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Der Adventskalender von Konversionen, Tag 19, Theodor Haecker

Ich mußte große Umwege machen, ehe ich zu mir selber kam – und daß meine Seele sich schwinge aus dem Meere der Schwermut, darein sie zu versinken drohte, zu den ewigen Sternen der Hoffnung, denn immer leuchtete ein Licht, das nicht von dieser Welt ist. Das Ganze weiß doch nur Gott, und wenn es um das Ganze geht, dann habe ich alle Schriftstellerei vergessen, dann bin ich auf den Knien und rede nicht mehr und schreibe noch weniger. Denn ich bin auf dem Wege gewesen, langsam, aber hartnäckig, und mit Hilfe von oben – in alle Nacht leuchtete ein Licht, das nicht von dieser Welt ist.

Theodor Haecker, geboren am 4. Juni 1879, in die Kirche aufgenommen im April 1921, gestorben am 9. April 1945

“Die Literatur vergeht, sie gebiert keine Worte, die nicht vergehen. Auch die Berühmtesten haben ihre Grenze, wo ihre Wirkung einmal zerfällt.”

So schrieb Theodor Haecker 1943 in seinen “Tag- und Nachtbüchern” und auch in diesem Zitat scheint, wie in dem obigen von Ende 1921 zu seiner Konversion, das klare Bewußtsein von der Priorität des Glaubens vor allen Dingen der Welt auf, auch vor seiner eigenen Profession als Schriftsteller. 

Dessenungeachtet ist es eine Schande, wie sehr vergessen dieser scharfzüngige und klarsichtige Satiriker, Philosoph und Übersetzer, Kriegsgegner schon 1914-18, frühzeitiger Diagnostiker der diabolischen Natur des Nationalsozialismus und Mentor der “Weißen Rose” heute ist!
Es ist, als hätte sich die Nachwelt schließlich lieber dem abwertenden Urteil K. Tucholskys angeschlossen, als den lobenden Worten eines T.S. Eliot oder J. Maritains.
Was kein Wunder wäre, zeugen doch die Auslassungen Tucholskys neben dem Ressentiment gegen  den “Satiriker-Kollegen”, der es geschafft hatte, sich von der Satire als Lebenshaltung freizumachen, vor allem von einem: Dem abgrundtiefen Unverständnis vor jeder Form und Äußerung authentischen Glaubens. Traurig.

Für uns verbindet sich Haecker jedoch sehr schön mit zwei weiteren Konvertiten, die wir schon behandelt haben. Richard Seewald hat ihn porträtiert!

Theodor Haecker, Porträt von R. Seewald (Bild: Wikicommons, Minhnghiem08)

Und Auslöser seiner jedoch offenbar schon lange, gerade im Ringen mit den Werken Kierkegaards, vorbereiteten Konversion war seine Übersetzung von Werken John Henry Newmans! (Z.B. von ‘A Grammar of Assent’ als ‘Philosophie des Glaubens’)

Ich habe mich, als ich heuer erneut auf Hacker stieß, erinnert, daß ich schon vor Jahren etwas über ihn hatte machen wollen, vor allem über sein vielleicht größtes und wohl auch heiterstes Buch: „Vergil, Vater des Abendlands“ von 1931; mal schauen! 

Gereon Lamers

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