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Dreifaches Abendlob

Genießen Sie die Prüfungsleistungen der Musikhochschüler!

Erwähnte ich schon, wie schön es ist, daß wir hier eine Musikhochschule mit den Studienfächern Kirchenmusik, Gesang und Chorleitung hier am Ort haben? Ja.

Dieser Tage profitiert die Pfarrgemeinde wieder von den Prüfungsleistungen der jungen Leute, die in kleinen Konzerten mit aufgeteiltem Dirigat und kleinen Orgelkonzerten der Studierenden bestehen. So war am Samstag Abend zu einem einstündigen Konzert eines 15köpfigen Projektchors eingeladen worden, der in der dargebrachten Barockmusik zu historischen Instrumenten (vier Streicher und Truhenorgel) besonders durch die strahlenden Sopran- und Tenorstimmen bestach.

Konzertplakat im Aushang der katholischen Pfarrkirche Herz Jesu Weimar (eigenes Bild)

Ein wieder mal unvergleichliches Erlebnis in der noch weihnachtlich geschmückten Kirche, bei dem die „schutzmaßnahmen“-bedingte magere Zahl der gesichtsverhängten Zuhörenden den einzigen Wermutstropfen in die Lebensfreude goß. Aus der Pfarrei war trotz Vermeldungen kaum jemand gekommen.

Der Projektchor aus Studierenden der Chorleitungsklasse Prof. Kerstin Behnke der HfM Weimar vor Beginn des Konzertes (eigenes Bild)

Neben dem ‚unvermeidlichen‘ „Verleih uns Frieden genädiglich“ von Heinrich Schütz (1585-1672), dessen 350. Todestages in diesem Jahr von Chören – früher hätte man gesagt: landauf landab; sagen wir jetzt: so sie noch existieren und proben dürfen – gedacht wird, war „Befiehl dem Engel, daß er komm“ von Dietrich Buxtehude (BuxWV 10) für Gereon und mich die Entdeckung des Abends. Ein wunderschönes Stück Musik! Natürlich ist es auch auf youtube zu finden. Sie müssen sich jetzt nur die Stimmen jünger, schlanker und klarer vorstellen – dann haben Sie in etwa das Hörerlebnis vom letzten Samstag. Enjoy! 🙂

Und es geht weiter mit den Orgelprüfungen der Studierenden, von denen sich vier am Samstag das Dirigat aufgeteilt hatten. Gestern und heute Abend sind die Prüfungen der Klasse Prof. Martin Sturm jeweils in ein Abendlob integriert, in dem Pfarrer Gothe der Musik mit einem Gemeindelied, Lesung und Gebeten einen liturgischen Rahmen gibt. Während wir gestern nun schon Stücke von Bach, Muffat, Reger, Brahms, Franck und das „Präludium und Fuge über B-A-C-H“ von Franz Liszt verpaßt haben, können wir heute noch die Empfehlung für das Abendlob um 18 Uhr mit mehreren Werken von Bach, zudem Frescobaldi, Peter Eben sowie dem „Prélude et Fugue sur le nom d’Alain“ von Maurice Duruflé aussprechen. In diesem Werk setzt Duruflé seinem um neun Jahre jüngeren, aber im Alter von 29 Jahren bei Saumur gefallenen Kollegen Jehan Alain ein musikalisches Denkmal. Alains Geburtstag jährt sich übrigens am kommenden Donnerstag, dem 3. Februar, zum 111. mal.

Wenn Sie sich fragen, wie um alles in der Welt sich die Buchstaben „l“, „i“ und „n“ in Melodienmaterial verwandeln lassen, so geht es Ihnen wie mir. Ich habe mich irgendwann einmal darüber erkundigt und herausbekommen, daß Duruflé hier wohl die Tonleiter einfach dem Alphabet folgend weitergezählt hat, so daß er nach dem „h“ als achtem Buchstaben und Ton für das „i“ beim c, für das „l“ beim f und so weiter landete. Auffällig jedenfalls in der Komposition die einleitende Umspielung des a. Damit Sie das gut sehen können, habe ich ein Video mit Notenmaterial herausgesucht, es gibt natürlich auch andere Einspielungen.

Enjoy! 🙂

 

Cornelie Becker-Lamers

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