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‚De Maria numquam satis‘

Donnerwetter, da war „Else Franke“, PuLas treueste (wenn auch nicht liebste) Kommentar-Schreiberin, die „Beobachterin von außen“ ja tüchtig schnell! Nach ca. zweieinhalb Stunden war der Kommentar zum gestrigen Sketchlet schon da (schauen Sie hier). Ja, so muß das sein, vor dem Schlafengehen immer noch mal schauen, ob’s was Neues gibt bei PuLa! 😉

Nun, das trifft sich ganz ausgezeichnet, denn wir hatten ja ohnehin angekündigt, auf die Weimarer Vermeldungen nochmal zurückkommen zu wollen!

Hier zunächst der Text des Kommentars:

„‘Fallen ein Hochfest und eine Feier niedrigeren Ranges (Fest, gebotener Gedenktag, nichtgebotener Gedenktag)auf denselben Tag, so hat das Hochfest den Vorrang. Hochfeste haben während der Zeit im Jahreskreis einen höheren liturgischen Rang als die Sonntage, die sonst vor allen anderen Festen und Gedenktagen Vorrang haben.‘ Steht sogar bei Wikipedia. Aber PuLa recherchiert ja neuerdings lieber hinterher (siehe auch angebliches Augustinus-Zitat).

Mariä Geburt ist übrigens ein Fest und dem Sonntag damit untergeordnet. Das haben die Schreiber der Vermeldungen in Weimar richtig gemacht. PuLa glänzt auch weiterhin mit Halbwissen. Weiter so!“

Seufz!

Na, dann fangen wir mal mit dem unwichtigsten an, Stichwort „hinterherrecherchieren“. In der Tat, das vermeintliche Augustinus-Zitat vom 29. August mußte zwei Tage drauf korrigiert werden.

Na und? Ein Problem wäre es doch wohl nur gewesen, wenn ich das wider besseres Wissen hätte stehenlassen. Hier geht es aber transparent zu und die Korrektur eigener Fehler stellt für uns kein Problem dar. Sehr im Gegensatz zu den Verfassern der berüchtigten „Seite 11“ des Osterpfarrbriefs 2012 (vgl. hier und hier). Sie werden es vielleicht nicht glauben, Else, aber die haben immer noch nicht um Vergebung für ihre ungeheuerlichen und lügnerischen Anwürfe gebeten und das ist nun mehr als 500 Tage her und nicht zwei…

Aber jetzt zur Hauptsache, der Frage, wie das ist, wenn ein „Fest“ (im Sinn des liturgischen Fachterminus) auf einen Sonntag fällt. Was da in der Wikipedia steht, ist uns natürlich nicht neu.

Allerdings werden derartige Fragen für die je einzelne Gemeinde nicht auf der Wikipedia, sondern im sog. Direktorium geregelt, dem liturgischen Kalender jedes Bistums. Das fürs Bistum Erfurt steht leider nicht im Netz, aber schauen Sie als Beispiel einmal hier, für das Bistum Fulda. Und, in der Tat, da steht „Das Fest Mariä Geburt entfällt in diesem Jahr.“

Aber habe ich etwa geschrieben, es hätte gefeiert werden müssen? Nein, da steht etwas von „ausweisen“, „erwähnen“, sogar „in Klammern“, was ja nun wirklich ein deutlicher Hinweis darauf ist, daß mir die „Vorrang“ des Sonntags natürlich klar war.

Allein, wie der (wahrscheinlich katholische) Dichter Shakespeare so schön sagt, „es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde“ (bzw. zwischen römischem Generalkalender und Bistumsdirektorium 🙂 ), „als Eure Schulweisheit sich erträumen läßt“!

