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Kommentare zum „Sommerkino“

Auf das: „Sommerkino auf PuLa: Katholische Identität, Liturgie und der ‚Geist des Konzils‘“ hin gab es ein paar Kommentare, die mich sehr gefreut haben. Also, fast alle haben mich gefreut…
Natürlich habe ich sie jeweils im Kommentarbereich beantwortet, aber da sie, jeder auf seine Weise, dazu angetan sind, einige Punkte zu der Reihe ‚Sommerkino‘, bzw. sogar dem Projekt PuLa im ganzen ein wenig zu verdeutlichen, habe ich mich entschlossen, sie in bewährter Weise „hochzuziehen“ und hier noch einmal zu reagieren.

Nur etwa 10 Stunden nach der Veröffentlichung des ersten Beitrags (vom 24. Juli, hier) schrieb ‚Elisabeth‘ folgendes:

„Danke, großes Danke! Ich bin Jhg.1952 und mir kam ab Ende der 60er Jahre auch so ziemlich alles, was nun in der Kirche ablief, KOMISCH vor! Zeit meines Lebens in der Kirche “engagiert”, habe ich nun das Gefühl vor einem Scherbenhaufen zu stehen;
des Laientheaters müde geworden, finde ich nun Verlorenes in der Eucharistischen Anbetung. Dort bin ich wieder ANGEKOMMEN!!“

Worauf ich geantwortet habe:

Sehr geehrte Elisabeth,

haben Sie Ihrerseits sehr herzlichen Dank!
Es ist mir eine große Freude, wenn Ihnen der Beitrag so gefallen hat und Sie vielleicht gar ein wenig stärkt.
Was sie sagen bestätigt mich in der Annahme, daß wir mehr über unsere Kirchenerfahrungen sprechen und uns austauschen sollten – was freilich voraussetzt, daß wir “Kleinen” auch ernstgenommen werden, was, wenn wir an die Worte des HErrn in Mt 18, 6 denken, sicher für alle Beteiligten besser wäre.

SEine Gegenwart in der Eucharistischen Anbetung zu erfahren, ist ein unschätzbarer Fixpunkt in dem “Scherbenhaufen”. Es darf aber nicht der einzige bleiben (denn dann ist er bald auch bedroht!) und er wird nicht der einzige bleiben, denn: »Opera Christi non deficiunt, sed proficiunt«, ‘die Werke Christi gehen nicht zurück, werden nicht weniger, sondern schreiten voran’ (wie Papst Benedikt den Hl. Bonaventura zitiert)

In Verbundenheit

Ihr

GL

Neben dem  charmanten Aspekt, daß dies eine Wortmeldung aus Österreich ist (wie die IP-Adresse auswies) und ich mich natürlich über internationale Leserschaft umso mehr freue, als ich damit ursprünglich nie gerechnet habe, erscheint es mit besonders wichtig, anhand dieser Wortmeldung erneut darauf hinzuweisen, daß es eben nicht mein „persönlicher Fimmel“ ist, wenn ich in diesem Zusammenhang von echtem „Leiden“ spreche: Nein, das ging und geht auch vielen anderen Menschen so („Scherbenhaufen“, „müde“, „Verlorenes“) Es ist das Leiden unter den Phänomenen, die immer wieder mit dem sog. „Geist des Konzils“ gerechtfertigt werden sollen – in Wahrheit aber nicht einmal schlüssig begründet werden können!

Und ich würde gerne noch einmal verdeutlichen, wie das mit den ‚Kleinen‘ in meiner Antwort gemeint ist. Lesen wir, was schon 1986 Kardinal Ratzinger dazu schrieb:

„Die „Kleinen“ in diesem Vers [Mk 9, 42, der Parallelstelle! G.L.] sind keine Kinder; Mit diesem Begriff sind, in der Sprache von Jesus, seine Jünger bezeichnet, die künftigen Christen. Und der „Skandal“, der sie verführt ist nicht eine sexuelle Verführung, sondern der Stolperstein [Stein des Anstoßes], der sie zum Verlust des Glaubens bringt. „Anstoß [Skandal] geben“ bedeutet, nach den Ergebnissen der aktuellen Exegese, „den Glauben stören“ und damit „des ewigen Heils berauben“.
Das primäre Gut, für das die Kirche verantwortlich ist, ist der Glaube der einfachen Menschen. Die Aufmerksamkeit für den Glauben der einfachen Menschen muß daher auch das innerste [tiefste] Kriterium jeder theologischen Lehre sein. Dessen muß sich bewußt sein, wer nicht nur rein privat forscht, sondern lehrt im Namen der Kirche.“
(Hervorhebung von mir, Quelle hier)

Nur, was tut, wer „Kleine“, wer einfache Gläubige um ihr verbrieftes Recht auf die unverfälschte Liturgie bringt denn anderes, als ‚Anstoß geben‘? Das ist nun mal in seinem Kern leider ein sehr, sehr ernstes, Thema. Und das ist es, nebenbei bemerkt, auch, was man in  dem so deutlich spürbaren persönlichen ‚Beteiligtsein‘ von Hw. Dr. Kreier spürt, was wesentlich dazu beiträgt, daß seine Einlassungen so wohltuend sind!

