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Es hat keinen Sinn

Nein, es hat einfach keinen Sinn, daß sich PuLa seit nunmehr fast 8 Wochen in der Berichterstattung über die weitere Entwicklung in der Pfarrei Herz-Jesu Weimar weiter so zurückhält, daß selbst die schlichte Chronistenpflicht, vor allem gegenüber unseren Lesern von außerhalb des Bistums, darunter leidet!

Als wir am 13. April über „Veränderungen in der Personalsituation der Pfarrei“ berichtet haben (hier), endete dieser Beitrag mit den Worten: Öffentliche Kommentare dazu überlassen wir anderen.“ Dahinter stand die leise Hoffnung, in der bevorstehenden Phase des Übergangs würden manche Menschen zur Besinnung kommen, normale Umgangsformen und Verhaltensweisen (wie z.B. die schlichte Pflichterfüllung in ehrenamtlichen Gremien…) (wieder) aufnehmen, kurz, der notwendige Heilungsprozeß, dessen diese Gemeinde so dringend bedarf, könnte vielleicht schon ein bißchen in Gang kommen, vielleicht gar dem Amtsnachfolger doch das eine oder andere schon vorab aus dem Weg geschafft werden.

Heute müssen wir feststellen: Es gibt dafür keine, überhaupt gar keine Anzeichen. Vielmehr handeln Gemeindeleitung und „Gemeindeleitung“ zumindest äußerlich wie eh und je (incl. der ja mittlerweile schon gewohnten Beschimpfungen von Gemeindemitgliedern vom Ambo aus). Ob es die sog. „Gremien“, in denen man sich bekanntlich dazu gratuliert, inzwischen frei von ‚Zugezogenen‘ zu sein (und damit sind nicht mal [nur] ‚Wessis‘ gemeint!), in einer irgendwie funktionsfähigen Form überhaupt noch gibt, ist unklar, denn man hört von ihnen genau nichts (in fortgesetzter Verletzung der hier schon oft zitierten rechtlichen Vorschriften). Und diejenigen, die, aus welchen Gründen auch immer, beschlossen haben wie eh und je gleich den berühmten drei Affen ‚nichts zu sehen, nichts zu hören und nichts zu sagen‘, die tun das auch weiterhin, gucken an einem vorbei und machen irgendwie und irgendwas weiter.

Drei Affen am Tōshō-gū Schrein, Nikkō, Japan (Bild: Wikimedia Commons, Jakub Hałun)

Drei Affen am Tōshō-gū Schrein, Nikkō, Japan (Bild: Wikimedia Commons, Jakub Hałun)

Kombiniert man diese Bestandsaufnahme mit der öffentlich zur Schau getragenen völligen Einsichtslosigkeit desjenigen, der hier Mitte April journalistisch den Stein ins Wasser geworfen hat, und dem, was in der Zwischenzeit sonst noch so bekannt geworden ist (gerade erst wieder in den letzten Tagen!), so muß man konstatieren, unser erneuter Versuch (nach der „Sketchpause“ 2012), durch weitgehendes Schweigen etwas zu befördern, war erneut zum Scheitern verurteilt. Deswegen ist damit jetzt Schluß und wir nehmen Berichterstattung und Kommentierung zu den Zuständen, die uns hier umgeben, wieder auf.

Zu diesem Zweck müssen wir zeitlich bereits ein ganzes Stück zurückschauen, genauer bis Ende April. Auf die journalistisch ja gar nicht satisfaktionsfähigen Hervorbringungen von Herrn Büker (allein schon die gröbliche Vermischung von Nachricht und Kommentar war ja hanebüchen genug!), von denen obendrein inzwischen höchst zweifelhaft ist, ob sie überhaupt (alle) von ihm stammen, oder vielmehr der „Bad-Berka-Connection“ geschuldet sind, folgte unmittelbar kein weiterer redaktioneller Beitrag. Was folgte, waren (in der TLZ vom 22. April) zunächst zwei Leserbriefe zum Thema. Deren einer bedauerte die personelle Veränderung und drückte „Betroffenheit“ 🙄 darüber aus. Nun, dieselbe Person, die diesen Leserbrief schrieb, rief vor kurzem einem anderen Gemeindemitglied auf der Straße (!) Tiernamen nach – als Reaktion auf den Wunsch nach einem gesegneten Sonntag… Inwieweit das ein Licht auf den Gehalt des Leserbriefs wirft, darüber wollen wir uns gar nicht äußern, aber ein überaus sprechender Beleg für die „Qualität“ des Umgangs miteinander, die hier in den letzten Jahren einreißen durfte, scheint uns das schon zu sein.

