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Der Wettstreit um den Korb

„In Berlin da ist der Rainer, Dresden hat den Heiner nur bei uns, da ist keiner.“
(Erfurter katholischer Volksmund zur Sedisvakanz)

Was geschieht genau, wenn es in einer Ortskirche darum geht, einen neuen Bischof zu finden? Diese Frage hat in der zurückliegenden Woche bemerkenswerterweise Schlagzeilen gemacht, im Bistum Erfurt. Denn am Mittwoch (11. Juni) nahm das Thema breiten Raum ein in der Thüringischen Landeszeitung (TLZ), auf der Titelseite (!) und im „Landesspiegel“, dem Thüringen-Teil unter dem Titel:  „Gewählter Bischof gab Erfurtern offenbar Korb“ (hier).

Für PuLa-Leser war da freilich die Grundinformation, daß es nämlich eine Terna für Erfurt gegeben hat und allem Anschein nach Ansgar Puff, Weihbischof in Köln, bei uns „nicht zum Zuge gekommen“ ist, nichts mehr neues, wir hatten die Meldung bereits am vorangegangenen Freitag (6. Juni) gebracht… 🙂 (hier)

Beide Berichte beziehen sich auf den FAZ-Artikel von Daniel Deckers, der in gedruckter Form am 5. Juni erschienen war (dann auch hier).

Soweit, so klar, hinsichtlich des „Korbs“ besteht sozusagen Einigkeit zwischen den Publikationsorganen.
Und der „Wettstreit“? Der liegt in dem Wort „gewählt“ begründet. Denn während H. Kaczmarek für die TLZ bei D. Deckers angerufen hat und die Auskunft erhielt: „die Kandidaten, die auf der Dreierliste des Vatikans stehen [würden] vor der Wahl durch das Domkapitel nicht nach ihrer Bereitschaft gefragt, das Amt auch zu übernehmen“ (Hervorhebung von mir) habe ich vor einer Woche genau das geschrieben: „Bei der Abfrage nach der Bereitschaft, die der Wahl vorangeht, hat wohl jemand […] erklärt, daß er nicht bereit ist“

Und deswegen befinden wir uns jetzt in einem journalistischen Wett-Streit darum, wie es wirklich war, bzw., vermutlich war, denn ich rechne nicht damit, daß hier letzte Sicherheit herzustellen sein wird, schließlich findet das Verfahren geheim statt und das ist ja auch gut und richtig so!

Was soll ich sagen? PuLa ist dran, aber noch gibt es keine Ergebnisse und ich kann auch guten Gewissens nicht versprechen, daß es am Ende wirklich welche geben wird! Bis dahin dürfen (und „müssen“) Sie entscheiden, was Sie selber dazu denken.
Ich möchte aber betonen, daß ich nicht geschrieben hätte, was ich geschrieben habe, wenn ich meine Quellen nicht für seriös, belastbar und „nah dran“ hielte (das ist hier übrigens immer so!).

Ach, Sie denken gerade: „Naja, so’n Blogger, schön und gut, aber Deckers, mag er ja sein wie er will, ist doch ein erfahrener Journalist…“ Stimmt schon, aber das bewahrt von Fall zu Fall auch nicht vor sachlichen Fehlern, o, nein! Lesen Sie doch in Bezug auf Daniel Deckers und sein journalistisches Handwerksverständnis bitte den (langen) Text eines Vortrags den Martin Mosebach am 1. Mai in Bonn gehalten hat (hier).

Freilich, auch über Mosebachs Einschätzungen läßt sich durchaus diskutieren (vgl. z.B. hier), aber mir  scheint die Lektüre doch erhellend – auf jeden Fall gemahnt sie zur Vorsicht, was allzu großes Zutrauen in Journalisten, die über Kirche schreiben angeht.

In dem Zusammenhang, es ist ja auch interessant, was H. Kaczmarek aus dem Deckers-Artikel nicht übernommen hat: Die „pointierte“ (A. Kissler auf Twitter) Kritik am vormaligen Erzbischof von Freiburg („Günstlingswirtschaft und Rücksichtslosigkeiten“) nämlich…

Naja, Sie lesen ja PuLa und wissen daher umfassend Bescheid und ich, ich warte jetzt nur noch drauf, daß dieser Blog in der Zeitung auch mal erwähnt (also beschimpft 😉 ) wird, denn als Presseorgan anerkannt hat uns ihr Stv. Chefredakteur ja indirekt schon lange (sonst schickt man ja keine Bitten um Gegendarstellung, vgl. hier). Dieses Kompliment ist uns auch weiterhin Ansporn noch besser zu werden für unsere geschätzte Leserschaft, bleiben Sie also dran! 😉

 

PS: Und weil wir es gerade nochmal von durchaus unerwarteter Seite (daher hat es uns um so mehr gefreut!) gehört haben, daß unsere Leser uns vermissen, wenn länger nichts Neues zu lesen ist (was uns wirklich rührt; Danke!!): Machen Sie sich bitte keine Sorgen, wenn mal ein paar Tage nichts erscheint! Dafür gibt es immer Gründe, z.B. den, daß wir gerade andere Baustellen haben, die sich zur Publikation (noch) nicht eignen, oder daß die Recherche einfach mal wieder länger dauert, oder daß wir einfach mal ein bißchen ausruhen 🙂 aber bestimmt nicht, ganz, ganz sicher nicht, daß wir PuLa zur Disposition stellen würden – Darauf können Sie sich verlassen!

PPS: Gerade bin ich auf einen interessanten Kommentar gestoßen, den ich bisher glatt übersehen hatte (was ich sehr bedauere!), der wird (vermutlich morgen) extra gewürdigt werden!

 

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