Es kommt immer wieder vor, und leider gar nicht so selten in kirchlichen Zusammenhängen, da begegnen einem Menschen, deren Verhältnis zur Wirklichkeit ist so eigentümlich, daß nicht ganz leicht damit umzugehen ist. Gewissermaßen in Klammern sei gesagt, ich halte es für gar nicht so unwahrscheinlich, daß die entsetzlichen Vorgänge um den armen Limburger Bischof F.-P. Tebartz van Elst auch mit einer vielleicht besonders krassen Ausprägung dieses Phänomens zu tun haben könnten (jawohl: den „armen Bischof“, egal, was sich endgültig zu seiner Verantwortung herausstellen mag!).
Wenn das so wäre, so wäre es zugleich ein besonders eindrückliches Beispiel dafür, wieviel Schaden solche Menschen an auswirkungsreicher Stelle objektiv verursachen können und weshalb es überhaupt keine Option ist, sich mit einem Achselzucken, „Der/die ist halt so, weiß doch jeder…“ abzuwenden. Das ist meist nur mäßig getarnte Bequemlichkeit und hilft weder den Personen, noch den jeweiligen Zuständen.
Auslöser für diese zunächst recht allgemeinen Bemerkungen ist – Ein erneuter Kommentar von „Else Franke“ diesmal zu dem Beitrag „Die Frösche in Minsk“.
Ich habe ihn hier ein wenig gegliedert, damit man die Replik besser nachvollziehen kann, wer ihn im Original lesen möchte, kann das ja im Kommentarbereich des Beitrags tun.
1) „PuLa disqualifiziert sich mal wieder selbst. Wer bloggt, ist weltweit (auch in Minsk) zu lesen. Wusste das Herr Lamers noch nicht?
2) Ein Mitglied der Weimarer Pfarrei ist in verantwortungsreicher Angelegenheit und mit nicht nur finanzieller Unterstützung zahlreicher Gemeindemitglieder in Weißrussland unterwegs.
3) Freddy Frosch ist beliebt und bekannt und durchaus keine Einmal-e-Mail-Adresse.
4) Aber die wirklich wichtigen Dinge entgehen Herrn Lamers.
5) Er verletzt lieber seine selbst aufgestellten Spielregeln, indem er e-Mails veröffentlicht, obwohl er jedem Kommentator verspricht: „Ihre Email wird NIE veröffentlicht oder weitergegeben.“ (siehe Kommentarbereich dieses Blogs).
6) Seine Ehefrau lässt er in hasserfüllter Weise voll Neid und Missgunst erst die scheinbar am Sonntagmorgen einmal mangelhaft frisierte stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates vorführen.
7) Und [die Verfasserin der Sketche] ist sich dann auch nicht zu schade, den Dechanten hochzunehmen. Das ist genau die Art, wie man sich selbst alle Wege gelingender Kommunikation verbauen kann. Weiter so!
8) Dass PuLa noch nie in theologischen, geschweige denn weltkirchlichen Kategorien denken konnte, wissen seine Leser. Deshalb braucht sich auch niemand dazu zu äußern, denn der Weltkirche kann PuLa nicht schaden.
9) Der Kirchengemeinde sollte gemäß Mt 18,15-17 PuLa als Heide und Zöllner gelten. Es hat keinen Sinn, mit dümmlich-bösartigen Spaltern streiten zu wollen.“
Zu 1): Wie ist es möglich, so einen Stuß zu schreiben, auf einen Beitrag hin, der, denke ich, gerade unter Beweis gestellt hatte, daß mir bestimmte technische Gegebenheiten des Internet nicht völlig fremd sind? 8) Außerdem ist es immer sehr hilfreich, wenn man die alte Kulturtechnik des Lesens nicht nur dem Anschein nach beherrscht. Habe ich etwa geschrieben, „Man kann PuLa in Weißrußland nicht lesen?“ Natürlich nicht, ich habe in der mir eigenen Bescheidenheit 😉 geschrieben, daß ich es für unwahrscheinlich halte, daß es auch tatsächlich geschieht.
Zu 2): Aber, es war offenbar tatsächlich der Fall! Denn nach zwischenzeitlicher Recherche gibt es das „Mitglied der Weimarer Gemeinde in Weißrußland“ offenbar wirklich und das erklärt natürlich ein Leseinteresse aus dieser Region.