Denn schauen Sie nur hier, was sich in Dingelstädt getan hat, an diesen Tagen (hier):

Fest Mariä Geburt

[…] Festprediger ist in diesem Jahr Pfarrer Andreas Anhalt aus Sonneberg. […]

am Samstag um 19.30 Uhr Vesper vor der Marienkirche mit anschließender Lichterprozession

danach wird die Gebetsstunde für die Verstorbenen sein

am Sonntag um 08.00 Uhr Frühmesse vor der Marienkirche

am Sonntag um 10.00 Uhr Wallfahrtshochamt in der Pfarrkirche. Im Anschluss daran gehen wir in Prozession zur Marienkirche, danach wird zum Frühschoppen mit den Dünmusikanten und zum Mittagessen aus der Gulaschkanone ins Festzelt eingeladen.

am Sonntag um 18.00 Uhr Vesper vor der Marienkirche

am Montag um 09.00 Uhr Handwerkermesse vor der Marienkirche

 

Ganz schön heftig, für ein Fest, das angeblich ausfallen muß, wie? 🙂

Hat sich da Dechant Pfr. Roland Genau (uns in Weimar aus seiner Kaplanszeit in guter, nein, mittlerweile in sehnsuchtsvoller Erinnerung!) in echter Dunkelmännermanier einen rechtsfreien Raum geschaffen, in dem er den „Errungenschaften“ der nachkonziliaren (nach-konziliaren!) Liturgie- und Kalenderreform frech trotzt? 😉

Natürlich nicht. Aber die sehr unterschiedlichen Ausprägungen in ein und demselben Bistum bestätigen bloß die allgemeine Erfahrung, die jeder mit dem Kirchenrecht macht, der sich mit wachem Verstand damit beschäftigt: Nach mehreren Jahrhunderten der (kasuistischen) Entwicklung tut man gut daran, immer etwas tiefer zu schauen. Was genau in Dingelstädt dieses fulminante Fest ermöglicht hat, weiß ich (noch) nicht, habe aber eine Idee (Stichwort: „Eigen-Hochfest“, denn Hoch-Feste haben ja den Vorrang vor „normalen“ Sonntagen).

Aber darum geht es ja eigentlich gar nicht. Es wäre darum gegangen, ein kleines, klitzekleines bißchen Bewußtsein davon zu verraten, daß mit dieser „Verdrängung“ (wie es immer wieder so bezeichnend häßlich heißt) des (Marien-) Festes eben ein echter Verlust einhergeht. Wenn die „Schreiber der Vermeldungen in Weimar“ davon eine Ahnung hätten, dann hätten sie dieses Bewußtsein eben z.B. durch die Erwähnung in Klammern deutlich machen können. Mindestens das. Für diesen „Verstoß“ (wenn es denn einer wäre) hätte es bestimmt keinen Rüffel aus Erfurt gegeben (gab es eigentlich einen für die echten Verstöße wie fehlender Embolismus, falsches Ende des Tagesgebets und predigende Laiinnen? (vgl. hier, hier und hier).

Nein, den „Rüffel“ hätte es gewiß umso weniger geben können, als, wie erwähnt, das Fest ja in unseren „Vermeldungen“ sehr wohl vorkam. Es gab da nämlich einen, der hat es erwähnt, Papst Franziskus nämlich! Ja, der wurde doch tatsächlich mit seinem Aufruf zu Fasten und Gebet für den Frieden in Syrien am vergangenen Samstag auf den ersten Seiten der „Vermeldungen“ zitiert (sogar mit Namen, obwohl doch diese Beiträge meist anonym sind, wofür man nicht alles den Hl. Vater braucht… 😉 ) Er schreibt:

„Deshalb, liebe Brüder und Schwestern, habe ich beschlossen, für die gesamte Kirche am kommenden 7. September, Vigil des Festes der Geburt Marias, der Königin des Friedens, einen Tag des Fastens und Betens für den Frieden in Syrien, im Nahen Osten und in der ganzen Welt anzusetzen.“ (Hervorhebung von mir)

Tja, komisch, ich dachte immer, die haben in Rom den gleichen Kalender wie wir…

Wenige Zeilen weiter unten schreibt der Hl. Vater übrigens am 1. September, also immerhin 6 Tage vor dem Termin:

„Ich rufe alle Teilkirchen auf, dass sie nicht nur diesen Tag des Fastens begehen, sondern auch eine liturgische Feier in dieser Intention organisieren.“ (Übersetzung für die, die die vornehme römische Diktion nicht so gewohnt sind: „Kriegt gefälligst den Hintern hoch und macht was!!“)

Nun, in Rom gab es u.a., was die Kirche zu derartigen Gelegenheiten eben immer in ihrem reichen Schatz hat, und was nur gehoben werden muß und mit geringem Aufwand gehoben werden kann: Rosenkranzgebet und Eucharistische Anbetung.

