Ach ja, die diesjährige (Kirchenjahr!) Bilanz dessen, was sich in Herz-Jesu Weimar so getan hat, zu Weihnachten und zum Jahreswechsel, die hat mit ihrem heutigen Erscheinen länger als in den vergangenen Jahren (hier und hier) auf sich warten lassen; warum es wieder einmal (vorwiegend) keinen Spaß gemacht hat, das wird sich im folgenden noch erschließen.
Bringen wir es also hinter uns, bevor Mariä Lichtmeß herankommt!
Ein eher humoristisches Moment der festlichen Tage ereignete sich, kurz nachdem die Kirche mit Weihnachtsbäumen geschmückt worden war. Da sagte doch der Zelebrant, die Aufstellung des kleinen Bäumchens im Altarraum sei „liturgisch nicht korrekt“.
Sapperlot, und das aus dem Munde desjenigen, der regelmäßig in der Liturgie „Kleinigkeiten“ verändert, die man nicht verändern darf! Aber wer meint, daraufhin habe sich etwas geändert, der würde ja auch glauben, bei uns befänden vorwiegend Geistliche, wie der Altarraum auszusehen hat, was man ungefähr dem Glauben an den Weihnachtsmann gleichsetzen müßte… 😉
Ernster war da leider schon, als aus gleichem Munde die Hl. Drei Könige dem Jesuskind „etwas zu Naschen – ach nee, zu Naschen nicht!“, vor allem aber nicht mehr „Huldigung“, sondern „Respekt“ entgegengebracht haben sollten.
Oweia! „Respekt“! Wie sagte Alexander Kissler vor kurzem: „Ein schönes Wort ist es einmal gewesen, das Wort Respekt, ehe es zum Megaphon für Halbstarke verkam.“ (hier). Da haben wir es wieder, das scheinbar unausrottbare Mißverständnis, Kindern oder Jugendlichen müsse man mit solchen kleinen Anbiederungen „entgegenkommen“. Sowas können eigentlich nur Leute denken, die mit realen Kindern und Jugendlichen (im Gegensatz zu den Kunstprodukten, die sich seit Rousseau sog. ‚moderne Pädagogen‘ ausdenken), wenig Erfahrung haben. Schade, denn natürlich ist das genaue Gegenteil richtig: gerade, wenn man es um echten Respekt geht, hilft Anbiederung zuverlässig nicht.
Die absolute Stilblüte „Sternsingerinnen und Sternsinger“ in den Fürbitten dieses Gottesdienstes paßte da leider nur zu gut; man lasse sich das Wort auf der Zunge zergehen: „Singerinnen“!!
Aber richtig hübsch war der Satz (sinngemäß zitiert): „Einen Königsthron in Weimar? Nee, hier gibt es schon einen Thron, aber da sitzt nur ‚nen Herzog drauf“ Und warum manche Anwesenden ein „n“ an strategischer Stelle irgendwie nicht gehört zu haben scheinen, wer weiß, wer weiß, woran das gelegen haben mag 🙂
Das diesjährige Krippenspiel versuchte insgesamt gelungen eine Verbindung von modernen Elementen (Rahmenhandlung: „Nachrichtensendung“) mit ordentlichen Texten und Liedern, schönem Gitarrenspiel und ausgesprochen gut gewählten Fürbitten. Vor allem: Es agierten Kinder für Kinder, wie das sein soll! Daß die Choreinlagen teilweise ein wenig sehr „wackelig“ gerieten, war in dem gelungenen Gesamtkontext ein bißchen schade, aber wenn sich willfährige Gremien schon 2012 zu Handlangern der Entfernung kindermusikalischer Kompetenz in der Pfarrei machen lassen (vgl. hier), dann hilft das halt nicht gerade…
Die diesjährige „Weihnachtsvesper“ war eine nahezu exakte Wiederholung derjenigen des vergangenen Jahres; wieder hat die nämliche Laiin gepredigt, was natürlich die vor 12 Monaten geäußerte Vermutung, es könne sich, entgegen des expliziten römischen Nein zu genau dieser Absicht, um den Versuch der „Förderung“ exakt dieser Laiin handeln, sehr deutlich unterstreicht. Es ist so schade, daß gerade dieser eigentlich wunderbare Gottesdienst in solch anstößiger Weise instrumentalisiert wird, so schade! (Alle Einzelheiten und Nachweise hier, bei der Betrachtung des vergangenen Jahres).
