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Die Franz-Liszt-Gedächtnisorgel und ihre Präsenz im Internet (1/2)

Professor Michael Kapsner und die hochschuleigene
Franz-Liszt-Gedächtnisorgel in der katholischen
Pfarrkirche Herz Jesu Weimar – Teil II

Im vergangenen Text haben wir den Entstehungsprozeß der neuen Orgel in Herz Jesu Weimar von der antreibenden Vision unseres damaligen Gemeindemitglieds und Weimarer Orgelprofessors Michael Kapsner, nämlich das liturgisch-kompositorische Werk unseres ehemaligen Gemeindemitglieds Franz Liszt in unseren heutigen Meßfeiern wieder lebendig zu machen, über seine erfolgreichen Bemühungen um eine Kooperation zwischen Hochschule und Pfarrei sowie um die Finanzierung der Orgel durch die DFG bis hin zur Konzeption des Instrumentes und der Baubetreuung in Zusammenarbeit mit Herrn Stade und Herrn Krause von Orgelbau Waltershausen geschildert.

Heute möchte ich mit Ihnen gemeinsam schauen, wie über diese Tatsachen seit 2011 im Internet informiert wird. Der besseren Lesbarkeit halber werden wir dabei von Fall zu Fall nicht nur auf andere Seiten verlinken, sondern per Screenshot die Texte in ihrer derzeitigen Formulierung hier im Fließtext integrieren. Wenn ich entscheidende Texte übersehen haben sollte, setzen Sie gerne den entsprechenden Link in einen Kommentar.

Natürlich erzählt die Orgelbaufirma selber detailliert über die Orgel, über ihr Konzept, ihren Einbau, die schwierigen baulichen Gegebenheiten und über die Disposition der einzelnen Werke. Interessant ist auf dieser Website noch einmal ein Bild der Vorgängerorgel, das im Kontrast zum heute gewohnten Anblick vor Augen führt, wie sehr der ganze Kirchenraum von dem Lichteinfall durch die Rosette am Ostgiebel profitiert. Allein die Rosette wieder freigelegt zu haben, ist ein tägliches Geschenk der neuen Orgel an uns alle.
Einleitend wird auch der Name der Orgel erläutert und Franz Liszts Verdienste am Zustandekommen des Kirchenbaus (Weihe September 1891) hervorgehoben. Die Hochschule wird als Auftraggeberin  des Instrumentes genannt, und zwar eines Instrumentes, das „als große Konzert- und Übungsorgel“ vor allem der Nutzung durch die Hochschulangehörigen dediziert ist. Zugleich wird die “win-win-Situation” des Kooperationsvertrages zwischen Hochschule und katholischer Pfarrei dargestellt: Die Studierenden erleben beim Üben bereits die Akustik des Kirchenraums. Aber durch die Nutzung in der Liturgie, für welche die neue Orgel ebenfalls zur Verfügung steht, können eben tatsächlich „beide Seiten […] von dieser Kooperation profitieren, die vielfältige und interessante Möglichkeiten eröffnet.“ Die Kirchengemeinde kann „am großen musikalischen Angebot der Hochschule partizipieren“. Und zuletzt schwingt unter „Aufgaben der Orgel“ sogar der Missionsgedanke und die Idee der hierzulande ja gerne geforderten Neuevangelisierung mit, wenn es heißt: „Die Kirche rückt dadurch mehr ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit und mancher Besucher wird so in die Kirche kommen, der sonst diesen Weg nicht fände.“

Orgelbau Waltershausen zur Franz-Liszt-Gedächtnisorgel (Screenshot, abgerufen am 8. Mai 2020)

Sehr schön! Genau so ist es. Beziehungsweise: Genau so könnte es sein. Aber zu den Konjunktiven kommen wir in einem unserer folgenden Texte hier auf PuLa. Bleiben wir für heute an der Berichterstattung zum Orgelneubau, wie sie sich im Internet darstellt. Da haben wir mehr als genug zu tun. Als erstes finden wir einen Bericht des mdr vom 8. Mai 2011, also vom Tag der Orgelweihe selber (hier der am 8. Mai 2020 abgerufene Screenshot mit Quellennachweis):

Der mdr-Bericht vom 8. Mai 2011 (Screenshot, abgerufen am 8. Mai 2020)

Wie auf der Homepage von Orgelbau Waltershausen wird die Beauftragung des Instruments seitens der Musikhochschule als „große Konzert- und Übungsorgel“ apostrophiert. Und auch die Vision zur Initialzündung des Orgelbaus kommt zur Sprache: „Das Instrument […] soll an die einstige Zugehörigkeit des Komponisten Franz Liszt (1811-1886) zur Weimarer Gemeinde und an seine damalige finanzielle Unterstützung für den Bau der neugotischen Herz-Jesu-Kirche erinnern.“ Franz Liszt als „zutiefst religiöser Mensch“ wird im Zusammenhang mit dem Themenwochenende ebenfalls hervorgehoben.

Ebenfalls sehr zeitnah verfaßt, folgen zwei Augenzeugenberichte auf dem Weblog „Nacht des Herrn“, beide hier abgerufen am 8. Mai 2020:

Orgelweihe in Weimar“, ein Augenzeugenbericht (Screenshot, abgerufen am 8. Mai 2020)

Orgel – für Spezialisten“(Screenshot, abgerufen am 8. Mai 2020)

Ganz korrekt wird hier die Pfarrei Herz Jesu, die den Hochschulangehörigen den Raum für ihre Übungsstunden und ihre Konzerte stellt, als Nutznießerin des neuen Instrumentes in Messen und Andachten dargestellt. Die kryptische Insider-Andeutung „Über die rechtliche Situation kann man sich den Kopf zerbrechen, aber die Verträge sind gemacht – die Ausführung wird die Zukunft weisen“ behalten wir im Zusammenhang mit der Entschuldigung unseres Pfarrers zum Antrittskonzert von Professor Sturm am 12. Januar 2020 für einen späteren Text im Hinterkopf. Der zweite Text des „Nachtbriefträgers“ umreißt auf etwas humoristische Weise die Disposition der neuen Orgel. Im letzten Satz gibt er wiederum einen Hinweis, den wir im Hinterkopf behalten: „Organisten, die es nicht gewohnt sind in der Orgel zu sitzen, sollten einen Gehörschutz mitbringen.“

 

Fortsetzung folgt

Cornelie Becker-Lamers

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