit der deutschen Medienwissenschaftler und Medienwirtschaftsexperten über einen kurz-mittelfristigen Zeitraum mit dem finalen Verschwinden der Bistumspresse herkömmlicher Prägung rechnet. Ich würde das aufrichtig bedauern, denn ich mag Printerzeugnisse und man kann sich so wunderbar daran reiben… 😉 Eine Haltung aber, wie sie hier zum Vorschein kommt, wird nicht dazu angetan sein, den Untergang aufzuhalten.

Nun, Prof. Sperling hat jedenfalls Herrn Waschki um Antwort auf seine Fragen gebeten, schaun‘ wir mal, PuLa hält Sie auf dem Laufenden.

 

Ein Trackback/Pingback

  1. Pulchra ut Luna › Das ging ja jetzt schnell! on Dienstag, 13. August 2013 um 21:49

    […] im ‚Tag des Herrn‘, insbesondere die Behandlung der Initiative ‚One of us‘, aufzunehmen (hier). Ist es nicht beruhigend, daß Blogs auch mal nicht so schnell […]

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