Dann schrieb Mirko Millich:

„Soviel vorweg: Mein Kommentar hat mit dem Artikel, auf den ich hier “antworte”, nichts zu tun, ich möchte Ihnen einfach einmal schreiben.

Ich bin Ihnen nie begegnet, kenne Sie nur durch Ihren Blog hier. Für mich ist Ihr Blog eine wunderbare Gelegenheit, etwas in die religiöse Landschaft rund um Weimar einzutauchen und Aspekte kennenzulernen, die mir fremd sind. (Wobei sich im Bistum Limburg, aus dem ich stamme, wohl auch ein Blog lohnen würde…)

Sie schreiben derart, daß auch ein wirklich Fremder wie ich schon fast süchtig auf weitere Ihrer Blog-Einträge wartet, es ist interessant, wohlinformiert (soweit ich das beurteilen kann) und dabei pointiert und oft witzig geschrieben. Gratulation zu dieser Mischung!

Wenn ich einmal etwas unverschämt sein darf: Ich würde mir von Ihnen Kommentare über Ihr Bistum hinaus wünschen, zum Beispiel hätten Sie den Umzug von Kardinal Woelki oder auch den neuen Passauer Bischof Oster kommentieren können. So gut informiert, wie Sie mir erscheinen, haben Sie dazu doch sicher auch eine Meinung!

Um es kurz zu sagen: Danke für Ihren Blog! Schreiben Sie weiter, schreiben Sie mehr, soweit es Ihre Zeit erlaubt.“

Worauf ich geantwortet habe

Sehr geehrter Herr Millich,

Verzeihung, aber ich bin erstmal “baff”!

Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Worte, die ich so nie erwartet hätte, und dies natürlich auch im Namen meiner Frau, denn ohne die Sketche ist PuLa nicht PuLa! 🙂

Auf Ihre Anregungen möchte ich separat “oben” auf dem Blog antworten, geben Sie mir bitte noch ein wenig Zeit.

Nochmals Danke für diese Ermutigung!

Ihr

GL

Ja, und nun ist es immer noch so, daß ich meine, soviel Lob gar nicht zu verdienen…

Deswegen möchte ich darauf auch gar nicht weiter eingehen, sondern ein bißchen was zu PuLas Intention und Arbeitsweise sagen.

„Eine Meinung“ habe ich tatsächlich zu den meisten Vorgängen in der Kirche in Deutschland, das ist sozusagen Grundvoraussetzung fürs Bloggen 🙂 !
Aber eine Meinung haben über einen Vorgang und darüber etwas schreiben, daß es (hoffentlich) Hand und Fuß hat – das sind doch zwei sehr verschiedene Paar Schuh!, was mir auch die Erfahrung aus nun schon mehr als drei Jahren Bloggen immer wieder bestätigt hat. Da müßte ich dann mindestens Vollzeitblogger werden, und das geht nun einmal nicht… Und übrigens kommen ja Bischof Oster & Co. durchaus auf PuLa vor – hier z.B. und wenn wir uns mit den Vorgängen um die Erfurter Sedisvakanz befassen.
Und es gibt es auch in Ihrer Nähe hervorragende Blogs! Schauen Sie doch z.B., wenn Sie ihn nicht schon längst kennen, bei dem ganz hervorragenden „Demut Jetzt!“ vorbei (hier), der die Limburger Vorgänge sehr intensiv kommentiert (hat).

Vor allem ist aber der lokale (und regionale) Schwerpunkt dieses Blogs einfach Teil des Ansatzes von Anfang an, Teil der raison d’etre von PuLa. Ich sage Ihnen, Herr Millich, wenn ich mich auf einmal vorwiegend mit westlichen Diözesen beschäftigte, da würden sich hier einige Leute die Hände reiben. Aber so, daß sie anschließend Handcreme bräuchten. Und das möchte ich gerne vermeiden… 🙂
Dennoch: Es ist sehr schön zu wissen, daß auch Beiträge, die sich nicht (unmittelbar) mit unserer Situation in der mitteldeutschen Diaspora befassen, so geschätzt werden, Danke für diese wunderbare Ermutigung und bleiben Sie PuLa verbunden, bitte!