Und ebenfalls wie im vergangenen Jahr war es die Jahresschlußandacht, die die interessantesten Aufschlüsse erlaubte. Wiederum handelte es sich um die nun ja (leider) schon gewohnte „Diaschau“, im Wechsel kommentiert vom Rektor der Pfarrkirche und der stv. Vorsitzenden des Kirchenvorstands. Ich werde mich von meiner Meinung, daß das zu einer Andacht mit Aussetzung des Allerheiligsten paßt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, nicht abbringen lassen, allerdings – anderes, was wir dann erleben mußten, paßte dazu wohl noch weniger…
Jedenfalls gab es erneut interessante Statistik zu hören, nur – was soll das in diesem Rahmen, wo es notwendig an einem vorbeirauscht? Aber das paßt zu der vorherrschende Haltung, die sich in einem Wort zusammen fassen läßt: „Herrschaftswissen“! und das muß „natürlich“ gewahrt werden. Wie wäre es denn mit der Veröffentlichung auf der Homepage? Das stünde der ganz gut zu Gesicht, denn dort stammt die letzte aktuelle „Nachricht“ momentan (Stand 31. Januar 2014) zwar erst vom 10. Januar 2014, die vorvergangene aber vom 21.12.2012…!
Nicht nur PuLa fragt sich längst: Warum geben wir als Pfarrei dafür eigentlich auch noch dauernd Geld aus?
Im weiteren Verlauf des Vortrags, dessen Bebilderung ich immerhin unanstößig fand (das war schon mal anders!), die aber vielfach auch als reichlich „blaß“ empfunden wurde, habe ich dann verstanden, warum diese Veranstaltung tatsächlich in einem gottesdienstlichen Rahmen stattfinden muß. Jedenfalls aus Sicht der Veranstalter. Damit nämlich bei Sätzen wie: „Viele Gruppen und Kreise gibt es in unserer großen Pfarrei“ nicht irgend jemand vor Lachen laut herausplatzt! Denken diejenigen, die sowas sagen eigentlich, man wäre in Herz-Jesu-Weimareingesperrt und hätte keinerlei Vergleich? Wo immer PuLa in anderen mitteldeutschen Diaspora-Pfarreien zu Gast war (andere Vergleiche wären ja nicht fair): Mehr als in unserer armen, ausgedörrten Pfarrei geht eigentlich immer! Achten Sie mal drauf, wenn Sie unterwegs sind: Die Lektüre von Pfarrbriefen ist immer sehr, sehr interessant; mancherorts wird einem sogar nicht mal Geld dafür abgeknöpft, aber „wir“ müssen ja immer was bauen und da müssen „wir“ „tüchtig sparen“…
„Bauen“ ist ein gutes Stichwort: Das neue Prestigeprojekt ist bekanntlich die Renovierung des Glockenstuhls plus Anschaffung einer nicht unbedingt erforderlichen weiteren Glocke (daher „Prestige-Projekt“, bloß erhalten ist ja offenbar zu „langweilig“…). In diesem Zusammenhang hörte man in der Andacht, wie gut doch alles vorangehe und in diesem Zuge den bemerkenswerten Satzbestandteil: „entgegen mancher Behauptung, Gußstahl könne nicht rosten“. Aha, „manche“ Menschen machen sich also Gedanken über die Frage, wie schlimm der Zustand des ja seit einiger Zeit vorsorglich abgesperrten Glockenstuhls tatsächlich ist. Ja, das deckt sich mit dem Eindruck, den PuLa von der Sache gewonnen hat, daß sich das „manche“ fragen, was ja in einer Stadt voller Bauingenieure, Architekten etc. (in Weimar gibt es eine einschlägige Hochschule!, vgl. hier) ja auch kaum anders sein kann. Nur daß eigentlich alle diese Fachleute, sofern sie der Gemeinde angehören, sich mit diesem Thema „vorsichtshalber“ gar nicht beschäftigen dürfen…
Ach ja, und dann stand da auch mal was auf PuLa, stimmt, das hatte ich schon fast vergessen! Da sagt nämlich Kohle, dieses sympathische Schaf, in einem Sketch zum Advent 2012 (!) etwas über ein ähnliches Problem in Wundersdorf: „Der Glockenstuhl ist aus Gußeisen und das hält noch ein paar Generationen, wenn sich der erste Rost zeigt.“ Haben Sie’s gemerkt? Da ist gar nicht von „Guß-stahl“ (was auch immer genau damit gemeint sein mag) die Rede, sondern von Guß-eisen. Das ist aber etwas anderes. Und was da über Gußeisen steht, das stimmt; die sind nämlich ganz schön fit im Kopf, die Wundersdorfer Schafe… 🙂
Aber leider hatte das Schmunzeln irgendwann ein Ende: Es ging erneut um den Baukörper der Kirche, auf dessen Dach sich, an schwer zugänglicher Stelle, in Turmnähe, ein Birkenschößling eingefunden haben muß. Seine heldenhafte Entfernung, offenbar mit „personellen Bordmitteln“ (hoffentlich war das auch versicherungstechnisch in Ordnung, das Bistum trägt ja vermutlich schon genug Langzeitkosten für diese Pfarrei!) bot Anlaß zu dem (hier paraphrasierten) Satz: „Immer wieder gilt es Wildwuchs zu beschneiden, Schädlinge zu beseitigen; wie im richtigen Leben.“
Nun, die arme Birke ist ganz unschuldig daran, wofür sie hier herhalten mußte: Die nochmalige Steigerung und Eskalation des Schädlingsbilds, das uns nun schon im dritten Jahr begleitet (vgl. hier und hier)! „Beseitigen“, ah ja…
Wir sind sehr traurig und bestürzt über diesen neuerlichen Beweis der Unversöhnlichkeit, aber – Wir haben verstanden; und wir werden es weiter tragen! (im doppelten Wortsinn…)
(Und genauso fassungslos fragen wir uns, ob denen, die so reden eigentlich wirklich nicht klar ist, wie sehr sie bisher geschont worden sind – ist das möglich?)
