War es aber nicht ,,Sein Leib“, sondern wesentlich elende Menschenfiktion, usurpierend an Seine Stelle gesetzt – ? was dann? Für mich wäre das wirklich ein Ende. Ich kann da nicht weiter. – Das macht ja auch jedes Gespräch um Einzelheiten irgendwie illusorisch. Wie gleichgültig, dies oder jenes Jota zu retten oder zu verbessern oder frisch aufzupolieren, wenn doch in Wirklichkeit die Axt an die Wurzel gesetzt ist. Das ist ja bloss, als wollte man vor der Hinrichtung sich damit ablenken, dass man am Kleid noch Knöpfe annäht oder Verzierungen abschneidet.
[…] Vielleicht gibt es auch gar keine beschwichtigende ,,Antwort“ und es lässt sich so wenig ausweichen wie dem Sterben. Wenn es die Kirche – meine Kirche, von der ich ein Teil bin, mit der ich mich identifiziere – wäre, die da in einer Gestalt stirbt, auf eine unbekannte Auferstehung hin […], dann „macht es mir nichts“, das kann man natürlich gut aushalten.
– Aber wenn das, was stirbt, nicht einmal die Kirche gewesen sein soll, sondern eine hässliche, verunglückte Fiktion davon – nein, das ist mir zuviel. Ich weiss natürlich, niemand spricht das so direkt und vierkant aus, dass man den Finger drauflegen könnte – aber es steckt in tausend Implikationen, die sich sehr wohl zu dieser These summieren. Nur dass vermutlich sehr wenige Leute diese Addition bewusst wagen; sie assimilieren sie nur durch Osmose, durch alle Poren, ins Unbewusste hinein, das dann beizeiten schon auch das Bewusste so durchdringen wird, dass es die praktischen Konsequenzen ziehen wird. –
(23.2.1965)
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