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Das Geburtstagsgeschenk (Vier Jahre PuLa)

Heute, genau heute vor vier Jahren (und sechs Stunden) ging PuLa online. Ganz tastend und, wie sich dann schnell zeigen sollte, eher untypisch einfach nur mit einem verlinkten (nicht einmal eingebetteten!) Video (hier), zu dessen Inhalt wir allerdings immer noch ohne Einschränkung stehen: guter Pater Wallner!

Was seit dem alles passiert ist – wir hätten es uns damals nicht im Entferntesten vorstellen können. Vielleicht war das sogar besser so. 😐
Doch es gibt keinerlei Bedauern. Ganz im Gegenteil!
Ich will an dieser Stelle gar nicht von unserem schier unglaublichen persönlichen Gewinn sprechen. Aber es ist gerade in letzter Zeit immer wieder und an vorher so gänzlich unerwarteten Stellen deutlich geworden, das, was wir hier tun, bedeutet anderen Menschen etwas, macht ihnen ein wenig Freude, hilft ihnen ein wenig in ihrer jeweiligen Situation! Wenn wir je, was wir uns aber gar nicht vorzustellen vermögen, auf die Idee kämen aufzuhören – wir dürften, wir könnten es gar nicht.

Und von allem anderen abgesehen: Wo sollten sich denn dann die Schafe tummeln, hm? 😉

Die guten Tiere, sie haben an PuLas Geburtstag gedacht:

Das Geburtstagsgeschenk

Ein Sketchlet für sechs Schafe, zwei Lämmchen und beliebig viele Schafstatisten.

 

Wundersdorf, Schafweide. Die Schafe wuseln aufgeregt durcheinander. Sie scheinen irgend etwas vorzubereiten und diskutieren heftig.

Wolle (wichtig): Wir könnten uns scheren lassen?!

Flocke (schüttelt vehement den Kopf): Noch viel zu kalt! Ich heiß doch nicht Krutzi.

Wolle: Na, nicht komplett! Nur so, daß man bei jeder von uns einen Buchstaben lesen kann.

Kohle (düpiert): Ich finde, Figurenscheren ist nicht unser Stil.

Blütenweiß (ungewöhnlich übersprudelnd): Hey! Wenn ihr euch nicht scheren lassen wollt, könnten wir uns doch auch besprühen! (Sie macht ein erwartungsvolles Gesicht.)

Flocke: Aber Blütenweiß! Dein herrliches Fell! Das geht nie wieder raus!

(Blütenweiß wird nachdenklich.)

Kohle: Ihr solltet euch einfach vier Kronen mit den Buchstaben basteln.

Flocke (entgeistert): Wieso „ihr“?

Kohle (mit der in diesen Fällen typisch männlichen Mischung aus Understatement und Überheblichkeit): Ich kann so was nicht.

Wolle (patzig): Na, ganz toll!

Grauchen: Streitet euch nicht! Kohle hat Recht. Laßt uns Buchstaben basteln, für ein Schaf ein „P“, für das nächste ein „u“ und so weiter.

Kohle (mit kritischer Distanz): Und wenn wir dann durcheinanderlaufen, steht da auf einmal „Paul“.

Grauchen (wenig überzeugend): Dann laufen wir eben mal nicht durcheinander …

Kohle: Wir laufen immer durcheinander.

Fixi: Na und? Dann steht da eben auch mal „Paul“.

Huf: Oder „LuPa“.

Fixi (begeistert): LuPa! Ich liebe Schüttelreime!

Huf (leise zu Fixi): Sprach Petrus-Fels zum Paul-Fels: „Du bist ein alter Faulpelz!“

(Die beiden Lämmchen kugeln sich auf dem Boden vor Lachen.)

Blütenweiß (wieder in ihrer gewohnt vorsichtigen Art): „LuPa“ ist gruselig.

Wolle: Wieso?

Blütenweiß: Na, das heißt doch „Wölfin“.

Flocke: Und? Paßt doch!

