Qui tribulant me exsultabunt si motus fuero * ego autem in misericordia tua speravi. Exsultabit cor meum in salutari tuo. Ps 12 (13) 5, 6
(Die mich bedrängen würden jauchzen, wenn ich wankte * ich aber habe auf Dein Erbarmen gehofft. Jubeln wird mein Herz in Deinem Heil.)
Puh, „Kränke“ und starke berufliche Belastung lassen einen abends nicht mehr unbedingt nochmals an die Tastatur streben… Sorry für die lange Pause! Vielleicht hat sich der ein oder die andere ja auch gefreut? Zu früh gefreut! 😉
Aber ernstlich, leider muß PuLa sozusagen den Betrieb an einer Stelle wiederaufnehmen, für die ich mich bei den Lesern außerhalb des Bistums (denn da sollte ja doch interessieren, was sich in Weimar so tut!), sogleich entschuldigen möchte – es geht, horribile dictu, ein (hoffentlich) letztes Mal um die zurückliegenden Gremienwahlen.
Denn da kursieren leider stark verzerrende Darstellungen der Realität, die gerade gerückt gehören und nicht unwidersprochen bleiben können.
Und diese Verzerrung geschieht ganz offiziell. In den Vermeldungen der Woche vom 21.10.2012 – 28.10.2012 (leider kann ich nicht mehr darauf verlinken, denn das Pfarrbriefarchiv wurde ja abgeschafft…) nennt Pfr. Kämpf in einer Mitteilung Namen. Namen von zwei ehemaligen Kandidatinnen für den PGR und den eines Kandidaten für den Kirchenvorstand.
Dabei nimmt er Bezug auf einen Brief, den ihm meine Frau (hier als Verfasserin der Sketche wohlbekannt) im Anschluß an die Wahl geschrieben hat. In diesem Brief habe sie, neben anderem, unterstellt „dass die Wahlkommission die Stimmzettel in Anzahl und Ergebnis manipuliert habe“ und „dass es der ‚Opposition‘ nicht möglich gewesen sei, in einem der Wahlvorstände mitzuarbeiten“ woraufhin Dechant Riechel, Ilmenau, das Wahlergebnis überprüft und am 2. September festgestellt habe, alles sei ordnungsgemäß verlaufen.
Diese Überprüfung hat der Brief tatsächlich ausgelöst und Herr Dechant hat meiner Frau höchst korrekter Weise auch die ausführliche Version des Ergebnisses der Überprüfung zugestellt (die Kurzfassung hing in der Gemeinde aus), wofür wir ihm herzlich danken.
Mit dem Brief so Pfr. Kämpf weiter, sei der „letzte traurige Höhepunkt“ von „Neid, Missgunst und böse[n] Unterstellungen“, die in den letzten Monaten dazu beigetragen hätten, „das Miteinander in unserer Pfarrgemeinde zu beschädigen“ erreicht.
Nach dieser gemeindeweiten Beschimpfung, an die wir (sc. das Ehepaar Lamers) uns ja schon gewöhnt haben, die aber eben auch zwei weitere Personen namentlich umfaßt, die mit dem Brief nicht das Geringste zu tun hatten, haben wir erwogen, das Schreiben in Gänze zu veröffentlichen. Wir werden dies aus wohlerwogenen Gründen jedoch bis auf weiteres nicht tun.
Aber den hier erweckten Eindruck, da hadere jemand dauerhaft mit dem Ergebnis, erhebe aus „Neid und Missgunst“ unhaltbare Anschuldigungen und beschäftige absichtsvoll die kirchliche Verwaltung, den kann man nicht so stehen lassen.
Zunächst zur Frage der Überprüfung als solcher. Wie gerade gesagt, der Brief hat sie ausgelöst, sie wurde aber darin nicht beantragt und dieser Ausgang war auch nicht intendiert! Vielmehr ist es so, daß Dechant und Seelsorgeamt offensichtlich die Lage so eingeschätzt haben, daß sie von sich aus (und ohne, daß wir zunächst auch nur davon wußten!) die Überprüfung angesetzt und durchgeführt haben und dafür gebührt ihnen, nochmals, Anerkennung und Dank!
Sie wurde schon deshalb nicht beantragt, weil wir niemals mit einer Veränderung des Auszählungs-ergebnisses gerechnet hätten und haben, das wir selbstverständlich insoweit akzeptieren. Soweit ihre Möglichkeiten reichen konnten, hat die sehr sorgfältige Überprüfung dieses Ergebnis bestätigt. Und, um das nun auch noch zu sagen, die ca. 10% der abgegebenen Stimmen, die meine Frau erhalten hat, halten wir für ein realistisches und angesichts dessen, was der Wahl vorangegangen ist, sogar für ein recht gutes Ergebnis. Es gibt da eine deutsche Partei, die regiert seit Jahrzehnten mit teils deutlich niedrigeren Ergebnissen das ganze Land mit… 😉
Aber, und darum kann und soll nicht herumgeredet werden, Mißtrauen gegenüber dieser Wahl im Ganzen, das gab es und das gibt es nach wie vor. Es ist interessant zu beobachten, wie in der Stellungnahme von Pfr. Kämpf systematisch versucht wird, dieses Mißtrauen als eines darzustellen, das sich gegen den Wahlvorstand als Ganzen richte, obwohl er natürlich sehr genau weiß, daß das nicht der Fall ist, weil es in diesem Gremium auch Vertreter gab, denen wir vorbehaltlos vertrauen.
