Eine Ermutigung
Die Freude an den Dingen in dieser Welt, sie hat im Bereich des Christlichen nicht gerade den besten Ruf.
Und dafür gibt es schon Gründe, nehmen wir nur das Evangelium des heutigen Tages (NO, “18. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C”), in dem von dem reichen Landbesitzer “noch in dieser Nacht” sein Leben zurückgefordert wird, ihm also seine Freude an den Dingen, hier der reichen Ernte, so gar nichts hilft (Lk 12, 13–21).
Leider sind auf dieser richtigen Grundlage auch schlimme Übertreibungen entstanden, die die Prinzipien der ‘Analogie des Glaubens’ und der Einheit der Hl. Schrift mißachten und damit viel zu dem doch so völlig falschen Eindruck beigetragen haben, das Christentum sei überhaupt eine der Materialität unseres Seins abholde und in dem Sinne freudenfeindliche Angelegenheit.
Weil wir aber in unserem katholischen Glauben die wahre Religion haben, lehrt sie uns hilfreich das klassische ‘et-et’, das recht verstandene ‘sowohl als auch’. Blicken wir nur einen Sonntag zurück, so haben wir im ‘Tagesgebet’ gehört:
[…] hilf uns, die vergänglichen Güter so zu gebrauchen, daß wir die ewigen nicht verlieren.
Oder in der Fassung der lateinischen Oration:
[…] sic bonis transeuntibus nunc utamur,
ut iam possimus inhærere mansuris[…] wir die vergänglichen Güter nun so nutzen,
daß wir den bleibenden [jetzt] schon anhangen können
Worin ja klar zum Ausdruck kommt: Es ist möglich, ja geboten, die irdischen Güter ‘richtig’ zu nutzen, sie sind nicht per se “böse” und ihr Gebrauch dem ewigen Leben nicht notwendig abträglich.
Wie wäre es denn sonst auch möglich, daß die Kirche Dinge segnet, ja, gar für ‚heilig‘ erklärt, also auf den Ursprung alles Heiligen hinordnet?
Letzten Endes begegnen wir auch hier dem Ineinander der Geheimnisse von Schöpfung und Inkarnation, in dem uns auf unüberbietbare Art und Weise deutlich wird, wie wertvoll dem Schöpfer seine Schöpfung auf immer bleibt, die er, als der Gute schlechthin, nicht anders als gut gedacht haben kann.
Hm, weit ausgeholt, scheint mir, für das, was ich eigentlich tun wollte 😉 und das ist einfach, Ihnen zu zeigen, wie es war, als einige “Katholische Dinge” vor kurzem wieder zu uns zurückkamen. Zwei von den drei Sachen kennen Sie sogar schon!
Unschwer zu erkennen, zwei Bücher und etwas anderes. Wie gesagt, die Bücher kennen Sie. Ob Sie sie wohl hier schon er-kennen?
Es handelt sich um die altbewährte Allioli-Bibel, die Ihnen schon länger auf PuLa vertraut ist (hier) und das “Katholische Hausbuch”, das Sie mit dem Adventskalender des Jahres 2012 😯 kennengelernt haben.
Diese beiden Bücher haben wir nämlich restaurieren lassen, in der sehr empfehlenswerten, traditionsreichen Weimarer Buchbinderei Lüttich, um sie für unseren und den Gebrauch (!) durch die nächsten Generationen zu ertüchtigen. Es ist ein großes Vergnügen, sie jetzt wieder in die Hand zu nehmen!
Und der Rosenkranz? Der gehört dem jüngeren Kind und war in Benutzung an einer Stelle gerissen (was dazu führte, daß ich ihr einen von ihrem Ur-Urgroßvater ausleihen mußte). Um solchem Ungemach künftig vorzubeugen hat seine Herstellerin “Panzerdraht” aus Kanada bestellt, ungelogen! Die Luxemburger Dame, die das “Rosenkranz-Atelier” betreibt, ist allen Sonderwünschen gegenüber sehr aufgeschlossen und sehr gut in dem, was man heute wohl after-sales-service nennt 🙂 , ebenfalls eine Empfehlung!
So, hoffe ich, können Sie in dem beschriebenen Sinne teilhaben an an der Freude, die es für uns bedeutete, als diese Dinge zu uns zurückkehrten!
Gereon Lamers
PS: Wo wir gerade bei frühen Adventskalendern sind: Gestern habe ich leider versäumt, Sie auf einen höchst erfreulichen und, namentlich hierzulande, viel zu wenig verbreiteten Gedenktag hinzuweisen: Gestern vor 100 Jahren wurde der große Gilbert Keith Chesterton in die Kirche aufgenommen!
Und von ihm handelte ja der allererste der Adventskalender hier auf PuLa. Ich gehöre seit damals zu denen, die hoffen, daß die Bemühungen um seine Kanonisierung irgendwann Erfolg haben mögen, auch wenn sie momentan wohl zumindest offiziell ruhen müssen.
Dieses großartige Gedicht hat er anläßlich seiner Konversion geschrieben:
The Convert
After one moment when I bowed my head
And the whole world turned over and came upright,
And I came out where the old road shone white.
I walked the ways and heard what all men said,
Forests of tongues, like autumn leaves unshed,
Being not unlovable but strange and light;
Old riddles and new creeds, not in despite
But softly, as men smile about the dead
The sages have a hundred maps to give
That trace their crawling cosmos like a tree,
They rattle reason out through many a sieve
That stores the sand and lets the gold go free:
And all these things are less than dust to me
Because my name is Lazarus and I live.
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