Kohle (mit Pathos): Die nährende Wölfin Roms!

Wolle: Kohle hat Recht. Wir stellen schließlich immer wieder fest, für wie viele Menschen PuLa schon gewissermaßen seelsorgliche Funktion übernimmt. „Nun lese ich Ihren Blog und freu mich, mit meiner Meinung/meinem Gefühl nicht allein dazustehen.“ Solche Sätze sind ja keine Einzelfälle.

Flocke: Und außerdem gibt es Situationen, in denen muß man sich behaupten und sein Schaf stehen – wenn es sein muß, im Wolfspelz!

(Die Schafe nicken zustimmend und brummeln beifällige Bemerkungen.)

Blütenweiß: Aber sagt mal – warum feiern wir eigentlich den PuLa-Geburtstag?

Wolle: Na hör mal! PuLa verdanken wir nichts weniger als unsere Existenz!

Grauchen: Blödsinn! Uns gab es schon immer …

Blütenweiß: … und Schafe wie uns wird es immer geben!

Huf: Wir sind eine Idee vom Lieben Gott …

Flocke: … und PuLa ist bestenfalls unser Geburtsort.

Wolle: Na gut – aber immerhin!

Kohle: Jetzt kommt doch mal wieder zum Punkt: Wir brauchen noch den Glückwunsch für das Spruchband.

(Gnu, ein älteres Schaf mit einer Narrenkappe auf dem Kopf, läuft durchs Bild und fabriziert schrille Töne auf einer Papiertröte, wie sie beim Fasching gebräuchlich sind.)

Gnu (nachdem es getrötet hat): Alaaf!

Fixi (greift sofort die Anregung auf):

„Für Hirte und Schaf: PuLa Alaaf!“

Flocke: Karneval ist vorbei, Fixi und Gnu!

Huf: Ich hab’s!

„Für Menschen und Tier: PuLa wird 4!“

Kohle (nicht überzeugt): Hm! Tier … finde ich ehrlich gesagt nicht so gut …

Wolle: Dann eben:

„Für mir und für dir: PuLa wird 4.“

Blütenweiß (nickt): Für Brandenburger Schafe wie uns ein absolut korrekter Reim!

Kohle (immer noch unzufrieden): Wir sprechen aber normalerweise hochdeutsch.

(Gnu läuft vorbei, schaut die Gruppe kurz an und bläst in seine Papiertröte.)

Kohle: Was hast du für einen Vorschlag, Gnu?

Gnu: Wann brennt der Rost? (Er läuft weiter.)

Grauchen: Wie wäre es, wenn wir in unserem Spruch die inhaltliche Ausrichtung von PuLa würdigen, also etwa:

„Für Rom und für hier: PuLa wird 4!“

Kohle (maulig): „für hier“? Was ist das denn für ein Deutsch?

Grauchen: War ja nur ein Vorschlag!

Blütenweiß: Und wenn wir thematisieren, daß wir aus diesem Anlaß basteln wollen … also so eine Art Aufruf – vielleicht:

„Schere, Papier! PuLa wird 4!“

(Die Schafe wirken wenig begeistert.)

Kohle: Schafe! PuLa ist doch längst ein Klassiker! Ich fände die klassische Gratulation am Platze – ganz schlicht:

„Ich gratulier: PuLa wird 4!“

Gnu (läuft vorbei): Wer brät die Würstchen? (Er läuft weiter.)

(Die anderen Schafe denken nach.)

Fixi: Also, auf -ieren gibt es ja beliebig viele deutsche Wörter … wenn wir damit anfangen …

Die Schafe (durcheinander): – Ich jubilier! – Ich geh spazier – Ich tirilier! – Ich kolportier! – Was mit „Tier“ wollte Kohle doch nicht!

Flocke: Ich weiß:

„Hirt registrier: PuLa wird 4!“

Die Schafe (durcheinander): Zu pädagogisch! – Erhobener Zeigefinger! – Der ist eh schon fertig! – Irgendwie nicht fröhlich genug!