Erheblich viel interessanter war hingegen der andere Leserbrief! Ihn schrieb einer unserer tapferen Ruhestandspfarrer und setzte sich darin ruhig aber deutlich mit den Quellen des Artikels vom 13. April und den darin enthaltenen Behauptungen auseinander: „Wenn sich ein Teil Ihrer Berich­te auf Aussagen eines Mitglieds der Gemeinde stützt, das seinen Namen nicht nennen will, ist das bedauerlich. Anonym kann man alles behaupten, man kann auch lügen!“
Und weiter zu der Behauptung, es hätte vor Bekanntgabe der personellen Veränderung einen Mangel an Loyalität unter den Priestern in unserer Pfarrei gegeben: „Immer wieder – über all die Jahre – konnte sich [der Pfarrer] auf die Mitbrüder verlas­sen. Ich habe immer betont: Du bist der Pfarrer! Du hast das Sa­gen! Wir stehen jederzeit zu dir und helfen, wo wir gefordert sind. Wenn unsere Kollegialität be­zweifelt wird, soll es derjenige beweisen und soll nicht auf diese Weise Lügen in die Welt setzen.“
Geht es noch deutlicher?

Hinzuzufügen bleibt zum einen, daß wir niemanden kennen, der die Wahrheit der Sätze über die Loyalität in Frage stellen würde oder könnte. Zum anderen, wie die Reaktion auf diese Einlassungen ausfiel: Dem fraglichen Priester wurde aus dem „Clan“ unter Nutzung nicht zitierfähiger Ausdrücke eine bis in die Schulzeit zurückdatierende Freundschaft Bekanntschaft gekündigt, schriftlich… Und als vor kurzem das Gedenken an den 70. Todestag der sel. Märtyrer-Priester Otto Neururer und Mathias Spanlang feierlich begangen wurde, da wurde dieser Priester, der das regelmäßige Gedenken im ehemaligen KZ Buchenwald jahrelang treu aufrechterhalten hat, nicht eingeladen.
Noch Fragen?

Ach ja, das Gedenken an und für sich war übrigens natürlich eine tadellose Angelegenheit. Schade nur, wenn man aus sicherer Quelle weiß: Denjenigen, die sich jetzt damit brüsten und es gar nicht weit genug bekannt gemacht sehen können, mußte das Projekt erst von einem katholischen Verband aus Erfurt „nahegelegt“ werden. (Zu einem aus der Mitte der Gemeinde mit Hilfe der Blogoezese erwachsenen Märtyrer-Gedenken vgl. hier)

Dann geschah, am 25. April, etwas Überraschendes und sehr Erfreuliches: Die gleiche TLZ, die sich gerade derart blamiert hatte, brachte einen überaus sachlichen, informativen und erhellenden Bericht zu den näheren Umständen und den Hintergründen der personellen Veränderung, freilich nicht aus der Feder des gleichen Journalisten. Sie können dieses Stück solide Recherche zum Glück (in der leicht erweiterten Version für das Eichsfeld) selber nachlesen, hier.

Die in unserem Kontext interessierende Kernaussage ist folgende: Das Bistum Erfurt hat höchstoffiziell die Behauptung, irgendwelche „Ultrakonservativen“ hätten schriftlich oder mündlich die Ablösung des Pfarrers gefordert, kategorisch zurückgewiesen. Und zwar in Bezug auf die drei Bischöfe Wanke, Hauke und Neymeyr.

Langjährige Leser wissen, das haben wir nun schon seit gut drei Jahren geschrieben, daß wir von derartigen Forderungen nichts wissen, und daß wir uns daran auch auf keinen Fall  beteiligen würden, weil das nicht katholisch wäre (vgl. zuletzt hier mit weiteren Nachweisen).
An dieser Stelle gestatten Sie mir vielleicht in aller ehrlichen Bescheidenheit die Bemerkung: Hier sieht man, dem, was auf PuLa steht, kann man vertrauen. Überlegen Sie selbst, inwiefern das in den letzten Jahren für Bemerkungen aus anderen Quellen galt.

