Kein Kulturstadtprogramm im Kirchenpavillon
Ja. Normalerweise wäre unsere Pfarrei ab heute für eine Woche im Kirchenpavillon auf dem Erfurter Petersberg im Rahmen der Bundesgartenschau 2021 zugange. Mit Andachten, Vorträgen, musikalischen Einlagen, einem Singspiel und Mitmachaktionen. Nun sind alle Veranstaltungen der BUGA bis einschließlich 3. Juni 2021 verboten. Es kam Schritt für Schritt – erst ein Verbot bis 2. Mai, dann eins bis 9. Mai, und als wir uns in einer Zoomkonferenz am letzten Donnerstag fragten, ob wir nun eigentlich in den Endspurt der Vorbereitungen gehen sollten, teilte uns Pfarrer Gothe schon die Skepsis der Verantwortlichen mit. Und Freitagabend kam die offizielle Absage.
Wer dennoch im Kirchenpavillon ist, ist eine ehrenamtliche Gästebegleitung. Das heißt, in zwei Tagesschichten je zwei Personen aus unserer Pfarrei, die einfach trotzdem dort sind, ohne Programm zu machen. Die Pfarrei ist ihnen sehr dankbar. Denn was braucht es derzeit dringender als die Tröstungen des Glaubens? In einer Zeit, in der so vielen Menschen genommen wird, was sie sich zur Erhaltung ihrer seelischen Gesundheit aufgebaut oder ausgedacht haben: Den Sportlern die Turnhallen, den Musikern das gemeinsame Musizieren und das Konzerterlebnis, den Skatbrüdern das Wirtshaus, der Fußballfans das Stadion, den Kunstfreunden die Museen und Galerien und den Gläubigen das Erlebnis der Gemeinschaft in einer vollen Kirche. Wenn man immer mehr Menschen nimmt, was sie gesund hält, muß man sich nicht wundern, wenn es auch immer Menschen gibt, die man gesund machen muß. Vielleicht kann das eine oder andere Gespräch unserer Ehrenamtlichen vor diesem Hintergrund schon Emotionen auffangen – oder einfach deutlich machen: Wir verstehen Sie und sehen das genauso.
Doch das ist nicht das einzige, was unsere Pfarrei leistet: Der Pfarrgarten selber ist offiziell zum inoffiziellen BUGA-Außenstandort erklärt worden. Das sieht so aus, daß Elemente eines Konzerts, das für die BUGA geplant war, heute Abend bei glücklicherweise noch schönem Wetter als musikalische Andacht im Pfarrgarten über die Bühne gegangen sind. Und daß der Bildhauer Gernot Ehrsam nicht im Kirchenpavillon arbeitet, sondern seine ohnehin im Pfarrgarten plazierten Skulpturen am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche hier in Weimar im Freien weiter bearbeitet. Zu Gesprächen unter Beachtung aller Maßnahmen wird herzlich eingeladen.
Ansonsten hoffen wir, daß die Kontakte, die die verschiedensten Leute während der Vorbereitungszeit geknüpft haben und daß die Vorarbeiten, die längst geleistet worden sind, zu einem späteren Zeitpunkt noch werden Früchte tragen dürfen.
Cornelie Becker-Lamers
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