Daß sich dennoch aus diesem Personenkreis Menschen zu unrecht angegriffen fühlen können (neben anderen, die bloß Krokodilstränen vergießen!) ist uns schmerzlich bewußt. Deshalb ist es hier am Platze daran zu erinnern, woher das Stichwort von der „Wahlmanipulation“ eigentlich kommt, wer es das erste Mal erwähnt hat.
Das war die berüchtigte „Seite 11“ des Osterpfarrbriefs! So groß war, schon vor Ostern!, die Präokkupation mancher Leute mit der Gefahr eines, relativen, Macht- und Kontrollverlusts, daß sie von sich aus und völlig unprovoziert diesen Begriff als Vorwurf an PuLa gerichtet haben (hier nachzulesen). Und erinnern Sie sich noch, wie diese Veröffentlichung unterzeichnet war? „Geistliche, hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Mitglieder des Pfarrgemeinderates, des Kirchenvorstands und der Kirchengemeinde“ stand da. Und wenn man nicht weiß wer einen Text unterschrieben hat, in dem man explizit entmenschlicht und zum „teuflischen Diabolus“ erklärt wird, dann weiß man eben leider auch nicht, wer ihn nicht unterstützt hat. Das kommt von der ewigen Geheimniskrämerei und dem dauernden Anonym-bleiben-wollen in dieser Pfarrei. Darunter leiden eben auch ganz Unschuldige und es bestätigt sich erneut die Wahrheit des Prophetenworts: „Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten“ (Hosea 8, 7).
Also, wer hat da das „Miteinander in der Pfarrgemeinde“ beschädigt?
Ein starkes Stück ist weiterhin der Vorwurf an ein bisheriges Mitglied des Kirchenvorstands, er hätte sich ja für den Wahlvorstand melden können. Das finde ich (und nicht nur ich!) wirklich ungeheuerlich. Wer sich demokratisch korrekt, ja vorbildlich, verhält, weil er sich eben als Kandidat nicht selbst kontrollieren will, der kriegt es auch noch aufs Butterbrot geschmiert! Die bestehenden rechtlichen Vorschriften, die ja auch nie für eine solche Situation gedacht waren, gehören wirklich schleunigst überarbeitet und es gibt zum Glück Anzeichen dafür, daß dies höheren Orts auch erkannt wurde.
Und im übrigen hat der Vorwurf mit dem Brief meiner Frau schon wieder überhaupt nichts zu tun. Denn sie hatte kritisiert, daß die wirkliche Gemeindeleitung (ohne Anführungszeichen) eben niemanden von sich aus in den Wahlvorstand berufen hat, der nicht Kandidat ist und der „Opposition“ nahe steht. Da wären uns ein paar Namen eingefallen!
Aber das ist eben die Situation in Herz-Jesu Weimar: Ebenso wie vor einiger Zeit ein bescheidener Versuch meinerseits bloß projektbezogen, also vorübergehend (!) wieder einmal meine Mitarbeit anzubieten rabiat und unter Einsatz mehr als zweifelhafter Mittel verhindert wurde und damit nicht einmal ein themenbezogener Gesprächskontakt zustande kommen konnte, ebensowenig besteht offenbar weiterhin irgendeine Bereitschaft (oder Fähigkeit?) zu einfachen Zeichen guten Willens.
Und in diesem Zusammenhang würde ich gerne grundsätzlich etwas sagen zu der Frage, wie an mit einem solchen Wahlergebnis umgeht. Da hört man dann, sehr wohlmeinend!, Stimmen, die sagen, man solle es „sportlich“ nehmen und andere, sehr gedämpft und ganz und gar nicht wohlmeinend!, man müsse eben auch „verlieren“ können.
Nun, „sportlich“ nehmen kann zunächst einmal bedeuten, daß man sich nicht dauerhaft grämt. Das war schon von Anfang an gegeben. Es kann sogar heißen, daß man sich mit dem Gewinner freut. Ein hoher aber prinzipiell berechtigter Anspruch, der aber vor allem eines voraussetzt: Umfassende Fairneß auf allen Seiten. Da diese nicht gegeben war kommt diese Form des Empfindens leider nicht in Frage. Und „sportlich“ heißt schließlich regelmäßig: Nicht zu gewinnen ist ein Ansporn, härter zu trainieren. Worauf Sie sich verlassen können! Nach der Wahl ist vor der Wahl… 🙂
Und was das „verlieren“ angeht, so wie es andere verstehen, nämlich: „Jetzt haltet endlich die Schn…!“ (pardon, aber so und schlimmer reden, die, die hier gemeint sind): Wird nicht passieren. Wir werden bewußt Teil dieser Gemeinde bleiben, uns zugehörig fühlen und uns kümmern, egal was man sich noch so alles ausdenken mag, um uns zu marginalisieren. Es sind schon viel zu viele weggeblieben: We’re here to stay!
Schließlich: das „Abenteuer PuLa“, das ich, weiß GOtt!, nicht leichten Herzens begonnen habe, hat sich wahrlich bemerkenswert entwickelt. Neben einigem, das man mehr auszuhalten hat, als erwartet, steht ein völlig unerwarteter und ebenso überproportionaler menschlicher und sogar geistlicher Gewinn. Wirklich! Ich hatte nämlich nicht gerechnet mit soviel Freundschaft, die man gewinnen würde, nah und fern, und für die ich sehr, sehr dankbar bin! Und ich hatte auch nicht damit gerechnet, um wie vieles tiefer mein Verständnis der Psalmen werden würde, wo bekanntlich häufig von den Feinden, den „inimici“ die Rede ist. In diesem Sinne bin ich auch dankbar für die Feinde, die ich mir offenbar gemacht habe und kann das Verfahren insoweit zur Nachahmung nur empfehlen 😉
„Verlieren“? Wir können gar nicht verlieren.
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