Für Leser, die seit der letzten Notwendigkeit, dieses häßliche Feld zu betreten, neu hinzugekommen sind, sei gesagt: Mit dem „Wildwuchs“, den „Schädlingen“ sind Menschen, Gemeindemitglieder, gemeint, ganz konkrete Menschen, die man benennen kann, hauptsächlich die Macher und Unterstützer dieses Blogs.
Und nach solchen Äußerungen wird dann das Allerheiligste ausgesetzt – HErr, komm mir zu Hilfe!
Deus, in adjutorium meum intende * Domine, ad adjuvandum me festina.
Confundantur, et revereantur * qui quærunt animam meam.
Avertantur retrorsum, et erubescant, qui volunt mihi mala […]
Exsultent et lætentur in te omnes qui quærunt te * et dicant semper : Magnificetur Dominus, qui diligunt salutare tuum.
(Ps 69 (Vg.), 2-5)
(Gott, neige Dich, mir zu helfen, Herr, zu meiner Hilfe eile
Verwirrt und verschüchtert sollen die werden, die meiner Seele nachstellen
Zurückweichen und erröten sollen die, die mir Böses wollen
Jauchzen und sich in Dir freuen sollen alle, die Dich suchen; und die Dein Heil lieben sollen immer sagen: Hochgelobt sei der HErr)
4 Kommentare
Zur Weihnachtsvesper:
Nach Redemptionis Sacramentum gilt das Verbot der Laienpredigt nur im Kontext der Eucharistiefeier.
In einem Wortgottesdienst wie z. B. einer Vesper ist eine Laienpredigt zwar unschön aber nicht explizit verboten.
@ Admiral:
Danke! Das ist natürlich völlig richtig und das habe ich vergangenes Jahr auch recht detailliert ge- und beschrieben, hier.
ABER! Redemptionis sacramentum (RS) macht eben auch überdeutlich klar, unter welchen Bedingungen die Laienpredigt außerhalb der Hl. Messe allein ihren Platz finden soll: Bei akutem Mangel an geistlichen Amtsträgern, oder flapsig gesagt: Als echter Notstopfen! Und eben nicht zur „authentischen Förderung der Laien“. Genau das wird aber hier seit Jahren unterlaufen, indem sehr bewußt versucht wird genau eine Laiin zu ‚fördern‘, während sich gleichzeitig 3 – 5 (!!!) Priester in der Kirche aufhalten. Außerdem wird der Auftritt genau dieser Person von einem nicht unerheblichen Teil der Gemeinde als provozierend empfunden, was RS ebenfalls zu unterlassen dringend nahelegt. Man hat jedoch leider den Eindruck, es geschieht mittlerweile gerade auch deswegen…
Ach, ja , man sollte aber nicht meinen, das ist nur bei euch in Weimar so mit den rumreiten auf liturgischen Vorschriften, von denen bislang noch niemand was gehört hat, und das von Leuten, die ansonsten sich wahrscheinlich noch nie an den vorgeschriebenen Text des Hochgebetes gehalten haben und prinzipiell eine Eigenleistung in den Gottesdienst einbauen müssen.
@ Ester:
Danke! Nein, das meine ich natürlich nicht. Aber dieser „Seufzer“ gibt mir Gelegenheit, nochmal zu sagen: Weimar ist, GOtt sei Dank!, kein Hort weitverbreiteten liturgischen Mißbrauchs! Selbst die „liturgischen Ordnungwidrigkeiten“ halten sich, vor allem im Vergleich zu vielem, was man „im Westen“ ja dauernd erleben muß, in Grenzen. Unsere eigentlichen Probleme sind anderer Natur.
ABER! Es gilt das alte gute Prinzip des „Wehret den Anfängen“, hier müssen einfach nicht alle Fehler nachgemacht werden, die zum Teil in den vergangenen vierzig, fünfzig Jahren vermieden werden konnten. Und es gibt Leute, gerne an Universitäten, die genau dieses verhängnisvolle „Nachholen“ propagieren, aus nur allzu durchsichtigen Motiven. Und das hat dann doch wieder etwas zu tun mit unseren eigentlichen Problemen, die sich nicht zuletzt um den krampfhaften Versuch des „Machterhalts“ einer eingesessenen Clique drehen, wobei sich diese leider weder von kirchenrechtlichen noch von geistlich-spirituellen Bedenken irgendwie gehemmt zu fühlen scheint…
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