Und dann gibt es da noch eine weitere „Elisabeth“, diesmal aus Nordrhein-Westfalen. Sie hat sich über die Emailadresse im Impressum gemeldet, aber der Veröffentlichung ausdrücklich zugestimmt (ich habe die Mails nur ein wenig um die persönlichen Bemerkungen “erleichtert“):

„Danke für Ihre vielen Kommentare, Berichte, Informationen auf Ihrem Blog.  Muß doch viel Arbeit machen.  Und wenn dann noch die Videos von Pastor Kreier  zu sehen sind, dann bin ich so dankbar daß Themen wie z.B. auch die verschandelten alten Marienlieder, Meßtexte  etc. besprochen werden.  Das interessiert in meinem Umfeld niemanden und macht mich so unglaublich deprimiert.

Bei uns wird ein junger Pfarrer bewundert und in der Messe für den wiederholten dümmlichen Spruch  „ es ist heiß heute – in der Hölle ist es heißer…“ belacht und ähnliche Dummheiten. Und es interessiert nur der so „ungerecht“ behandelte muslimische Schützenkönig.  

Ich würd so gern buddhistisch, da weiß man was man hat. Geht aber nicht bin halt einfach gläubig!  […]

Die Artikel von Prof. May sagen es deutlich, selbst die Katholiken unter meinen  Bekannten sind dermaßen, ja eigentlich  protestantisch, oder dermaßen naiv daß ich, wenn ich mich klar äußere, die Leute erschrecke.

Niemand nimmt Anstoß wenn […] Priester, „Anhänger von Bischof Ackermann“,  in der Predigt den Papa emeritus Benedikt  verunglimpfen.

Und jetzt seh‘ ich wieder nach Ihrem Blog.

Elisabeth […]“

Sehen Sie, wie auch hier das Element ganz persönlicher Betroffenheit, ganz persönlichen Leidens unter diesen Verhältnissen zum Ausdruck kommt? Und, auch wenn es hier offenkundig nicht völlig ernstgemeint war, kann man es noch deutlicher formulieren, als „Ich würd‘ so gern buddhistisch […].“, was ich oben geschrieben habe? Dumme Sprüche, kulturelle Selbstvergessenheit (Lieder!) und verfälschte Liturgie geben Anstoß, ja, sie können potentiell gar zum Glaubensverlust, zum Abfall führen!
Und daß die Kirche in Deutschland Papst Benedikt nicht verdient hatte, und die immer noch weitverbreiteten Reaktionen auf ihn nichts weniger als eine brennende Schande sind, das ist einfach so.

Trösten Sie sich ein wenig, sehr geehrte liebe Elisabeth, damit, daß ein gut Teil der Reaktionen schlicht damit zusammenhängt, daß die Betreffenden ihm schon rein intellektuell so wenig gewachsen sind, daß sie offenbar gar nicht anders können, als mit Ressentiment zu reagieren (wie allerdings Priester das mit ihrem Gehorsamsversprechen in Einklang bringen wollen, weiß ich nicht – aber das müssen sie irgendwann selber verantworten, da sollten wir uns nicht einmischen).
Und außerdem glaube ich gerne, daß Sie die Leute „erschrecken“, das kenne ich 🙂 , aber das ist gut so!
Aber daß Sie ganz alleine sind in Ihrer Umgebung, das kann ich mir beinahe nicht vorstellen, vielleicht bleiben alle, die so ähnlich denken wie Sie, einfach schon seit längerem „zuhause“? Dieses Phänomen kenne ich von hier auch. Das ist aber ganz falsch, denn darauf warten manche Leute nur! „Dableiben“, „weiter hingehen“ ist die Devise – dann können eigentlich Verbündete auf Dauer nicht ausbleiben – möchte ich jedenfalls hoffen.
Und Sie wissen ja: „PuLa ist ein Franchise Modell“, wer weiß, am Ende begegnet Ihnen jemand, der mit Ihnen gemeinsam einen Blog aufmacht? Es ist heute leichter denn je!
Aber wie schön, daß wir auch so über das Netz schon verbunden sind – und bleiben!