Zu 3) Dementsprechend handelte es sich offenbar auch tatsächlich nicht um eine Einmal- bzw. Wegwerf-Adresse (da habe ich technisch was dazugelernt, aber ich verrate nicht, was genau 🙂 ). Das mit der Beliebtheit will ich gerne glauben, aber bekannt sein mußte mir diese (vermutlich ziemlich junge) Person keinesfalls, denn
Zu 4): sooo klein ist Herz-Jesu-Weimar nun auch wieder nicht, daß man schlechterdings jede und jeden kennen muß. Daß man nicht wesentlich mehr Menschen einfach mal so kennenlernt, liegt im übrigen nicht zuletzt an dem absurden Klima, der Abschottung und effektiven Verhinderung vieler Möglichkeiten, sich ungezwungen kennenzulernen. Anders ausgedrückt. Wer nur sich selbst und das, was er weiß für „wirklich wichtig“ hält, betreibt nicht „Gemeinde“, sondern fördert Klüngel und „Klandenken“ (Prof. Maria Widl).
Zu 5): Jetzt geht das schon wieder los! Dieses Rumreiten auf Formalien, das völlig ins Leere läuft. Zum Mitschreiben: Das, was ich veröffentlicht habe, war und ist keine gültige Email-Adresse, sondern es sah eben nur so aus. Wiederholte Überprüfungen, auch mit leicht veränderter Schreibweise haben immer das gleiche Ergebnis gehabt, zuletzt heute abend:
Confidence rating: | 0 – Bad address |
error : | RecipientRejected – Mail server rejected the email address.
|
(Vertrauenswürdigkeitseinstufung: Null – schlechte Adresse; fehler: EmpfängerVerweigert – Mail server hat die Email-Adresse zurückgewiesen)
Im übrigen: Mein erster Impuls war durchaus, den Text ernstzunehmen. Und hätte ich über eine gültige Email verfügt, hätte ich dem Absender/der Absenderin vor Veröffentlichung des Kommentars erstmal geschrieben, wie ich das ganz häufig tue (dabei lernt man sehr interessante Leute kennen, bundesweit, was sich auf dem Blog gar nicht unbedingt widerspiegelt!).
Aber nach dem, woran ich mich leider mittlerweile an perfiden Zuschriften so alles gewöhnen mußte, da gehe ich, wenn ich einen solchen Text ohne gültige Erreichbarkeit erhalte, eben von einer Fälschung aus. Und reagiere entsprechend.
Dafür verantwortlich sind die, die ein Klima erzeugt haben, in dem wir und unsere Freunde ungestraft als „Schädlinge“ und „Teufel“ bezeichnet werden können, und diejenigen, die dieses Klima weiterhin durch Untätigkeit de facto aufrechtzuerhalten helfen.
Daher, „Freddy-Frosch“, wenn Sie noch da draußen sind: Wer andere Leute in seiner ersten Kontaktaufnahme eines so absurden Vorwurfs wie dem des „Rassismus“ zeiht und zugleich behauptet, er kenne die „ganze Website“, der dann also auch wissen müßte, welche Anwürfe hier gegen uns erhoben werden, der darf sich leider auch nicht wundern, wenn er eine Antwort erhält, die ein wenig deutlicher ausfällt: „Wie man in den Wald hineinruft…“ Aber nochmal: Wenn Sie eine gültige Email-Adresse angegeben hätten, wäre das erst gar nicht passiert!
Zu 6) und 7): wird die Angesprochene als Autorin selber reagieren, vermutlich u.a. in Form einer „Leicht faßlichen Anleitung zum Verständnis literarischer Texte“ 🙂 Hoffentlich hilft’s, denn da geht’s ja in dem Kommentar wirklich derart wirr durcheinander, daß man nur fassungslos den Kopf schütteln kann.
Von mir nur so viel: Wenn hier implizit Respekt vor höheren Geistlichen eingefordert wird, so sollte man sich vor Augen führen, was vor gar nicht allzulanger Zeit in Weimars Katholischer Kirche ungestraft geschehen konnte: Da hat nämlich jemand den örtlichen Priestern und einem noch höheren kirchlichen Vertreter als dem Dechanten den völlig frei erfundenen Popanz von einer „Zweijährigen Bußzeit im Erzbistum Köln“ (die es dort für Verstöße gegen die Präventionsordnung angeblich gäbe) aufgebunden. Allen Ernstes! Da sind die armen Geistlichen Herren mit losgeschickt worden, und haben das z.T. guten Glaubens an einfache Gläubige weitergegeben. Wie gesagt: Ohne jeden Grund in der Realität, bzw. der Wahrheit: Die Aussage der zuständigen Kölner Stelle, daß es so etwas nicht gibt und nie gegeben hat, liegt PuLa schriftlich vor. So sieht bei denen, die sich selbst für Herz-Jesu-Weimar halten („Ich bin hier sozusagen der Herr im Haus!“, Originalzitat), der Respekt von Laien, bzw. Laiinen-Seite gegenüber kirchlichen Autoritäten aus.