(Gnu kommt des Weges. Bevor er wieder von seinen Würstchen anfangen kann):

Kohle: He! Gnu! Du stehst grade. Frag doch bitte mal Krutzi, ob sie auch mitfeiern möchte.

(Gnus Blick verfinstert sich, er bläst in seine Papiertröte und läuft in die falsche Richtung davon.)

Kohle (zuckt die Achseln): Hm! Kann man nichts machen. Schade! Naja – einen Versuch war’s wert! (abschließend) Also – ich denke, wir bleiben bei der klassischen Gratulation, ich gebe mich an das Spruchband und ihr geht die Buchstaben basteln. Macht fix, der Fotograf kommt so um vier herum.

Fixi (grummelt): Ich gratulier – Foto um vier!

(Die Schafe beginnen sich zu trollen.)

Wolle (zu Flocke): Apropos Fotograf: Was ist eigentlich aus der Belohnung für das wiedergefundene Reliquiar geworden?

Flocke: Keine Ahnung – nie wieder was gehört. (Sie traben davon.)

Blütenweiß (zu Grauchen): Was machen wir eigentlich nächstes Jahr – wenn PuLa 5 wird?

Grauchen: Glaubst du, daß PuLa dann immer noch nötig sein wird?

Blütenweiß (weise): Oh ja, das glaube ich … und (geheimnisvoll) ich glaube, in mancherlei Hinsicht fängt PuLa gerade erst an …

Huf: Na denn: „Schnell auf die Strümpf! PuLa wird 5!“

Grauchen: Reimt sich ja nicht sonderlich gut …

Huf (belehrend): Da müssen wir tricksen. Das Deutsche kennt bekanntlich nur vier Wörter, die auf „-nf“ enden: Hanf, Senf, Genf und fünf.

Grauchen (spricht innerlich die vier Wörter nach und scheint weitere zu suchen): Wo hast du denn das her?

Huf (gespielt beiläufig): Hat unsere Deutschlehrerin mal gesagt …

Fixi (pflichtet bei): Da gewinnst du jede Wette: Wenn du jemandem sagst, wetten du findest nicht fünf Wörter, die auf „-nf“ enden – das klingt so simpel, da läßt sich jeder drauf ein und du gewinnst. (Sie lacht. Die Tiere traben davon.)

Grauchen (im Gehen): Was ihr heute so alles in der Schule lernt …

ENDE

 

Cornelie Becker-Lamers, Weimar

 

Ja, so geht’s zu auf der Wundersdorfer Schafweide. Aber die Schafe haben zu guter Letzt ihre Gratulation auf die Beine gestellt und sind mit allem Drum und Dran pünktlich zum Fototermin erschienen:

Die Schafe gratulieren (eigenes Bild, CBL)

Die Schafe gratulieren (eigenes Bild, CBL)

 

Ein Kommentar

  1. Amei Mende schrieb:

    Liebe Cornelie, lieber Gereon,
    wie war eigentlich das Leben vor PuLa?,
    ich kann es mir gar nicht mehr vorstellen.
    Herzlichen Dank für die wunderbare Freundschaft und für so viele geistliche und geistreiche Anregungen.
    In treuer Verbundenheit,
    Eure
    Amei

    Montag, 30. März 2015 um 21:15 | Permalink

2 Trackbacks/Pingbacks

  1. Pulchra ut Luna › „42“ on Dienstag, 12. April 2016 um 14:28

    […] Jahr haben den Geburtstag die Wundersdorfer Schäfchen ausgerichtet, am 26. März, ganz lieb (hier). Das war der vierte Jahrestag unseres allerersten Postings, eines Links auf einen Vortrag von […]

  2. Pulchra ut Luna › Dank-Gedanken on Samstag, 30. März 2019 um 08:55

    […] zum achten PuLa-Geburtstag flatterte der Redaktion am letzten Dienstag, 26. März, doch tatsächlich ein kleines Geschenk ins […]

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