Daß wir Katholiken am heutigen 18. August der Heiligen Helena gedenken, unterscheidet uns von etlichen anderen Christen, die die Mutter Konstantins des Großen am Gedenktag ihres Sohnes, dem 21. Mai, mitfeiern.
Die Legenden zu ihrer Person überschlagen sich, was bei einer so frühen Heiligen aber nicht verwunderlich ist (denken Sie nur, was für Geschichten sich nicht alles um die Figur des Heiligen Nikolaus von Myra ranken.) Sie wird ob ihrer gesellschaftlich niederen Herkunft madig gemacht. Und sicherlich glaubten tatsächlich viele, sich mit Recht darüber aufregen zu dürfen, daß der illegitime Sohn des Constantius Chlorus, vor dessen politisch angeordneter Ehe mit der Stieftochter Kaiser Maximians mit Helena gezeugt, letztlich Kaiser wurde. (Das Geburtsdatum Konstantins des Großen liegt ja wirklich bemerkenswert im Dunkeln. Aber doch immer noch klarer zutage als das des Nikolaus von Myra …)
Wie dem auch sei – freuen wir uns, was für die Ausbreitung und Festigung des Christentums aus dieser Mutter-Sohn-Geschichte alles gekommen ist. Mit nun wirklich erstaunlicher Tatkraft machte sich Helena, nachdem sie sich von ihrem Sohn zum Christentum hatte bekehren lassen und 312 getauft worden war, auf die Reise ins Heilige Land, um nach Reliquien für die neue Religion zu suchen. Schon hoch in den Siebzigern (sie wurde ja um die Mitte des dritten Jahrhunderts in Drepanon/ Helenopolis [heute das türkische Hersek an der Südwestküste des Schwarzen Meeres] geboren), „fand“ sie das Kreuz Christi, die Gebeine der Heiligen Drei Könige (heute im Kölner Dom), barg die Reliquien des Apostels Matthias und brachte den Heiligen Rock nach Trier, als Augusta Treverorum ja damaliger Herrschersitz römischer Kaiser. Sie veranlaßte so viele Kirchenbauten in der gesamten damals bekannten Welt (in Palästina waren die Heiligen Stätten ja glücklicherweise noch gut erkennbar, da die heidnischen Herrscher sie vorsorglich mit Venustempeln überbaut hatten 😉 ), daß hier auf dem Blog aus gegebenem Anlaß nur diejenige über dem Grab des Märtyrers Gereon, der bemerkenswerte Bau von St. Gereon in Köln mit dem dekagonal gestalteten Zentralraum, erwähnt sei.
Während das mit Helena eng verbundene Fest der Kreuzerhöhung weiterhin am 14. September begangen wird, wurde das Fest der Kreuzauffindung (3. Mai) 1960/61 als solches abgeschafft.
Üblich ist die Darstellung der Heiligen mit dem Kreuz als ihrer wichtigsten Auffindung. Deshalb habe ich auch ein solches Bild ausgesucht, als ich vor einiger Zeit Monolog und Gebet der Helena aus dem Kindermusical „Konstantin. Die Legende“ geyoutubet habe. Das Kindermusical dreht der besseren Darstellbarkeit halber die zeitliche Abfolge der Bekehrungen von Mutter und Sohn um und zeigt Helena (es geht ja vornehmlich um Konstantin) ausschließlich in ihrer Funktion als liebende und sorgende Mutter.
Durch die Position des Aufnahmegerätes ist der Monolog schwer zu verstehen. Hier deshalb der Text zum Mitlesen:
„Mein Sohn! Mein geliebter, einziger Sohn! Morgen zieht er in die Schlacht, die über unser aller Schicksal entscheidet. Und über sein Leben. Sein Vater fiel. Sechs Jahre ist das nun schon her. In Britannien fand er den Tod an der Seite seines Sohnes. Seither ist Konstantin Kaiser. Sein Heer rief ihn zum Herrscher aus. Er nahm die Stelle seines Vaters ein und kämpft nun wie er. Soll der Krieg denn nie enden? Nur Christus, der Erlöser, kann uns retten. Herr, verleih mir die Kraft, Konstantin zum Christentum zu bekehren. Damit ich endlich begreife, warum Gott mich, eines Gastwirts Tochter, zur Mutter eines Kaisers machte.“
Cornelie Becker-Lamers, Weimar
Was sollen denn die Anführungszeichen bei „fand“, hm? 🙂
Und der (rechtlich) genaue Status des Festes Kreuzerhöhung wäre schon auch interessant! Wenn jemand was etwas weiß – ich kann gerade nicht recherchieren.
[Edit 19. August] Aufgrund mehrerer Hinweise (Danke besonders an D.R. und Ch. H.) wurden die ursprünglich irrtümlichen Angaben zu „Kreuzerhöhung“ im Text korrigiert.
Gereon Lamers
2 Kommentare
Kreuzerhöhung ist am 14. Sept. Das sagt mein Stundenbuch, mein Meßbuch und das Direktorium meines Erzbistums.
Ja, klar! Da haben wir uns tatsächlich ein wenig in die Irre führen lassen. 🙁
Vielen Dank, der Text wird korrigiert!
Gut, daß es das Fest weiterhin gibt!
Ein Trackback/Pingback
[…] gerufen wurde und PuLa das Fest außerdem erst unlängst zum Namenstag der Heiligen Helena erwähnt hat, können wir uns heute der alttestamentlichen Gestalt Ruth (Schreibung in der neueren Forschung: […]
Einen Kommentar schreiben