Womit soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es ist den Kindern gleich, die auf dem Markte sitzen und ihren Gespielen zurufen,
und sagen: Wir haben euch gepfiffen und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen und ihr habet nicht geweint.
Denn Joannes ist gekommen, er aß und trank nicht und sie sagen: Er hat den Teufel!
Des Menschen Sohn ist gekommen, er isset und trinket und sie sagen: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Aber die Weisheit wird von ihren Kindern gerechtfertiget.
(Mt 11, 16 – 19)
‚Aber mit was soll ich diese Generation vergleichen? Sie ist wie Jungen, die an einem öffentlichen Ort sitzen und schreien.‘
Wir finden in der Heiligen Schrift zwei Arten von Jungen, einige in ihrem Denken und einige in ihrem üblen Tun, wie der Apostel sagt: Laßt euch nicht zu Knaben [EÜ: „Unmündige“] in eurem Denken machen, sondern seid [wie] Kinder gegenüber dem üblen Tun, damit ihr vollkommen im Denken seid. (1 Kor 14, 20)
Der öffentliche Ort bedeutet Jerusalem, wo die Einhaltung des Gesetzes und die Gerechtigkeit verhandelt wurden. Es zeigt, daß Jungen [im guten Sinne: ‚Kinder‘] an diesem öffentlichen Ort saßen, die Propheten in der Vergangenheit und die Apostel nach der Passion des Herrn. Alle jene, die ohne Übeltat waren, werden angemessen als Kinder verstanden. Tatsächlich sagt der Herr durch den Propheten: Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat. (Jes 8, 18) Und anderswo sagt er: Kinder, habt ihr etwas zu essen? (Joh 21, 5) Abraham, als er schon im hohen Alter war, wurde der Knabe des Herrn genannt. (vgl. Gen 26, 24) […]
‚Wir haben für euch gesungen, und ihr habt nicht getanzt‘, das heißt, wir haben das Kommen und die Herrlichkeit des Herrn gepredigt, und ihr habt euch geweigert zu glauben. Denn tanzen heißt sich zu freuen und mit der Stimme des Sängers in Einklang zu kommen. Das weigerte sich das Volk zu tun, denn sie trauten den Propheten nicht, die predigten, daß der Sohn Gottes kommen würde, und später wollten sie auch nicht den Aposteln glauben, die Zeugnis ablegten, daß er gekommen war.
‚Wir haben für dich geklagt und du hast nicht geweint.‘ Denn alle Heiligen weinten über die Vernichtung Jerusalems und die Zerstreuung seiner Bewohner […]
M. LXII.
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