Mißverständnisse über einen Vortragstitel
Als ich im vergangenen Wintersemester erstmals im Rahmen der Erwachsenenbildung eine „Weltreise durchs Kirchenjahr“ angeboten habe, fiel mir auf, wie unglaublich vielfältig Kreuzwege gestaltet sind. Von ganz klassischer Malerei und Massenszenen bis zur Reduktion auf einen Stolperstein. Da ich mit der Vortragszeit ohnehin kaum rumkam – denn es ist wie immer: je tiefer man in die Materie einsteigt, desto mehr findet man, was unbedingt zum Thema gehört –, da ich also mit der Zeit haushalten mußte, habe ich zwar die Passion besprochen, aber nicht eigens die Vielfältigkeit von Kreuzwegsdarstellungen ausgebreitet. Sondern das Thema für einen gesonderten Vortrag ausgekoppelt. Und der findet in einem Monat statt, aber man kann sich schon anmelden. Das muß man bei diesem Veranstalter auch für Vorträge. Deswegen sage ich es.
Um das Thema auch für Nicht-Christen anschlußfähig zu machen, habe ich mir einen schönen Titel für die Veranstaltung ausgedacht, nämlich:
„Grenzsituationen künstlerisch beleuchtet – Kreuzwege“
Di, 28. März 2023, 19.00 – 20.30 Uhr
Haupthaus der Volkshochschule Weimar
Graben 6
Raum 304 (es gibt einen Fahrstuhl).
Es ist ja schon interessant zu sehen, wann diese Sache überhaupt aufkam. Liegt zum Beispiel auf dem Dachboden der Weimarer Stadtkirche noch irgendwo ein Päckchen mit den 14 Stationen, weil die Protestanten sie abgehängt haben? Oder war sie schon reformiert, als man hierzulande die Kreuzwege einführte und hatte nie einen? Und wer hat das überhaupt betrieben, die Passionsfrömmigkeit? Und was gibt es außer den kleinen Kreuzwegen in unseren Kirchen noch alles?
Und es ist interessant, nochmal genau nachzulesen, was in welchem der Evangelien nun wirklich steht, wie das ist mit der Hilfe durch Simon von Cyrene, und was alles legendär hinzugetan wurde und nun seinerseits auf Jahrhunderte der kunstgeschichtlichen Darstellung zurückblicken kann.
Und die Musik, die es dazu gibt! (Ach ja – nebenbei: Vier Tage später, am 1. April, singt unser Kirchenchor unter neuer Leitung, nämlich Jakob Schönborn-Dietz, die „Via Crucis“ von Franz Liszt in einer Andacht in Herz-Jesu. Wir kommen derzeit so wenig zum Schreiben, daß ich es mal lieber hier schon mit ankündige)
Und dann natürlich die vielfältige Ausgestaltung über die Jahrhunderte! Bei der Durchsicht meiner Fotos fiel mir auf, wie oft ich bereits Kreuzwege fotografiert habe. Über die eine oder andere Sache haben wir ja auch schon berichtet.
Seit einigen Monaten bin ich richtiggehend auf der Suche nach neuen Interpretationen der immer gleichen Stationen – und habe schon wieder einiges entdeckt.
Aber Moment mal – die immer gleichen Stationen? Bereits die Erfurter Severikirche überraschte mich mit einer unerwarteten XV. Station. Von den in Kupfer getriebenen Kreuzwegen Hildegard Hendrichs‘ (1923-2013), einer Bildhauerin des Bistums Erfurt, derer ab dem Sommer in einer großen Ausstellung in der Schottenkirche Erfurt gedacht werden wird, ganz zu schweigen …
Es wird spannend und schön! Kommen Sie zahlreich! Ich würde mich freuen, Sie zu sehen!
Cornelie Becker-Lamers
2 Kommentare
Liebe Frau Becker-Lamers!
Wir möchten Sie auf die Kreuzwegstationen auf dem Gelände der Mariengebetsstätte in Heroldsbach bei Forchheim aufmerksam machen. Es lohnt sich wirklich!
Freundliche Grüße aus Magdeburg
Vielen Dank und bitte entschuldigen Sie die späte Reaktion, war viel los gerade!
Meine Frau meldet sich per Kommentar auch noch mal.
Und wer schon mal gucken möchte, hier entlang; Sehr interessant!
GL
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