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Der Adventskalender mit Fortunatianus von Aquileia, Tag 8

In denselben Tagen aber kam Joannes, der Täufer; und predigte in der Wüste des Judenlandes
und sprach: Thut Buße, denn das Himmelreich ist nahe!
Dieser ist es, von dem der Prophet Isaias geweissagt hat, wenn er spricht: Die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn; machet gerade seine Pfade!
Joannes aber trug ein Kleid von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden und seine Nahrung waren Heuschrecken und wilder Honig.
Da ging Jerusalem zu ihm hinaus und ganz Judenland und die ganze Gegend am Jordan
und sie ließen sich von ihm taufen im Jordan und bekannten ihre Sünden.
[…]
Ich taufe euch zwar im Wasser zur Buße, der aber nach mir kommt ist stärker als ich und ich bin nicht würdig, seine Schuhe zu tragen; dieser wird euch mit heiligem Geiste und mit Feuer taufen.
(Mt 3, 1 – 6; 11)

‚In jenen Tagen kam Johannes der Täufer in die Wüste.‘ Es heißt „in die Wüste“, weil es zuvor im Land Judäa bereits geschehen war, daß sie, indem sie die Propheten nicht aufnahmen, vom Heiligen Geist verlassen [„in der Wüste gelassen“] wurden. Johannes ruft in der Wüste, was meint unter den Juden, daß sie den Weg für den Herrn vorbereiten sollen, offenkundig die Ankunft Christi. Er sagt, daß sie die Wege gerade machen sollen, um ihr ganz schreckliches und verdrehtes Verhalten zu ändern und stattdessen den Geboten Gottes zu folgen, was der Weg ist. Er trug Kleidung aus den Haaren eines Kamels und einen Gürtel aus Häuten um seine Hüfte. Dies zeigt seine Selbstbeherrschung und Rechtschaffenheit; Es besteht kein Zweifel, daß es die Völker [der Heiden] sind, die als die Tunika aus den Haaren eines Kamels verstanden werden. Es bedeutet , daß diese Nationen, die wegen ihrer Verdrehtheit das Aussehen eines Kamels haben, eher zur Gerechtigkeit kommen würden als die Juden. Tatsächlich weist darauf auch seine Nahrung: Heuschrecken und wilder Honig, Nahrungsmittel, die ein Bild der Heidenvölker sind. Heuschrecken sind ohne König, wie Salomo sagt. (Spr 30, 27) Wilder Honig ist eine Allegorie dieser Nationen: Diejenigen aus den Völkern, die zum Glauben gekommen sind, wurden vor Gott süß gemacht, haben gar jene größere Süße erreicht, die Heiligkeit, so daß sie sogar das Martyrium erlitten haben, gemäß dem Wort Davids: Das Gesetz des Herrn ist ohne Vorwurf und wandelt die Seelen; die Anweisung des Herrn ist klar, sie gibt den Augen Licht und ist süßer als Honig und Honigwabe. (Ps 19, 7f. 10f.)
M. VIIII.

(Heute, am 2. Adventssonntag, wird die Parallestelle Mk 1, 1 – 8 gelesen. Der heutige Abschnitt zeigt leider auch, wie Fortunatian immer wieder einen für diese unvorteilhaften Kontrast zu ‚den Juden‘ hervorhebt, den ich normalerweise auslasse. Aber man sollte es eben auch nicht gänzlich verschweigen, berührt uns doch diese Thematik bis heute schmerzvoll. Die Experten wissen auch nicht, warum dies so geschrieben wurde, in einer Umgebung, in der vermutlich nicht viele Juden anzutreffen waren und in einer Zeit, in der die innerchristlichen Auseinandersetzungen, um es vorsichtig zu formulieren, doch gerade hinreichend waren)

Klosterbibliothek Admont, Kuppel ‚Rechtswissenschaften‘ (Nordflügel): Der Bannstrahl gegen Unzucht und Ungerechtigkeit (eigenes Bild)

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