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Anayekula mwili wako

Anayekula mwili wako

Schöner Gesang in der Abendmesse

Nach der schlichten Ankündigung in der Gottesdienstordnung: „Abendmesse – mit KSG“ hielt die Messe am vergangenen Sonntagabend wieder eine schöne Überraschung bereit. Die ÖSG – die Ökumenische Studentengemeinde, von der man in Weimar offenbar jetzt richtiger spricht – gestaltete Teile des Gottesdienstes wie Lesungen und Fürbitten und wurde vom Pfarrer auch eigens begrüßt.

Nachdem als Gloria GL 383 („Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe“) zu Gitarre und Schlagwerk vorgegeben worden war und ich über die Musikauswahl schon traurig werden wollte – GL 470, „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“ folgte zur Gabenbereitung auch noch und ich mag das Lied bei allem Lokalpatriotismus nicht recht leiden – wurden wir zur Kommunion mehr als entschädigt. Als „sachsenanhaltinisch-thüringisch-brasilianisch-kenianische Koproduktion“ (Pfr. Gothe) erlebten wir eine sehr variantenreiche Aufführung von „Anayekula Mwili Wako“, eines Spirituals zur Verherrlichung der Eucharistie. Ein Violinduett eröffnete und begleitete abschnittsweise das Stück, bevor ein vierköpfiges Gesangsensemble und vor allem immer wieder geradezu entrückende Sopransoli den Text vortrugen.

Es ist zu vermuten, daß die Anregung zu diesem in Suaheli gedichteten Lied einem kenianischen Promotionsstudenten der hiesigen Musikwissenschaft zu verdanken ist, der sich im Fach Musikethnologie spezialisieren möchte (vgl. etwa demnächst ein Symposium, hier) und schon durch die Wahl seiner Wohnung seinen Wunsch einer engen Anbindung an die katholische Gemeinde zu erkennen gibt. Er, der im Kirchenchor bei den Bässen sitzt, aber gerne auch schon mal den Sopran in Originalhöhe vorsingt, war Bestandteil des kleinen Chores am vergangenen Sonntag.

Die Mitglieder des Kirchenchores durften ihn schon in der Probe am Donnerstag zuvor kennenlernen – als Mitsänger wie als inspirierenden Dirigenten. Denn: In der Christkönigsmesse, in welcher der Kirchenchor singen soll, wird er die einzelnen Stücke der „Missa Africana“ dirigieren und hat das in der Probe schon einmal durchgespielt. Die Missa Africana von Michael Schmoll ist nicht wirklich afrikanische Musik – es ist also keineswegs so, daß man die Melodien in Afrika kennt oder sie etwa volkstümlich wären. Der Text ist größtenteils lateinisch, aber die Kompositionsweise ist, wenn ich das im Gespräch recht verstanden habe, der afrikanischen Akkord- und Melodiebildung angenähert.

Interessant war, daß unser kenianischer Dirigent in der Probe das Kyrie im Gegensatz zu unserer bisherigen Aufführungspraxis viel langsamer und mit geradezu romantischer Innigkeit nahm. Und wie wir das aus der Chorprobenarbeit gewohnt sind, so wußte auch dieser „Gastdirigent“ in jedem Takt genau, was er wollte. Was Wunder – hat er sich doch in seiner Heimat bereits zum erfahrenen Chorleiter ausgebildet, der beispielsweise den großen Gospelchor zur Papstmesse auf dem Universitätsgelände von Nairobi mit seinem Dirigat in angemessenen Schwung brachte, sehen Sie selbst:

Kurze Info zur entsprechenden Papstmesse noch einmal hier.

Und dieses Video aus der ZDF-Mediathek ist nur noch bis zum 25.11.16 verfügbar – dann ist ein Jahr seit dem Ereignis vergangen (wir haben also mal wieder einen Aspekt der Reihe „vor Jahresfrist“ in den Beitrag eingeschmuggelt 😉 ) also schnell nochmal draufklicken, hier.

Zum Abschluß aber endlich die Musik, die letzten Sonntagabend in der Messe erklang. Wie pflegt Gereon zu schreiben: Enjoy!

Zu Recht hob Pfarrer Gothe vor dem Schlußsegen ins Wort, daß es doch schön ist, wenn man eine Musikhochschule am Ort hat und die Studierenden sich mit all ihren Fähigkeiten an den Gestaltungen von Messen beteiligen können. Genauso ist es. Und weil das so ist, verdienen diese Aktivitäten der Gemeinde und ihrer temporären Mitglieder unseres Erachtens auch ein Gedächtnis. Voilà!

 

Cornelie Becker-Lamers

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