Abschließend möchten wir diesen Eintrag noch für einen Hinweis nutzen: Seit Mitte April  haben wir gelegentlich die besorgte Frage erhalten, „Geht es denn jetzt auch weiter mit dem Blog?“.
Die klare und eindeutige Antwort lautet: Aber selbstverständlich!

Haben es nicht die letzten Wochen gezeigt, daß „Einfach so“ bestimmt nichts besser wird?! (Dafür bedürfte es wohl mindestens noch einer ganzen Reihe weiterer Umzüge… 😆 )
Nein, wir werden natürlich auch weiterhin kritisch und konstruktiv begleiten, wie es ist, „Katholisch in Weimar“ zu sein.  Und wenn es künftig, wie wir inständig, aber auch zuversichtlich hoffen, öfters Erfreuliches zu berichten geben wird, werden wir die Glücklichsten überhaupt sein! Im übrigen: Es gibt auch ohne „Weimarer Verhältnisse“ genug Themen, oder?

Also: „Aufhören“ kommt überhaupt nicht in Frage! Wir möchten uns unser Leben ohne Bloggen nämlich gar nicht mehr denken! 🙂

Und von allem anderen abgesehen: Können Sie sich vorstellen, wie Kohle das Schaf reagieren würde, wenn wir nicht mehr von der Weide berichteten? Das möchten wir uns lieber gar nicht erst ausmalen… 😉

3 Kommentare

  1. Dr.Michael Klein schrieb:

    Wohltuend,dass Sie so lange geschwiegen haben.Ihre Darstellung im obigen Artikel ist nur in Ansätzen an der Wirklichkeit orientiert.Er ist genauso schlecht recherchiert, wie der „Bücker“ Artikel.
    Vielleicht sollten wir uns auf einen Neubeginn freuen. Und der „wall of shame“ hat,wenn Sie es mit einem Neubeginn ernst meinen, hier überhaubt nichts zu suchen.
    Kohle das Schaf darf noch ohne zu rülpsen auf der Weide grasen.
    Vielleicht können wir ein Miteinander finden,ohne uns gegenseitig zu schneiden,aneinander vorbeisehen und auch unterschiedliche Meinungen/Standpunkte aushalten.
    Michael Klein

    Freitag, 12. Juni 2015 um 22:09 | Permalink
  2. O, Herr Dr. Klein! Wie schön, daß Sie sich zu Wort melden!
    Doch, wirklich, ich kann das Empfinden, das Sie im ersten Satz äußern, umgekehrt gar nicht teilen. Ganz im Gegenteil finde ich es überaus erhellend, was Sie schreiben; überaus.
    Eine ausführliche Analyse und Antwort darauf gibt es in den nächsten Tagen „oben“ im Blog, das geht nämlich alle an.

    GL

    PS: Was allerdings Kohle und die Schafe so sagen werden? Mal sehen… 😀

    Donnerstag, 18. Juni 2015 um 17:04 | Permalink
  3. Tiger schrieb:

    Was für eine Erbärmlichkeit.

    Freitag, 12. Juni 2015 um 23:15 | Permalink

3 Trackbacks/Pingbacks

  1. Pulchra ut Luna › „Auf einen Neubeginn freuen“ on Samstag, 27. Juni 2015 um 10:03

    […] unserem Beitrag vom 10. Juni (hier) gab es einen Kommentar von Dr. M. Klein; hier noch einmal der Text und die […]

  2. Pulchra ut Luna › Schimmer-los in Bad Berka (?) on Dienstag, 14. Juli 2015 um 18:29

    […] Titel „Bischof ignoriert Hilferuf“ der ja mittlerweile sattsam bekannte Thorsten Büker (vgl. hier) erneut einen Eindruck von den Zuständen in Herz-Jesu Weimar, der mit der Wirklichkeit nur sehr am […]

  3. Pulchra ut Luna › Veritas horarum on Sonntag, 20. März 2016 um 21:02

    […] Jahr in der Weimarer katholischen Welt abgespielt hat, wird das gewiß verstehen können (vgl. nur hier und […]

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