Und in Weimar? Nun, neben der Vorabendmesse um 18.00 Uhr stand: „Um Frieden in Syrien“ und es wurden unerträglich bürokratische formulierte Fürbitten (von der DBK…, hier) gebetet. Das war’s aber auch schon. „Liturgische Feier“?? Fehlanzeige. Dabei hätte man sich ja zunächst nur die Worte des Hl. Vaters leihen müssen:

„Bitten wir Maria, uns zu helfen, der Gewaltanwendung, dem Konflikt und dem Krieg mit der Kraft des Dialogs, der Versöhnung und der Liebe zu begegnen. Sie ist unsere Mutter. Sie möge uns helfen, den Frieden zu finden. Wir alle sind ihre Kinder. Hilf uns Maria, auch diesen schwierigen Moment zu überwinden und uns dafür einzusetzen, jeden Tag und in jeder Umgebung eine authentische Kultur der Begegnung und des Friedens aufzubauen.

Maria, Königin des Friedens, bitte für uns!“

Und so hätte man angefangen, der Intention des Papstes Genüge zu tun UND an das Marienfest erinnert. So einfach geht das.

Naja, vielleicht hätte man in Weimar sogar in Abwesenheit des Rektors der Pfarrkirche ja etwas vorbereiten können, denn, wie man an den „Vermeldungen“ sieht, den „Schreibern des Pfarrbriefs“ (wirklich Plural?) lag die Information ja so rechtzeitig vor, daß sie Eingang in das Dokument, das regelmäßig Freitag nachmittag ins Netz gestellt wird, finden konnte (die Pressemitteilung der DBK lag immerhin bereits am 4. September vor).
Ulkig nur, daß zur etwa gleichen Zeit zwei Geistliche, die von uns zu dem Thema kontaktiert wurden, von der ganzen Angelegenheit noch nichts wußten, woraus man nur schließen kann, daß sie von den „Pfarrbrief-Schreibern“ „vorsichtshalber“ erst gar nicht informiert worden sind…

Alles „richtig gemacht“, die „Pfarrbrief-Schreiber“? Mitnichten!

„Weiter so“? Worauf Sie sich verlassen können!

Angesichts dieser Misere tut es gut, an den Hl. Bernhard v. Clairvaux zu erinnern.

De Maria numquam satis (von Maria niemals genug)

hat der bedeutende Heilige gesagt, in dem man den Begründer der Herz-Jesu-Frömmigkeit sieht, der mit seiner Hinwendung zu Christus als dem Gekreuzigten schon im frühen Mittelalter klar gemacht hat, was eine von Amnesie befallene Theologie versucht hat, uns vergessen zu machen: Wer versucht, die Verehrung von Mutter und Sohn gegeneinander auszuspielen, verläßt den Boden des Katholischen.

Hl. Bernhard, bitte für uns!

Francisco Ribalta (1565 – 1628) Der herabgestiegene Gekreuzigte umarmt den Hl. Bernhard (Bild: Wikipedia/Museo Nacional del Prado)

 

2 Kommentare

  1. wassolldashier schrieb:

    diese gesamte website macht mich extrem traurig. ich bitte sie: schauen sie doch mal über ihren tellerrand, ein wenig aus ihrer kleinen welt heraus und gewinnen sie gespür für das wesentliche. ihre wertvorstellungen und ansichten haben für mich sehr viel rassistisches und vor allem intolerantes. denken sie doch mal darüber nach, welche menschen ebenso intolerant anderen gegenüber sind. ich bin sehr traurig, nehme aber ihre website als grund, toleranz zu üben.

    Donnerstag, 10. Oktober 2013 um 23:17 | Permalink
  2. Antwort, ausführlich, hier.

    GL

    Freitag, 11. Oktober 2013 um 20:24 | Permalink

Ein Trackback/Pingback

  1. Pulchra ut Luna › Die Frösche aus Minsk on Freitag, 11. Oktober 2013 um 18:44

    […] ein Kommentar auf den Beitrag vom 9. September, der den Titel: ‚De Maria numquam satis‘ trug (hier) und sich aus gegebenem Anlaß u.a. mit der Frage auseinandersetzte, warum die augenblickliche […]

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