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Der Adventskalender mit Fortunatianus von Aquileia, Tag 7

Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, predigte das Evangelium vom Reiche und heilte alle Krankheiten und Schwachheiten.
Als er aber das Volk sah, bemitleidete er es, denn es war geplagt und lag zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Dann sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter sind wenige.
Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende.
Und er rief seine zwölf Jünger zusammen und gab ihnen Gewalt über die unreinen Geister, sie auszutreiben und alle Krankheiten und Schwachheiten zu heilen.
[Die Verse 2 – 4 zählen die Namen der Apostel auf]
Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Gehet nicht den Weg zu den Heiden und ziehet nicht in die Städte der Samariter, [Vers 5 ist nicht Teil der Leseordnung]
sondern gehet vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Geht aber hin, prediget und saget: Das Himmelreich ist nahe!
Heilet die Kranken, erweckt die Todten, reiniget die Aussätzigen, treibet die Teufel aus; umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebet es hin.
(Mt 9, 35 – 38; 10, 1. 5 – 8)

‚Und nachdem er seine zwölf Jünger herbeigerufen hatte, gab er ihnen die Vollmacht, unreine Geister auszutreiben und alle Übel und alle Schwächen zu heilen.‘
Die Evangelien bestätigen, daß die Jünger vom Herrn die Vollmacht erhielten, diejenigen zu befreien, die in den Händen von Dämonen waren, und verschiedene Krankheiten zu heilen. So gab der Herr seinen Jüngern Vollmacht, offenkundig weil er Mose schon lange zuvor die Vollmacht gegeben hatte, durch seinen Stab Zeichen und Wunder in Ägypten zu wirken, und das aus der Hand des Pharao entrissene Volk in das verheißene Land zu führen. (Ex 4, 17) Er gab auch den Aposteln die Autorität in ‚Ägypten‘ Zeichen und Wunder vollbringen, was heißt ‚in der Welt‘, und alle Nationen ‚aus der Hand des Pharao‘, also aus der Gewalt des Teufels, zu befreien und die Gläubigen in das verheißene Land zu führen, das heißt zu unserem Herrn und Erlöser selbst. […]
[M. L.]

‚Aber die Namen der zwölf Jünger sind diese.‘
Wir stellen fest, daß die zwölf Apostel an vielen Stellen im Alten Testament als Bild [allegorisch] dargestellt wurden. Ein Beispiel sind die zwölf Quellen, mit denen die Menschen den Durst, mit dem sie in der Wüste kämpften, (Ex 15, 23 – 27) löschten, so wie wir, getränkt von der Lehre der Apostel, deren Bild wir zuvor in den ‚Quellen‘ sahen, durch das Wasser der Taufe den Durst, den wir durch die Hitze der Sünde ertragen mußten, gelöscht haben. Die gleichen Apostel sind auch in den zwölf Broten angedeutet, die am Sabbat warm auf den Tisch der Stiftshütte gestellt werden. (Ex 25, 30; 2 Chron 4, 19) „Warm“ zeigt an, daß die Apostel mit heiligem Geist glühten; In der Stiftshütte, das heißt in der Kirche, erfüllen sie uns täglich mit himmlischer Nahrung.
In gleicher Weise sind sie auch in den zwölf Steinklingen aus dem Felsen, mit denen Gott das Volk ein zweites Mal beschneiden ließ, zu erkennen. (Jos 5,2)
Der Apostel sagt, der Felsen bedeute Christus, unseren Herrn, (1 Kor 10, 4) woraus hervorgeht, die zwölf Klingen (d.h. die zwölf Apostel) würden kommen, um uns mit der Schärfe des Glaubens von allen Übeln zu beschneiden, indem sie durch die Gnade der Taufe alle Fehler und Irrtümer von unseren Herzen nehmen.
Die zwölf Kälber, die unter dem bronzenen Meer in dem Tempel errichtet wurden, den Salomo gebaut hat, sind auch ein Bild der Apostel. (1 Kön 7, 23 – 25) Diese in vier Gruppen geteilten Kälber weisen auf die vierfache Verkündigung der Evangelien hin; drei in jeder Gruppe, sie zeigen das vollkommene Ganze der Dreieinigkeit. Sie haben den Rücken zum Tempel und ihre Gesichter zu den vier Vierteln der Erde. Dies macht deutlich, daß die Apostel ihre Gesichter (d.h. ihre Predigt) vom jüdischen Volk zu allen Nationen hin wegwandten und sich an allen vier Enden der Erde niederließen […].
Auch David hatte von ihnen gesprochen, daß ihr Klang in jedes Land und ihre Worte bis an die Enden des Globus gehen würde. (Ps 18, 4) Es war also notwendig, daß die Apostel vom Herrn gemäß den vorgenannten Zahlen gesandt wurden.
Sie werden angewiesen, nicht zu den Heiden zu gehen, damit sie nicht in heidnischer Weise leben und nicht in die Städte der Samariter einzutreten, damit sie nicht wie die Samariter die Auferstehung leugnen, sondern sie sollten vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gehen, für das er besonders gekommen war.
Denn er hatte durch den Propheten verheißen, daß er die bösen Hirten von ihnen nehmen würde, die Ältesten des Volkes, die sie durch falsches Lehren vom rechten Weg abbringen, und ihnen an ihrer Stelle andere Hirten geben würde. (Jer 23, 2 – 4)
[…]
Das sind die Apostel, die ihnen den Weg der Wahrheit zeigen und predigen, daß das Königreich der Himmel nahe gekommen sei, was bedeutet, daß der Sohn Gottes erschienen sei: Er ist selbst das Königreich der Himmel, weil wir durch ihn und in ihm herrschen werden. Sie würden die Schwachen heilen, die Toten auferstehen lassen und alles, was folgt. Wir lesen in der Apostelgeschichte, daß die Apostel alle diese Vollmachten ausübten.
Aber das kann auch geistig verstanden werden, daß wir, die durch die Krankheit der Sünde schwach waren, Heilung durch die Güte des Sohnes Gottes erhalten haben. Diejenigen aber, die durch ihre Verbrechen in den Augen Gottes als tot betrachtet wurden, wie der Apostel sagt, ‚Und ihr, die ihr in euren Verbrechen und Sünden tot wart‘ (Eph 2,1), glaubten und kamen wieder zum Leben, nachdem sie den Heiligen Geist empfangen hatten.
[M. LI.]

Klosterbibliothek Admont; Kuppel ‚Rechtswissenschaften‘ (Nordflügel): Die Vertreibung von Betrug und Eitelkeit

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