Zugegeben: Die neue Glocke für unsere Pfarrkirche Herz-Jesu in Weimar kann sich mit der Bedeutung der berühmten Gloriosa, der größten freischwingenden mittelalterlichen Glocke der Welt, im Erfurter Marien-Dom nicht messen.
Dennoch ist es natürlich richtig, was während der feierlichen Glockenweihe (vgl. hier) am 23. November (die ich wegen einer Dienstreise nach Schwerin leider verpaßt habe 🙁 ) gesagt worden sein soll: „So etwas erlebt nicht jede Generation“.
Und deswegen wäre es, wenn man es ernst meinte damit, daß es sich um ein Projekt aller Pfarrkinder handelt, ja auch richtig, wenn man versuchte, an jedem Schritt (und nicht nur solange, bis das Geld zusammen ist…), den die neue Glocke bei uns tut, so viele Menschen wie nur möglich teilhaben zu lassen, oder?
So geschehen, als im Jahr 2004 die Gloriosa wieder in die Türme des Doms gelangte. Wir erinnern uns noch gut, damals ging unsere Große noch in den Erfurter Katholischen Kindergarten und alle die Kleinen strömten zum Zugucken, als der große Moment kam – da erinnert sie sich noch zehn Jahre später gut dran! Und außerdem Hunderte, Aberhunderte von Erfurtern!
Schauen Sie hier, was das für emotionale Momente waren:
Nur, so läuft das bei uns in Weimar nicht ab. Gestern, am 2. Dezember 2014, so zwischen 15.00 Uhr und 15.30 Uhr kam unsere neue Glocke in den Turm, aber davon wußte niemand. Also, niemand außer der Gemeindeleitung und der „Gemeindeleitung“, sprich, der Rektor der Pfarrkirche war (überraschenderweise) anwesend und die stv. Vorsitzende des Kirchenvorstands ebenfalls.
Reicht ja auch!, ich meine, einen katholischen Kindergarten haben wir zwar auch und der liegt nur ca. 400 m weit entfernt, aber was soll’s, ist ja nicht mehr in Trägerschaft der Pfarrei… (vgl. hier). Und auch sonst, warum z.B. arme ältere Menschen zu so was aus dem Haus treiben, nicht? Sollen froh sein, daß sie’s warm haben! Die können das ja dann auf der Homepage der Pfarrei anschauen… O, äh, ja, tut mir leid, da ist leider nichts zu finden, naja, wird sicher bald nachgeholt, obwohl – die letzte „aktuelle“ Meldung zum Glockenthema stammt vom 3. Juni 2014…
Also, seien Sie dankbar, daß es aufmerksame Weimarer Mitbürger gibt (Pfarrkinder und Nicht-Pfarrkinder), die das Ereignis zumindest photographisch dokumentiert haben, und freuen sich daß es PuLa gibt, um die Bilder auch zu veröffentlichen 😉
2 Kommentare
Du verstehst das nicht! Das ist doch nur, damit Hochwürden nächsten Sonntag wieder sagen kann: „Etwas Wichtiges hat sich in der letzten Woche nahezu unbemerkt von der Gemeinde zugetragen“. Im Stillen eben … und ganz bescheiden. Und nach dem Motto: „Wenn Sie wüßten, was hier immer alles …“ 😉
O, Mann, ja, difficile est satiram non scribere, wie? 🙁
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[…] Ich weiß nicht, wer sich das jeweils ausdenkt, aber es ist schon bemerkenswert, mit welcher „Treffsicherheit“ hier makaberste Assoziationen wachgerufen werden: Im ersten Fall war das „Traumschiff“ die Costa Concordia, die ein anderer „Käpt’n“ (der gerade aktuell wieder in den Nachrichten war) aber richtig sauber auf Grund gesetzt hatte… Im zweiten Fall kam aus den (Nahen) Osten schon lange kein „Jux“ mehr, sondern bitterer, tödlicher Ernst, Terror und Entsetzen. Den dritten Spruch verstehen Sie gar nicht? Können Sie auch nicht, wenn Sie kein Weimarer Insider sind! Das „gis“ bezieht sich auf den Stimmton unsere neuen Glocke (PuLa berichtete). […]
[…] sind, die war durchgängig von der damals hier herrschenden Intransparenz gekennzeichnet (vgl. hier, hier, und […]
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