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Die Vorbereitung

Ein Sketchlet für vier Personen

Wundersdorf/ Oderbruch. In der Küche der Familie Langenfeld. Richard und Edith sitzen bei einer Tasse Tee und leiten das Wochenende im engeren Sinne ein.

Richard: Wofür hatte Teresa heute vormittag die Probe?

Edith: Ein Projektchor. Von Petershagen aus. Frag mich nicht. Es muß aber eine größere Sache sein, die Aufführung ist wohl erst kurz vor den Sommerferien.

Richard: Tapfere Teresa! (Er trinkt einen Schluck Tee.)

Edith: Ja, tapfere Teresa – trotzdem müßte sie heute auch nochmal ans Cello …

Richard: Klar, immer. Aber warum genau?

Edith: Kinderkreuzweg. Da sind wir halt auch im Wort.

Richard: Wann ist das? Der Kreuzweg?

Edith: Morgen …

Richard: Hm!

Edith: Ja, eben … Aber das wird schwer werden, sie zum Üben zu bewegen. Ich glaube, sie hat gerade ein neues Buch angefangen … (Sie trinkt Tee.)

Nach einer Weile …

Edith (steht auf, geht zur Küchentür und ruft in alarmiertem Tonfall): Jemand müßte mal den Geschirrspüler ausräumen!!! (Sie setzt sich wieder hin, nimmt sich ihren Tee und lauscht. Nach einem kurzen Moment …)

Teresa (ruft auf dem Flur): Ich muß noch Cello üben! (Sie läuft in Richtung Wohnzimmer und man hört sie die Saiten stimmen und erste Töne aushalten.)

Richard (trinkt noch einen Schluck Tee und erhebt sich dann umständlich): Na gut! (Er schnauft) Dann mache ich es eben!

Er geht zum Geschirrspüler und schaut hinein. Die Maschine ist fast leer.

Richard (konsterniert zu Edith): Was ist denn da auszuräumen? Die Maschine ist doch gar nicht gelaufen!

Edith (grinst): Ich weiß! Ich wollte ja auch nur, daß Teresa Cello übt!

Bevor Richard antworten kann, kommt Emily mit zwei vollen Stoffbeuteln vom Einkauf in die Küche gestürmt.

Emily: Die Leute machen Hamsterkäufe!

Richard (hat noch die Spülmaschinenklappe in der Hand) Wo?

Emily: Im Lebensmittelladen! (Sie stellt die Beutel auf einen leeren Stuhl.) Es ist echt insane: Noch eine Handvoll Kartoffeln in der Auslage … Das Nudelregal praktisch leer – Reis – sogar in den Getränkefächern. Es ist unnormal!!! (Sie räumt zwei Liter Milch in den Kühlschrank.)

Edith: Ah! Milch gab es zum Glück noch, wie ich sehe … das ist die Hauptsache!

Emily (zu ihrem Vater): Was machst du hier eigentlich? (Sie zeigt auf die Spülmaschinenklappe)

Richard (grinst): Ooch, ich halt doch zuhause immer schon mal einfach die Klappe!

(Alle lachen, Edith stimmt einen Trauermarsch an)

Emily: Aber im Ernst: Was ist nur los? Wer weiß denn sonst noch von dem Corona-Verdachtsfall in unserer Schule? Das weiß doch außer den Eltern niemand!

Richard (klappt den Geschirrspüler zu): Keine Ahnung. Aber erstens sind das schon mal über 1.000 Leute …

Edith: … und zweitens – was weißt du, von welchen Verdachtsfällen wir nicht wissen?

Emily (schüttelt den Kopf): So hab ich diesen Laden echt noch nie gesehen!

Richard: Sei froh! In anderen Ländern sind echte Versorgungskrisen an der Tagesordnung!

Edith: Das Robert-Koch-Institut schätzt die Gefährdungslage für Deutschland immer noch als mäßig bis gering ein …

Richard: Trotzdem wird schon der Sprit billiger, weil die Leute nicht mehr so viel in der Gegend rumfahren.

Emily: Aber unser Kreuzweg morgen wird nicht abgesagt?

Edith: Nein! In die Kirche gehen wir auf jeden Fall weiter!

 

ENDE

 

Cornelie Becker-Lamers

 

Ja, so geht’s zu in Wundersdorf! …. Bloß gut, daß in Weimar alle viiiiiiel entspannter sind 😉

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