Und als Jesus von da fort ging, kam er an das galiläische Meer; und er stieg auf den Berg und setzte sich daselbst nieder.
Da kam viel Volk zu ihm, das Stumme, Blinde, Lahme, Schwache und viele andere bei sich hatte; und sie legten sich zu seinen Füßen und er machte sie gesund.
So daß das Volk sich wunderte, da sie sahen, daß Stumme redeten, Lahme wandelten und Blinde sehend wurden und sie priesen den Gott Israels.
(Mt 15, 29 – 31)
Und als Jesus von dort herüberkam, kam er wieder an den See Genezareth und stieg auf einen Berg, und setzte sich dort nieder. Und die Scharen kamen zu ihm mit Leuten, die lahm, blind, verkrüppelt, stumm waren und viele andere, und sie warfen sich zu seinen Füßen und er heilte sie alle, so daß die Menge erstaunt war.
Der Evangelist berichtet, dass der Herr einen Berg hinauf ging und dort viele Menschen heilte, die verschiedene Krankheiten hatten. Denn der Prophet berichtet, dass solche Zeichen sich bei der Ankunft des Herrn ereignen würden, daß die Lahmen geheilt würden, die Blinden würden sehen, die Verkrüppelten würden die Gesundheit des Körpers wiedererlangen und die Stummen würden sprechen. (Jes 35, 4-6)
Wie wir sehen, daß diese auf einer buchstäblichen Ebene erfüllt wurden, haben sie doch auch eine spirituelle Bedeutung, denn der Berg, auf den der Herr ging und auf dem er saß, kann als die Kirche verstanden werden, in der derselbe Sohn Gottes seinen Sitz nimmt. Auch David bezeugt in einem Psalm diesen Berg: Wer steigt auf den Berg des Herrn, oder wer steht an seinem heiligen Ort?, das heißt in der Kirche. (Ps 23, 3)
Ein Berg wird in einem Vergleich mit der Kirche dargestellt, denn wie ein Berg hoch ist und über allem thront, so ist die Kirche erhaben, klopft an den Himmel und übertrifft alles mit ihrem himmlischen Verhalten. Die vielen Menschenmengen, die auf den Herrn zugingen, dies zeigt die Menge der Gläubigen, die zum Sohn Gottes in der Kirche kommen. Lahme sind dabei: offenbar diejenigen, die vom Weg der Wahrheit abgekommen sind; und Blinde gleichermaßen: diejenigen, die blind waren und nicht in der Lage waren, das Licht des Lebens zu sehen. (Joh 8, 12) Die Verkrüppelten bedeuten diejenigen, die durch schwere Sünde vom Feind verkrüppelt worden sind. Die Stummen, so wird es auch gezeigt, sind diejenigen, die entweder den Sohn Gottes nicht kannten oder Gott nicht dankten.
Es besteht jedoch kein Zweifel, daß diese alle vom Herrn geheilt werden, wenn sie zur Kirche kommen und so jeden Tag geheilt werden.
Weiter heißt es, sie hätten sich zu Füßen des Herrn geworfen und wären so geheilt worden:. Das soll zeigen, dass nach der Himmelfahrt alle, die durch die Verkündigung der Apostel zur Kirche kommen, durch die himmlische Medizin geheilt und von ihren Sünden befreit werden wie von einer Krankheit.
Die Füße des Herrn werden als die Apostel aufgefaßt, weil durch sie die Predigt durch die ganze Welt gelaufen ist. Dies ist besonders deshalb der Fall, weil sie nach Moses und den Propheten kamen, in der allerletzten Zeit, und deswegen als der letzte Teil des Körpers betrachtet werden, eben als die Füße.
[…]Die Menge war erstaunt zu sehen, wie die Stummen sprachen: In Wahrheit ist es eine wunderbare Sache, daß solch große Gnade Gottes in Bezug auf sündige Menschen gezeigt wurde, so dass diejenigen, die vom Herrn für stumm gehalten wurden, weil sie zu Götzen beteten und Gott leugneten, später zum Glauben an die Kirche kommen würden und den Vater und den Sohn bekennen würden; diejenigen, die fern von den Wegen der Gerechtigkeit humpelten, wurden auf den Weg des Heils gesetzt und begannen aufrecht voranzugehen; diejenigen, die in ihren Gedanken geblendet waren, wurden vom Engel Raphael erleuchtet und haben dem Herrn die Augen ihres Herzens geöffnet, damit sie das wahre Licht sehen und erkennen können (eben das Licht Gottes). Und, so heißt es, sie verherrlichten den Herrn Israels: jeden Tag wird der Herr in uns verherrlicht, denn nachdem er die Heilung der ewigen Erlösung gegeben hat, hat er uns von großen Übeln befreit und uns Sünder gerecht gemacht, wenn wir nur mit fester Haltung an der Gerechtigkeit festhalten, die wir von ihm erhalten haben. M. LXXX.
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