Gibt es eine bessere Methode nach einem auswärts verbrachten Wochenende wieder zuhause anzukommen, als einen Meßbesuch im Kreise der Familie? Natürlich nicht! 😉 So habe ich also heute die Abendmesse in der Pfarrkirche Herz-Jesu-Weimar besucht, auch wenn der Tag bereits mit einer Messe im Marcel-Callo-Haus in Heiligenstadt begonnen hatte (naja, „begonnen“, 9.30 Uhr…). Zum Grund des sehr schönen und ertragreichen Aufenthalts dort im „Jugend- und Erwachsenen Bildungshaus“ des Bistums bei Gelegenheit mehr.
Jedenfalls gehörte der Gottesdienst hier um 18.00 Uhr in die Kategorie der sog. „Kopf-Wende-Messen“, wie eingeweihte Kreise mittlerweile sagen. Dieses Phänomen ist immer dann zu beobachten, wenn gekonnt, gar professionell georgelt wird, wie es heute erfreulicherweise der Fall war. Die Gottesdienstbesucher, die das aus leidvoller Erfahrung inzwischen nicht mehr regelmäßig erwarten, sind freudig verblüfft und wenden schon bei den ersten Tönen in großer Zahl den Kopf, was schon von der Mitte des Kirchenschiffs aus gesehen (also ohne den vollen Überblick zu haben) immer ganz putzig zu beobachten ist. 🙂 Freilich, man würde auf die Erheiterung gerne verzichten, wenn es dafür so regelmäßig gute Musik gäbe, wie das in einer Stadt wie Weimar ohne weiteres möglich wäre und wie sie, wie man an der beschriebenen Reaktion merkt, von den Gläubigen auch dankbar angenommen, vielleicht gar erwartet?, würde! Naja, heute abend war es jedenfalls schön (allerdings habe ich, wenn ich mich nicht sehr irre, von der Orgelempore auch männlichen Gesang vernommen, der also nicht von der Organistin stammen konnte, was kann das nur gewesen sein? Der Kantor stand jedenfalls vorne; war ein bißchen irritierend für den normalen Gemeindegesang).
Wie dem auch sei, es gab den Embolismus nach dem Vaterunser und vor der Doxologie, wie es sich gehört, und es gab eine gute Predigt, die die Hinwendung zu den Armen des Hl. Franziskus als „Aufbauwerk“ („Franziskus, bau meine Kirche wieder auf!“) in der Zeit des 13. Jahrhunderts würdigte. Daß dabei auch die Auseinandersetzung mit den gefährlichen Häresien der damaligen Zeit (allen voran die der „Katharer“), denen gewisse Verweltlichungserscheinungen Nährboden boten, nicht ausgespart wurde, hat mir besonders gut gefallen. Und, selbstverständlich, wurden auch mögliche Parallelen zur heutigen Situation der Kirche gezogen. Gerade in diesem Sinne würde ich gerne ergänzend anmerken, daß der Sieg damals auf mehreren Wegen errungen wurde, und daß die zu Franziskus im mancher Weise komplementäre Figur des Hl. Dominikus in einer Gesamtschau (die eine Predigt natürlich nicht leisten kann!) nicht fehlen darf, hat doch der ordo praedicatorum, ebenso „entweltlicht“, aber mit dezidiert „intellektuellem Profil“ daran ebenfalls entscheidenden Anteil gehabt, was durchaus auch mit aktuellen Bezügen verstanden werden darf.
Und schließlich hat es mir, und sicher nicht nur mir, ganz besondere Freude bereitet, daß heute abend wieder einmal der Beistand der Heiligen um einen guten neuen Bischof angerufen wurde! Das drohte nämlich in letzter Zeit ein bißchen außer Übung zu geraten! Dabei scheint es sozusagen wichtiger denn je, denn von Bischof Dr. Koch in unserem Nachbarbistum Dresden-Meißen hört man, sowohl medial, wie vor allem aus etlichen Gesprächen mit seinen „Schäfchen“ weiterhin nur Gutes; die anfänglich gelegentlich zu spürende Sorge, wie denn so „einer von außen“ sich „im Osten“ machen würde, ist offenbar völlig verflogen. Also: Weiterbeten (wie wir es übrigens auch in Heiligenstadt getan haben) ist sehr angebracht!
Hl. Dominikus, der Du der Kirche in Askese und kämpferischer Anstrengung des Verstandes gedient hast, bitte für uns!
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