Heute also der letzte der Texte, die sich mit unseren Freunden aus Qíjī cūn beschäftigen – der vorerst letzte… 😉
Freuen Sie sich auf:
Der Zufallstreffer
Ein Sketch für zwei Personen
Qíjī cūn, Studentenwohnheim. Am Morgen nach der Semester-Abschluß-Fête. Die Sommersonne versendet die ersten, sofort kräftigen Strahlen und kitzelt Shi Fu und Wang Peng hinter den fadenscheinigen Vorhängen an ihren Nasen. Langsam werden die beiden wach und wälzen sich noch ein bißchen in ihren Betten.
Shi Fu (noch ein wenig schlaftrunken): Wang Peng?
Wang Peng grunzt.
Shi Fu (schon wacher): Wang Peng! Höl mal! Wenn du jetzt hiel ein PuLa aufmachst…
Wang Peng: Ja? Was ist dann?
Shi Fu: Zu PuLa, da gehölen doch auch die Sketche!
Wang Peng: Ja klal! Und? Ich hab‘ da schon eine Idee!
Shi Fu (beugt sich über die Bettkante und blickt auf Wang Peng hinunter): Vielleicht wie Lang Tsu die Lechtsabteilung bemüht hat, um dem Altenheim das Gemälde des Heiligen Siding Zhao Long wiedel abzuknöpfen, das unsel altel Pliestel ihnen übellassen hatte?
Wang Peng (stützt sich auf die Unterarme, unternehmungslustig): Zum Beispiel. Odel daß sie den Pfallgemeindelat noch nachträglich etwas absegnen läßt, was sie im Kilchenvolstand beleits dulchgedlückt hat, wäle dann das nächste.
Shi Fu: Pel Umlaufbeschluß …
Wang Peng: … wo kaum jemand weiß, was das übelhaupt ist …
Shi Fu: … und natüllich noch viel wenigel, unter welchen Bedingungen und auf welchel Glundlage so etwas übelhaupt statthaft ist…
Wang Peng (läßt sich in die Kissen fallen): Es ist ein Elend!
Shi Fu: Abel, Wang Peng, wo sollen diese Sketche denn spielen?
Wang Peng (überlegt kurz): Na, am besten im Ausland. Dann kommt die Zensul vielleicht nicht so schnell dahintel.
Shi Fu: Wil könnten ja Weimal nehmen.
Wang Peng: Hätte was. Schließlich spielen die Weimalel Sketche ja gewissermaßen in Qíjī cūn.
Shi Fu: Echt, wieso?
Wang Peng: Ja! Wundelsdolf heißt übelsetzt Qíjī cūn, wußtest du das nicht?
Shi Fu: Nein! Das ist ja gloßaltig! Das ist ja sozusagen unsele gebolene Paltnelgemeinde!
Wang Peng: Sozusagen. (Er steigt aus dem Bett und sucht sein Waschzeug zusammen.)
Shi Fu: Abel, Wang Peng …
Wang Peng (dreht sich zu Shi Fu um): Was denn noch?
Shi Fu: Wang Peng, wie nennen wil denn Lang Tsu dann?
Wang Peng: Oh! Dalübel habe ich noch nicht nachgedacht.
Shi Fu: Ich meine, wie heißt man denn so in Thülingen? Als Flau?
Wang Peng (runzelt die Stirn): Puh! Das ist echt ein Ploblem. Das weiß ich noch nicht.
Shi Fu: Also – mal übellegen. Wie heißt denn zum Beispiel diese Ministelpläsidentin mit Volnamen?
Wang Peng (tritt an Shi Fus Bett): Liebelknecht.
Shi Fu: Nee! Das ist del Nachname!
Wang Peng: Stimmt! Die schleiben das ja andelslum. Dann – äh – Chlistine, glaube ich.
Shi Fu (klatscht in die Hände): Dann nennen wir Lang Tsu doch einfach Chlistine, und feltig die Laube.
Wang Peng (wendet sich zum Gehen): Bingo, Shi Fu! So machen wil das! Ich geh mich nul eben waschen, dann legen wil los!
ENDE
Cornelie Becker-Lamers, Weimar
Ja, so geht’s zu in Qíjī cūn! Was werden wir da wohl alles zu lesen kriegen? 😉
Bloß gut, daß bei uns in Weimar ja niemals jemand auf die Idee käme, den Pfarrgemeinderat auf schwankendem Grund längst Beschlossenes nachträglich noch schnell akklamieren zu lassen…
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