Tja, und auch Frau Engelstädter, an deren Reaktion auf meine Verwendung des Begriffs „Geist des Konzils“ ich ja versucht hatte, ein Gespräch in Gang zu bringen, darüber, wie man zu eben diesem Begriff auch anders empfinden kann, hat reagiert:

„Kleiner Irrtum Ihrerseits. ‚Wer den Geist des Konzils als sabberndes, dümmliches Schleimkotzmonster darstellt, ist auch nicht besser.‘ Diese Aussage von mir war eine Replik auf Art und Inhalt Ihrer Publikumsbeschimpfung. Ich habe nicht Sie als Person so charakterisiert.
Ansonsten sind Ihre weitschweifenden Ausführungen nur mühsam zu verfolgen. Eine Diskussion verbietet sich allerdings von vornherein durch diese an mich gerichtete Ansage:‚ …Wenn Sie dann immer noch meinen sollten, sinngemäß „Hornochse“ rufen zu sollen, dann denke ich mir eine adäquate Antwort aus…‘. Da bekommt man ja Angst (Ironiemodus)! Wenn also eine Diskussion nicht nach Ihren Vorstellungen läuft, wird gedroht. Übrigens: Wer so ungehemmt austeilt, wie Sie es tun, der sollte auch einstecken können.“

Worauf ich geantwortet habe:

Hm!
“Publikumsbeschimpfung”? Gibt es hier nicht. Mir erschließt sich außerdem wirklich nicht, wer in Ihrem Kommentar hätte angesprochen sein sollen, wenn nicht ich als Autor des fraglichen Beitrags.
Aber es ist ja auch schon spät… [sc. 23:49 Uhr am 5. August]

“Weitschweifig”? Wenn das wirklich alles ist, was Ihnen dazu einfällt – schade! Ich glaube nicht, daß sich die im Raum stehenden Fragen in wenigen Sätzen “beantworten” lassen. Vielleicht versuchen Sie es ja mit Abstand nochmal?

Gerne auch mit weiterem Einstecken und Austeilen! 😉

Heute, nach einiger Zeit, mußte ich schon an mich halten, um nicht wirklich ein bißchen gallig zu reagieren (von „ungehemmt“ wären wir da allerdings immer noch weit entfernt 😉 . Das liegt daran, daß man mit mir man vieles machen kann, aber wenn jemand anfängt, die Bedeutung von Sprache zu verdrehen – da hört der Spaß auf!

Genau das geschieht hier aber: Den fraglichen Satz mit der Struktur: „Wer x tut ist nicht besser als y“ konnte man nicht anders als persönlich verstehen. „Wer“ ist ein nämlich ein „Pronomen“, ein Stellvertreter des Namens. Selbstverständlich mußte ich annehmen, ich wäre gemeint. Jetzt zu versuchen, das in Abrede zu stellen, ist schlicht unsinnig. Man hätte allerdings um Entschuldigung für eine möglicherweise unbeabsichtigte Wirkung bitten können. Leider läßt aber der unangemessene Tonfall des versuchten „von oben herab“ („Kleiner Irrtum Ihrerseits…“) nach wie vor eben gerade nicht den Gedanken an irgendein Bedauern aufkommen. Und dann finde ich für die ehemalige Leiterin des Kinderbüros die Reaktion auf die Schilderung meiner explizit auch kindlichen Gefühle („weitschweifig“) schon eigentümlich.

Fazit: Die Bereitschaft zum Gespräch besteht hier offenbar nicht. Schade.

Aber das wird uns nicht davon abhalten, dieses Gespräch zu suchen! Wer den Beitrag vom 24. Juli unvoreingenommen  und offenen Herzens liest, sollte verstanden haben, daß jeder und jedem das ehrliche Bemühen um Wohlwollen, ja Sympathie sicher ist, der versucht, ganz andere Empfindungen zu schildern, als sie hier vorherrschen, wenn es um den „Geist des Konzils“ geht – es würde mich wirklich sehr interessieren, auch wenn man nicht (gleich) zu einer gemeinsamen Meinung findet. Und wie man an den Reaktionen aus den verschiedenen Teilen des deutschen Sprachraums sieht: Das Thema interessiert viele Menschen – also nur Mut!

2 Kommentare

  1. Steffi Engelstädter schrieb:

    Nach eineinhalb Jahren festgestellt, dass man eigentlich beleidigt sein sollte – eine exorbitant lange Reaktionszeit. Warum so empfindlich gegen ein wenig Ironie (betrifft: Kleiner Irrtum…)? In den PuLa-Sketchen sind Ironie und Sarkasmus das bevorzugte Stilmittel. Oder gilt: ‚Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt’ ? Sie würden es selbstverständlich lateinisch formulieren.

    Samstag, 30. August 2014 um 17:10 | Permalink
  2. Pfff, ist ja gut…
    Ich überlasse die Bewertung der geschätzten Leserschaft.

    PS: Ja, würde ich vermutlich! 🙂

    Mittwoch, 3. September 2014 um 15:40 | Permalink

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