Zu 8 ): Prust! Soll, nein kann man das ernst nehmen? Nein, aber leider muß man es wie die anderen Teile der Wirklichkeitsverweigerung bis zu einem bestimmten Maße wichtig nehmen. So eine Aussage kommt aus einer Ecke, aus der uns schriftlich die Aussage vorliegt, es stünde der Weimarer Kirchengemeinde gut an, nicht auf das Bistum, bzw. den Vatikan zu verlinken. Ja, Sie haben richtig gelesen: NICHT. Und ja, das haben wir schriftlich. Muß man da noch was sagen?
Wer leugnet da durch sein praktisches Handeln die Einheit der EINEN Kirche auf der ganzen Welt?
Zu 9): O ja! Und bald werden dann wieder Tiernamen gerufen, nicht wahr? Es ist so abscheulich. Da kommen einem die Leute, die (schriftlich nachweisbar) die Kommunikation zu einem frühen Zeitpunkt von sich aus abgebrochen haben und nun seit Jahren alles tun, um einen aus der Gemeinde rauszudrängen (wenn auch völlig ohne Erfolg 🙂 ) mit der correctio fraterna, der brüderlichen Ermahnung, denn die ist ja der Inhalt von Mt. 18, 15-17. Daß ernstlich einem Menschen, der so etwas schreibt, nicht die Schamröte den ganzen Tag im Gesicht stehen bleibt, ist verblüffend und wieder nur mit fortgeschrittener Wirklichkeitsverweigerung zu erklären.
Außerdem basiert der Ausspruch natürlich auch nur wieder auf der unverschämten Prätension: „Die Gemeinde bin ich!“ Von wegen.
Außerdem: Wenn ich nicht sehr irre, hat der HErr selbst mit den „Zöllnern“ Mahl gehalten (z.B. Lk 19, 1-10) und es waren die Pharisäer, die ihm das zum Vorwurf gemacht haben. Tja, jeder sucht sich seine Vorbilder selbst. 😉
Und so gibt es in dieser Pfarrei leider Personen, deren Reden „jede Referenz in der Realität verloren“ hat, wie ein gebildetes Gemeindemitglied, das hier ungenannt bleiben soll, es gerne ausdrückt.
Und daher ende ich erneut mit: „Weiter so!“? Worauf Sie sich verlassen können!
2 Kommentare
also erstmal: danke für die gut argumentierte Verteidigung durch einen anderen schreiber. dann: im internet wird manchmal alles klein geschrieben, dann geht es nämlich schneller (aber, zitat:“Dieses Rumreiten auf Formalien, das völlig ins Leere läuft“ kennen sie doch selber..) . und nun: Weißrussland – die leute hier ironischerweise als „feine Gesellschaft“ abzutun, nur weil sie vielleicht nicht mehr von diesem land hier als „Lukaschenko“ und „Diktatur“, eventuell noch „Wodka“ gehört haben, das finde ich ziemlich beängstigend… dadurch stellen sie sich ja automatisch über die menschen hier. dann: egal, ob mein mailaccount so ganz funktioniert oder nicht, wie sie sich das gewünscht hätten: das recht auf anonymität habe ich trotzdem. ziehen sie doch mal in Erwägung, ein gemeindemitglied weiß sehr wohl, wer ich bin, da er noch meine emailadresse kennt. ich habe nämlich auch ganz bewusst meine alte emailadresse gewählt, die ich nicht mehr brauche. ja, ich habe von meinem recht auf ANONYMITÄT gebrauch gemacht. aber gute recherchearbeit, sherlock. dann auch noch die ansässige internetfirma zu orten – respekt! ich sitze natürlich genau daneben, in einem cafe, mit meinem macbook und sie können gerne „zivilisiert“ mit mir reden, wenn sie mal rüberkommen wollen. nur zu.
nunja. witzig, wie sie sich selber ein bein nach dem anderen stellen.
nasdrjowje!
Ach ja…
Kommentar „oben“ im Hauptteil, hier entlang.
GL
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[…] Monat her, daß auf PuLa eine Anleitung zum Verständnis literarischer Texte angekündigt wurde (hier); zu den Punkten 6) und 7) und so will ich dieses Versprechen doch auch endlich einlösen. Anlaß […]
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