Doch durch die böswilligen Lehren der schmähredigen Irrlehrer werden wir gezwungen, zu tun, was unerlaubt; zu ersteigen, was steil; zu sprechen, was unsagbar; kühn zu wagen, was versagt ist.
Und obwohl man allein im Glauben die Gebote erfüllen sollte, nämlich den Vater anbeten, mit ihm zugleich den Sohn verehren, des Hl. Geistes überströmend reich zu sein, so werden wir doch gezwungen, die Ohnmacht unserer Sprache bis zum Unsagbaren hin sich erstrecken zu lassen; werden wir selbst zum Übergriff durch fremden Übergriff gedrängt, so daß also, was in der gläubigen Innerlichkeit des Herzens sollte verborgen bleiben, nun der Gefährdung menschlichen Wortes ausgesetzt wird.
(De Trinitate 2, 2)
Der gestrige und der heutige Abschnitt aus dem Werk über die Dreifaltigkeit zeigen wie Hilarius und mit ihm andere Väter mit ehrfurchtsvollem Unwillen auf die Herausforderung durch häretische Lehren reagierten. Die Glaubensgeheimnisse, die ihnen einleuchtend, klar und der weiteren Erklärung unbedürftig erschienen, sahen sie sich nun gezwungen gegen intellektualistische Verfälschungen zu verteidigen. Gerade Hilarius, der ja vermutlich in seiner Jugend in einem Prozeß innerer auch gedanklicher Aneignung selbst zum Glauben gefunden hatte, mag das hart angekommen sein.
Andere Väter, wie etwa der Hl. Augustinus, betonten eher die Möglichkeit eines Erkenntnisfortschritts, den die häretische Herausforderung mit sich bringen konnte.
Entscheidend aber blieb, daß sich Persönlichkeiten wie Hilarius nicht wegduckten, als sie erkannten, daß die Verteidigung der Rechtgläubigkeit zur Notwendigkeit wurde; zu unser aller Wohl – bis heute!
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