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Das Parkver/gebot

Das Parkver/gebot

Ein Sketchlet für vier Personen

 

Wundersdorf/ Oderbruch. Im Umkreis der katholischen Pfarrkirche Maria hilf!.
Richard, Edith, Emily und Teresa schlendern nach Hause, nachdem sie die Messe besucht und sich danach noch ausgiebig mit Freunden ausgetauscht haben. Auf ihrem Weg kommen sie am Pfarrhaus vorbei.

Edith: Guck mal, der Kaplan parkt jetzt immer auf dem Pfarrhof statt im Carport hinterm Haus.

Richard: Wahrscheinlich darf er da grad nicht mehr parken.

Teresa: Wieso, „darf“?

Richard: Na, einfach so. Euer Chor darf ja auch nicht mehr ins Gemeindehaus. Ab und zu mal ein bißchen was verbieten, das hält schön die Stimmung am Boden.

Edith (mit gespielter Entrüstung): „Einfach so!“ Ich muß doch sehr bitten! Unser Herr Pfarrer macht doch nichts einfach so! Er hat es uns doch in der Predigt gerade erklärt: In einer Gemeinde muß sich jeder seinen Platz suchen und das ist nicht für jeden derselbe.

Richard (lacht): Stimmt! Das hat er gesagt.

Teresa: Da meinte er den Parkplatz?

Emily: Ich dachte schon, er meint Corinna.

Edith: Wieso denn Corinna?

Emily: Na, weil sie doch die einzige ist, die gegen Vielfalt…

Da ist die Familie gerade jenseits des Gemeindehauses beim ehemaligen Stellplatz des im Sommer nach Berlin verschenkten, nach Sachsen verkauften oder einfach so verschwundenen Pritschenwagens angekommen . Man sieht frische Fahrzeugspuren im nachgewachsenen Gras. Verblüfft bleibt Richard stehen.

Richard: Guckt mal! Wo der Pritschenwagen für unsere Schafe stand, sind frische Wagenspuren!

Teresa (erfreut): Gibt es einen neuen?

Edith: Ich fürchte, nein. Die Sekretärin mußte da neulich ihren Bulli parken – Donnerstag hab ich sie stehen sehen.

Teresa: Echt jetzt?

Emily (schnaubt verächtlich): Kaum postet ein Schaf das Verschwinden, versuchen sie, die Spuren zu verwischen …

Edith: … indem sie neue Spuren machen.

Richard: Irgendwie paradox: Spuren machen, um Spuren zu verwischen …

Edith: Wenn’s nur das einzige Paradoxon in unserer Gemeinde wäre … leider gibt es noch viel schlimmere.

Teresa (balanciert auf einer Mauer): Jetzt fangt nicht wieder davon an!

Richard: Teresa hat Recht! Freuen wir uns lieber, daß die Sekretärin jetzt auch einen neuen Parkplatz hat!

 

ENDE

Cornelie Becker-Lamers, Weimar

Ja, so geht’s zu in Wundersdorf! Aber ob damit schon die Geschichten von den verschwundenen Autos beendet sind? Wir werden sehen!

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