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Der Psalmen-Adventskalender, Tag/Psalm 8 „Domine, Dominus noster, quam admirabile …“

2 Domine, Dominus noster, quam admirabile est nomen tuum in universa terra! quoniam elevata est magnificentia tua super cælos.

3 Ex ore infantium et lactentium perfecisti laudem propter inimicos tuos, ut destruas inimicum et ultorem.

4 Quoniam videbo cælos tuos, opera digitorum tuorum, lunam et stellas quæ tu fundasti.

5 Quid est homo, quod memor es ejus? aut filius hominis, quoniam visitas eum?

6 Minuisti eum paulo minus ab angelis; gloria et honore coronasti eum ;

10 Domine, Dominus noster, quam admirabile est nomen tuum in universa terra!

 

2 Herr, unser Herr, wie wunderbar ist dein Name auf der ganzen Erde! denn Deine Herrlichkeit ist erhöhet über die Himmel.

3 Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast Du vollkommenes Lob bereitet um deiner Feinde willen, um den Feind und den Rachgierigen zu stürzen.

4 Denn schau ich Deine Himmel an, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du gegründet:

5 was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, oder der Menschensohn, daß du ihn heimsuchest?

6 Du hast ihn nur wenig unter die Engel erniedrigt, mit Herrlichkeit und Ehre ihn gekrönet,

10  Herr, unser Herr, wie wunderbar ist dein Name auf der ganzen Erde!

 

Vollendeter Lobpreis

Der siebte Psalm, der mit einem Notruf begann, endete mit Lobpreis. Der achte Psalm ist ganz diesem Lobpreis gewid­met. Am siebenten Tag vollendet Gott die Welt, indem Er sie für gut befindet. Im achten Psalm antwortet der Beter mit dem Echo: Die Welt ist schön, und das Werk lobt den Meister. Hier ist nicht von dem die Rede, was der Mensch auf Erden gemacht hat, son­dern von dem, was allen Menschen weit vorausliegt, von der Natur als Epiphanie Gottes […] (RS)

In der zum Schluß wiederholten Anrufung heißt es betont: „HErr, unser HErr“, HErr für uns, für das Menschengeschlecht, der sich nicht in sich selbst verschließt, obwohl er sich natürlich genügte in der innertrinitarischen Beziehung, sondern sich verströmt, unerklärlicher- und „wunderbarer“-weise. (GL)

‚Kinder und Säuglinge‘ stürzen die Feinde

Es gehört zum Gottesverhältnis der Juden wie der Christen, die Welt so zu sehen. Denn das heißt, sie im Lichte des göttlichen Sabbats sehen. Es gibt keine Erlösung, wenn die Welt nicht im Grunde gut und schön ist. […] Es gehört zur guten Welt, daß in ihr für Gotteslob schon gesorgt ist. Nicht einmal wir sind dazu nötig: Die Kinder und Säuglinge besorgen es […]. Lob Gottes geschieht nicht erst mit Wissen und Bewußtsein. Es ge­schieht, wo überhaupt das Licht, das Offene wahrgenommen und auf es geantwortet wird. Das Lächeln des Säuglings, mit dem er auf das der Mutter antwortet, ist ein Lob Gottes, die Kinderlieder sind es, aber auch das Entdecken der fallenden Klötze oder des steigenden Luftballons. Die Zustimmung zur Welt! (RS)

Unter den Feinden dieser Ordnung des Heils durch Jesus Christus, und zwar den gekreuzigten, haben wir alle die zu verstehen, die an Ungekanntes zu glauben verbieten und eine sichere Erkennt­nis versprechen, wie es alle Häretiker tun, und die, die vom Aberglauben der Heiden ‚Philosophen‘ genannt wer­den. Nicht als ob das Versprechen des Wissens verwerflich wäre, sondern weil sie die überaus heilsame und notwen­dige Stufe des Glaubens vernachlässigen zu dürfen meinen, durch die allein man zu etwas Gewissem, das als sol­ches, nur ein Ewiges sein kann, emporzusteigen vermag. (AA)

Dieses schwache, mit kosmischen Maßstäben gemessen gar nicht in Betracht kommende Wesen ist »nur um ein Geringes unter die Engel« […] gestellt. Ihm und nicht den Sternen kommen die Begriffe zu, die ursprünglich das Wesen Gottes aussagen: Herrlichkeit und Ehre. […] Der Mensch ist – wie Mond und Sterne – von Gott geschaffen. Aber das Spezifische des Menschseins ist nicht durch das Wort »schaffen« ausgedrückt, sondern durch das Wort »gedenken«. Das bloß Geschaffene ist im Verhältnis zum Schöpfer wie ein Ding, ein Objekt. Der endliche Geist aber, der sich zu seinem Schöpfer zurückwendet, tritt mit Ihm in Kommunika­tion, und er hat in dieser Gemeinschaft seinen Grund und sein Wesen. [vgl. die Kritik der Rezension am Vorabend!, hier] Er soll Gottes gedenken, weil er selbst im Gedenken Got­tes gründet. Er ist zwar auch »Werk Seiner Hände«, aber Mensch ist er durch jenen »Hauch«, der die unmittelbare Übertragung des Lebens durch die Lebensäußerung Gottes ist. (RS)

 

Wie wunderbar sich Psalm 8 dazu fügt, daß wir am 8. Dezember ein Hochfest der Jungfrau und Gottesmutter Maria feiern! Wer würde die hier anklingenden Themen der ‚Heimsuchung‘ und des ganz kleinen und zugleich ganz mächtigen Kindes aber auch der nachgerade unfaßlichen Möglichkeit der Erhöhung des Menschen nicht auf sie und ihr Kind beziehen? Wer wäre, gerade im Advent, dafür nicht ganz besonders empfänglich?

Dürer Mondsichelmadonna

Albrecht Dürer, Mondsichelmadonna (Bild: Zeno.org, gemeinfrei)

Folgerichtig war (?) Psalm 8 denn auch Bestandteil des Offiziums der Muttergottesfeste:

Wahrhaft ‚wunderbar ist des HErrn Name‘ in Maria, der erkorenen unter allen Geschöpfen. […] Bekleidet mit der Sonne, den Mond (d.i. die Welt) ‚ zu ihren Füßen‘ und um das Haupt ein Sternendiadem (Offb 12, 1), sitzt sie ganz nahe beim Lichtthron des dreifaltigen Gottes, mütterlich herrschend über alle ‚ihr zu Füßen gelegten‘ Kreaturen. Holdselige Mutter, Königin des Himmels, von dir spricht der Heilige Geist: ‚Schön ist sie wie der Mond!‘ (Hl 6,9) (MW)

Ja, ‚Schön ist sie wie der Mond‘Pulchra ut Luna! 🙂

 

Und zum Feiertag haben wir auch noch ein Video! Von den Machern von „Advent in two minutes“:

„Mary in two minutes”; Enjoy!

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