If I have one regret, it would be that I didn’t take the decision to become a Catholic in my early twenties.
Tatsächlich aber wurde Sir Alec Guinness, geboren am 2. April 1914, gestorben am 5. August 2000 erst mit 42 Jahren, im Jahr 1956 in die Kirche aufgenommen (zu meinem großen Bedauern habe ich das präzise Datum nicht ermitteln können 🙁 ).
Er folgt heute auf Chesterton, weil Chesterton auf eine sehr schöne Weise den Anstoß zu dem Prozeß lieferte, der zu Guinness’ Konversion führte.
Der zu diesem Zeitpunkt nach Phasen des Agnostizismus und Aberglaubens (“Tarot-Karten”) zum, für Briten, “normalen”, d.h. anglikanischen Bekenntnis zurückgekehrte Guinness drehte nämlich in Frankreich eine Episode aus der Verfilmung der berühmten Father Brown Krimis aus der Feder von – G.K. Chesterton!
Hier, so wird berichtet, spazierte er eines Tages noch im Kostüm, also der Soutane, vom Drehort weg, als ein kleiner Junge auf ihn zukam und ihn bei der Hand nahm, um ihn zu begleiten. Guinness konnte kein französisch, so daß er den Irrtum nicht aufklären konnte. Er sagte später selbst dazu:
Als ich meinen Spaziergang fortsetzte, dachte ich darüber nach, daß eine Kirche, die einem Kind ein solches Vertrauen einflößen kann, und Priester, selbst wenn sie unbekannt sind, so leicht zugänglich macht, nicht so intrigant oder so unheimlich sein kann, wie so oft behauptet wird. Ich begann, meine Vorurteile, lange gelehrt und lange verinnerlicht, abzuschütteln.
Was darauf folgte ist eine geradezu klassische Geschichte, Guinness Sohn wurde schwer krank und der Schauspieler legte ein Gelübde ab, jedenfalls ihn katholisch werden zu lassen, was, nach dessen Heilung auch geschah, und einige Zeit später brach sich die richtige Erkenntnis dann auch bei ihm selbst und wenig später bei seiner Frau Bahn.
Alec Guinness blieb bis zum Ende seines Lebens ein frommer, praktizierender Katholik, der. so heißt es, allmorgendlich Psalm 142,8 zitierte, mit dem er den Tag begann:
Auditam fac mihi mane misericordiam tuam, quia in te speravi * Notam fac mihi viam in qua ambulem, quia ad te levavi animam meam.
Und ja, es ist sehr wahrscheinlich, daß er das auf Latein tat, denn ca. aus dem Jahr 1990 berichtet ein Freund von ihm folgende Worte:
Warum nur, warum haben wir jemals die lateinische Liturgie aufgegeben? Sie enthielt Worte, voll des Gewichts von 2.000 Jahren christlicher Theologie, persönlicher Hingabe und täglichen Gebrauchs.
Leider habe ich kein gutes Video gefunden, das Sir Alec als Father Brown zeigt, daher hier eines, das ihn in seiner legendären Rolle als Obi Wan Kenobi zeigt.
Gereon Lamers
2 Kommentare
Schöne Geschichte!
Ich habe auch schon so manches Mal gedacht, dass ich wohl konvertiert wäre, wenn ich an eine katholische Frau geraten wäre, die darauf Wert gelegt hätte.
Meine Frau ist katholisch, steht aber seit Jahrzehnten an der Schwelle zum Austritt, u. a. wegen der Benachteiligung von Frauen. Zu einer evangelisch-kirchlichen Trauung war sie aber bereit, unsere Kinder sind evangelisch getauft und konfirmiert.
Die Geschichte mit dem vertrauensvollen kleinen Jungen finde ich anrührend, muss aber sofort auch an die vielen Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche denken.
Schwer zu bestreiten, daß einem das in den Sinn kommt. Es sollte einem dann aber auch in den Sinn kommen, daß es eben nicht die Zahlen sind, die dieses Skandalon so schrecklich machen, sondern der Ort, an dem sie geschehen sind, weil der zu recht mit einem so hohen Anspruch verbunden wird.
Denn es ist ja wohl jedem klar blickenden inzwischen deutlich, daß wir es, dem Himmel sei es geklagt, mit einem Phänomen zu tun haben, daß in keinster Weise „exklusiv“ für die Katholische Kirche ist. Die EKD ist sich dessen bewußt und ganz langsam beginnt ja auch „Der Sport“ etwas von seiner Verantwortung zu ahnen.
Aber mit dem Finger auf die Kirche zu zeigen ist ja so viel einfacher, als selbst in den Spiegel zu schauen…
GL
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