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„Demokratie jetzt“, oder: Alles, wo es hingehört!

Daß Kirche in Gänze keine demokratische Veranstaltung ist und sein soll (denn hier geht es um Wahrheit und nicht um Verfahren), das ist ja banal.

Aber es gibt durchaus demokratische Elemente in der Kirche und eines davon ist die regelmäßige Wahl der Vertretungsgremien der Laien. Solche Wahlen stehen jetzt bei uns in naher Zukunft wieder an.

Nun gibt es traditionalistische Kreise, die lehnen das ganze Prinzip der gewählten Laienvertretung ab, ich vermute aus jeweils gemachten traumatischen Erfahrungen mit dem Wirken solcher Gremien vor Ort.

PuLa ist aber nicht dieser Meinung und wird daher die bevorstehenden Wahlen in unserem Bistum, in Herz-Jesu-Weimar aktiv begleiten.

Am 2. September 2012 wählen wir also, das erste Mal in den neuen Gemeindestrukturen!, den Pfarrgemeinderat und den Kirchenvorstand.

Das Datum ist nicht gerade unproblematisch, wenn man berücksichtigt, daß erst am 31. August die Ferien zu Ende gehen. Eigentlich sollte man ja, wenn man denn zu einer Wahl bittet, darauf achten, daß die Wahlbeteiligung möglichst hoch sein kann. Na, ein weiterer guter Grund, publizistisch für zusätzliche Aufmerksamkeit zu sorgen!

Nun hat das Bistum dankenswerterweise die ersten der frisch überarbeiteten Rechtsordnungen ins Netz gestellt, nach denen sich die Wahl und dann die Arbeit eines dieser Gremien, nämlich des Pfarrgemeinderats richtet. Hier der Link.

In den nächsten Wochen wollen wir hier zur Vorbereitung der Wahlen einzelne Bestimmungen aus den Ordnungen anschauen, u.U. erläutern und einige in Umlauf befindliche irrige Vorstellungen korrigieren.

 

Anton Ebert, 1845-1896, Allegorie der Wahrheit

4 Kommentare

  1. Ein Pfarrgemeinderat kann ein für den Pfarrer sehr nützliches und hilfreiches Gremium sein, wenn allen Beteiligten die Grenzen dieses beratenden Konstruktes klar sind. Leider sind manchmal selbst die diözesanen Bestimmungen hier so gestrickt, daß kanonische Rechte des Pfarrer beschnitten werden.

    Es ist z.B. nicht am PGR, dem Pfarrer zu sagen, daß er am Palmsonntag die Passion weglassen soll und in der Predigt nur den Einzug in Jerusalem zu behandeln habe.

    Der PGR kann aber eine wertvolle Hilfe bei der Frage sein, ob eine Abendmesse unter der Woche besser um 18.00, 19.00 oder gar 20.00 Uhr anzusetzen ist, wenn man die Berufstätigen mit in die Messe bekommen will.

    Leider sind für viele demokratiegewohnte Wutbürger die letztverantwortlichen Kompetenzen des Pfarrers ein Mysterium ebenso wie die hierarchische Verfaßtheit der Kirche auf ihren Herrscher Jesus Christus, unseren König, hin.

    Donnerstag, 14. Juni 2012 um 14:46 | Permalink
  2. Danke, lieber Herr Kollege, genau so! Hier auf PuLa habe ich aus gegebenem Anlaß gerade in letzter Zeit verschiedentlich betont, daß ich das Prinzip der priesterlichen Leitungsautorität hochhalte (auch wenn es wohl kein mysterium strictum sein dürfte ;-)).

    Es sind vielmehr in der Tat genau die praktischen Fragen, die Sie erwähnen, bei denen der PGR hilfreich sein kann. Auch so Dinge wie die Ehrenamtskoordination, die Öffentlichkeitsarbeit, das Zugehen auf Neuzugänge in der Gemeinde, inhaltliche (!) Gestaltung des Gemeindefestes…

    Allerdings: Ich vermöchte mir schon auch eine Situation vorzustellen, in der der PGR an gute liturgische Praxis „erinnert“, z.B. daß es an Fronleichnam schön wäre, eine Predigt zu hören, statt, z.B., einer „sozialpraktischen Erzählung“ durch Laien…Das wäre doch auch „beratend“, oder? 🙂

    Freitag, 15. Juni 2012 um 07:26 | Permalink
  3. Lieber Herr Kollege, der Fall den Sie im letzten Absatz beschreiben ist interessant. Gemäß can. 528 §1 CIC 1983 ist er verpflichtet (denn Fronleichnam ist ein kirchlich gebotener Feiertag) eine Homilie zu halten. Diese Verpflichtung kann nicht auf einen Laien überwälzt werden, siehe Instruktion Redemptionis Sacramentum §§64-66 und can. 767 §1 CIC 1983. Der PGR als Gruppe von Gläubigen hat wie jeder Gläubige das Recht und gar die Pflicht gemäß can. 212 §3 CIC 1983 den Pfarrer als Hirten an seine ihm obliegenden Pflichten zu erinnern.

    Danke für die Steilvorlage, dieses Beispiel eignete sich wunderbar etwas in der Vorschriftenkiste, die so verpönt ist, zu wühlen. 😀

    Oremus pro invicem!
    Euer
    Marcus, der mit dem C

    Freitag, 15. Juni 2012 um 08:58 | Permalink
  4. Aber mit besonderem Vergnügen… 😉

    Danke für die konzise Darlegung!

    Freitag, 15. Juni 2012 um 20:39 | Permalink

2 Trackbacks/Pingbacks

  1. […] ja hier auf PuLa die Beschäftigung mit den bevorstehenden Wahlen der Vertretungsgremien der Laien begonnen und dabei angekündigt, einzelne Bestimmungen aus den relevanten Ordnungen näher anschauen zu […]

  2. […] wie die Zeit vergeht! Mitte Juni haben wir auf PuLa begonnen, über die bevorstehenden Wahlen zu schreiben, und jetzt stehen sie […]

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