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„Kein Rum vor um“

Die Weihnachtszeit neigt sich unweigerlich dem Ende zu. Mariä Lichtmeß naht und damit der Tag, zu dem man in Jerusalem seit Anfang des 5., in Rom seit Mitte des 7. Jahrhunderts der Darstellung Jesu im Tempel gedachte. Und wie es immer so ist – Volksbräuche wurden den Feierlichkeiten subsumiert und jede Menge lebenspraktischen Vollzugs heftete sich an das Datum des religiösen Anlasses: Zu Lichtermessen handelte man Wachs, und Kirchen wie Familien besorgten sich den Vorrat an Kerzen für das gesamte jetzt noch junge Jahr. Die Kerzenweihen brachten den Menschen Christus in ihre Häuser, und zu Unwettern betete man in ihrem Schein den Rosenkranz. Knechte und Mägde wurden entlohnt und bekamen einige Tage Urlaub, so daß sie zu ihren Angehörigen fahren und mit ihnen feiern konnten. Das bäuerliche Jahr begann und die Handwerker arbeiteten wieder ohne künstliches Licht. Lichterprozessionen und Kinderumzüge durch die Straßen verabschiedeten die Weihnachtszeit mit einer Extraportion an Lichtsymbolik.

Alles zu Lichtmeß.

Sagt zumindest Manfred Becker-Huberti in seinem „Lexikon der Bräuche und Feste“. Was ist davon heute noch geblieben? Die Weihnachtszeit endet, unser Weihnachtsbaum muß weichen. Und wir trinken einen letzten Glühwein gemeinsam. Dieses Jahr zur ‚Feier‘ der Pandemie natürlich nur en famille …

Kein Rum vor um … Das Thüringische setzt vor die Nennung der vollen Stunde prinzipiell ein „um“. Also: „Es ist um zehn“ statt „es ist zehn“. Mehr noch, das „um“ kann die Uhrzeit ersetzen: „Es ist zehn vor um“. Wir fanden, diese sympathische dialektale Eigenart tauge großartig für einen Parallelspruch zum bekannten „Kein Bier vor vier“ … 😉 In diesem Sinne: Prost! (eigenes Bild)

 

Cornelie Becker-Lamers

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